Laudatio

Dr. Michael Baehr ist im Ruhestand


Gunnar Ebeling im Namen aller Kolleginnen und Kollegen der UKE-Klinikapotheke

[Foto: A. Beck]

Am 29.02.2024 endete im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine Ära: Nach 33 Jahren hat sich Dr. Michael Baehr als Leiter der Krankenhausapotheke des UKE aus dem aktiven Berufsleben verabschiedet. In einem Drittel Jahrhundert hat Michael Baehr für die Klinikapotheke des UKE, aber auch für die Krankenhauspharmazie sehr vieles bewegt. Er hat konsequent den Gedanken der Arzneimitteltherapiesicherheit ins UKE getragen. Zum Antritt als Chefapotheker im Jahr 1991 standen die Defekturherstellung und die Arzneimittellogistik im Vordergrund. Der Patientenbezug und das Wissen darum, was mit den Arzneimitteln nach dem Verlassen der Apotheke passiert, stand damals nur wenig im Fokus. Das Analysieren von Prozessen und daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen, sind zwei der großen Stärken von Michael Baehr. So wurde die Klinikapotheke in diesem Zeitraum zu einem Zentrum für patientenorientierte Pharmazie ausgebaut. Die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit wurde in den Mittelpunkt des Handelns in der UKE-Klinikapotheke gerückt. Viele Maßnahmen – kleine und große – und damit einhergehende Prozessveränderungen in der Apotheke, aber auch im gesamten UKE, sind heute ein Zeugnis für diesen erfolgreichen Weg. Insbesondere die Implementierung des Closed-Loop-Medication-Managements ist hier an vorderster Stelle zu nennen.

Michael Baehr war es immer wichtig, seine Gedanken mit anderen zu teilen, aber auch von anderen zu lernen. So konnte er vieles auf die lokale Ebene anpassen und war sicher auch Leitbild für viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der gesamten Krankenhauspharmazie. Nicht zuletzt sein Engagement in verschiedenen Positionen in der ADKA hat zu einer Vernetzung geführt, die für alle Beteiligten eine „Win-Win-Situation“ war. Durch seine Aufgeschlossenheit, innovative Wege zu beschreiten, deren Ergebnisse in zahlreichen Publikationen nachzulesen sind, profitierten Krankenhausapothekerinnen und Krankenhausapotheker in der ganzen Republik. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinikapotheke stand seine Bürotür jederzeit offen und er war stets dicht am Puls in der Apotheke. Besonders der Wunