Opiate und Opioide
Eine Wirkstoffklasse mit vielen klinisch-pharmazeutischen Herausforderungen
In der klinischen Praxis ist häufig zu beobachten, dass sich Patienten mit akuten oder chronischen Schmerzen in ihrer individuellen Antwort auf Opiate und Opioide deutlich unterscheiden können. Die Hintergründe sind vielfältig und reichen von pharmakodynamisch (z. B. COMT, OPRM1) bis hin zu zahlreichen pharmakokinetisch relevanten Polymorphismen (z. B. CYP2D6, 2B6, 3A5). Darüber hinaus gilt es, angemessene Arzneiformen auszuwählen, kritische Interaktionen zu verhindern und Einschränkungen der Leber- bzw. Nierenfunktion bei der Dosierung zu berücksichtigen. Eine optimierte individualisierte Schmerztherapie setzt deshalb ein tiefes Verständnis zu den jeweiligen pharmakologischen Eigenschaften der Wirkstoffe und ihren substanzspezifischen metabolischen Abbauwegen voraus, wenn man beispielsweise durch eine Umstellungsdosierung eine Analgesie verbessern möchte.
Schlüsselwörter: Opiate, Opioide, koanalgetische Effekte, Biotransformationswege, Cytochrom-P450-Isoenzyme, Polymorphismen, Arzneimittelinteraktionen, Umstellungen
Krankenhauspharmazie 2024;45:177–87.
English abstract
Opiates and opioids – An active ingredient class with many clinical-pharmaceutical challenges
In clinical practice, patients with acute or chronic pain often differ from each other in their individual response to opiates and opioids. The background is multifactorial and includes clinically relevant pharmacodynamic (e.g. COMT, OPRM1) as well as pharmacokinetic polymorphisms (e.g. CYP2D6, CYP2B6, CYP3A5). In addition, adequate drug formulations have to be selected, critical drug-drug-interactions to be avoided and hepatic or renal dysfunction to be considered. As a consequence, individualized analgesia with opiates and opioids warrants a deep knowledge regarding their pharmacological behavior as well as the corresponding substance-specific metabolic pathways if analgesia is planned to be optimized e.g. by a switch of substances.
Key words: Opiates, opioids, coanalgesic effects, biotransformation pathways, cytochrome P450 isozymes, polymorphisms, drug-drug-interactions, switch
DokuPIK 2.0 – ready to use
Ziele und Nutzen der Dokumentation pharmazeutischer Interventionen mit der optimierten und neu programmierten Datenbank ADKA-DokuPIK
Vor fast 15 Jahren wurde die Online-Datenbank ADKA DokuPIK zur Dokumentation pharmazeutischer Interventionen und Medikationsfehler ins Leben gerufen. Basierend auf den bewährten Funktionalitäten wurde DokuPIK 2.0 optimiert, vollständig neu programmiert und in die ADKA-Datenbanken integriert. In diesem Beitrag werden Ziele und Nutzen einer strukturierten Dokumentation pharmazeutischer Interventionen erläutert und die grundlegenden Inhalte und Neuerungen von DokuPIK dargestellt.
Schlüsselwörter: Pharmazeutische Intervention, Dokumentationssystem, Medikationsfehler, arzneimittelbezogene Probleme
Krankenhauspharmazie 2024;45:188–91.
English abstract
DokuPIK 2.0 – ready to use
The online database ADKA DokuPIK for documenting pharmacists interventions and medication errors was launched almost 15 years ago. Based on the proven functionalities, DokuPIK 2.0 has been optimized, completely reprogrammed and integrated into the ADKA databases. This article explains the aims and benefits of structured documentation of pharmaceutical interventions and presents the basic content and new features of DokuPIK.
Key words: pharmacists intervention, documentation system, medication errors, drug-related problems
Diversität hat viele Facetten
3. Diversity in Health Congress 2024
Die Veranstalter des bereits dritten DIVERSITY IN HEALTH CONGRESS gaben erneut der Diversität im Gesundheitswesen eine Bühne. Das Unternehmen Inno3, das WIG2 Institut und die Universität Leipzig (Health Economics and Management) stellten ein Programm mit breiter Themenpalette auf: Von Trans*-Medizin über diversitätssensible Pflege und erschwerte Zugänge der Gesundheitsversorgung für verschiedene Personengruppen hin zu gesundheitlichen Folgen von Diskriminierung und geschlechtersensibler Schmerzbehandlung.
Krankenhauspharmazie 2024;45:192–6.
Medikationsfehler
Achtung: Verwechslungsgefahr durch fehlleitende Farbkodierung
Gut gemeint, bedeutet leider nicht immer auch gut gemacht. Eine farbliche Hervorhebung ist immer zu begrüßen, um einer Verwechslung vorzubeugen, wenn ein Medikament des gleichen Herstellers in verschiedenen Konzentrationen oder Wirkstärken zur Verfügung steht. Wenn diese Hervorhebung allerdings unglücklich gewählt ist, kann die Arzneimitteltherapiesicherheit ungewollt gefährdet werden.
Schizophrenie/schizoaffektive Störung
Wirksamkeit von Antipsychotika in Real-World und randomisiert kontrollierten Studien
Einer neuen Netzwerk-Metaanalyse zufolge sollten antipsychotische langwirksame Injektionspräparate zur Behandlung von Patienten mit Schizophrenie/schizoaffektiven Störungen in Leitlinien-Updates als frühere Optionen in Betracht gezogen werden. Ein weiteres Ergebnis der Analyse: Randomisiert kontrollierte Studien überschätzen womöglich die Wirksamkeit antipsychotischer Medikamente.
Atopische Dermatitis
Bewertung systemischer Therapieoptionen bei atopischer Dermatitis
Zur Behandlung der atopischen Dermatitis stehen heute zahlreiche systemische Optionen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zur Verfügung. Mithilfe eines systematischen Reviews und einer Netzwerk-Metaanalyse hat eine internationale Arbeitsgruppe diese Medikamente sowie die UV-Therapie hinsichtlich ihrer Effektivität und Sicherheit miteinander verglichen.
Sepsis bei Kindern
Höhere Mortalität durch zu viel Flüssigkeit
Bei Kindern mit Sepsis steigt das Mortalitätsrisiko mit zunehmender Flüssigkeitsüberladung. Auch müssen Kinder häufiger beatmet werden und verbringen mehr Zeit auf der Intensivstation, wenn die Flüssigkeitsüberladung mehr als 10 % beträgt.
Nichtalkoholische Fettlebererkrankung und Typ-2-Diabetes
Welche oralen Antidiabetika helfen auch der Leber?
Neben der Blutzuckersenkung haben einige orale Antidiabetika auch einen direkten Nutzen für Organe wie Herz, Nieren oder Leber. In einer retrospektiven, nichtrandomisierten Kohortenstudie aus Korea wurde der Einfluss verschiedener oraler Antidiabetika auf die nichtalkoholische Fettlebererkrankung untersucht. Verwendet wurden Daten von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und komorbider nichtalkoholischer Fettlebererkrankung aus dem südkoreanischen Krankenversicherungsregister.
Schweres eosinophiles Asthma
Benralizumab spart inhalative Glucocorticoide
Sprechen Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma auf eine Therapie mit Benralizumab an, können inhalative Glucocorticoide eingespart werden, ohne die Häufigkeit von Exazerbationen zu erhöhen. Dieses bereits empfohlene Vorgehen wurde nun durch die SHAMAL-Studie untermauert.
Immuncheckpoint-Inhibitoren
Unerwünschte Ereignisse bei der perioperativen Behandlung solider Tumorerkrankungen
Die perioperative Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren hat zur Verbesserung von klinischen Ergebnissen geführt. Die vorliegende systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse untersucht, wie sich der Zusatz dieser Wirkstoffe zur neoadjuvanten oder adjuvanten Therapie auf behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse auswirkt.
G-BA-Beschluss
Lonapegsomatropin (Wachstumsstörung durch Wachstumshormonmangel, 3 bis 18 Jahre)
Nachruf
Wir trauern um Susanne Klein
Eine Erfolgsgeschichte geht weiter: Zertifikatskurs PTA im Krankenhaus (ADKA)
Im November 2021 startete der erste Zertifikatskurs „PTA im Krankenhaus (ADKA)“. Mittlerweile halten die ersten Absolvent*innen ihr Zertifikat in den Händen und der vierte Kurs ist vor Kurzem gestartet. Grund genug, die bisherige Erfolgsgeschichte Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Posterausstellung und Kurzvorträge beim ADKA-Kongress
Abstracts und Kurzvorträge beim 49. Wissenschaftlichen Kongress der ADKA vom 14. bis 16. Mai 2024
Die Abstracts der Poster und Kurzvorträge sind in Wissenschaftliche Poster und Praxis-Poster getrennt und jeweils alphabetisch nach Autorennamen (Erstautor) sortiert (Stand: 05.03.2024).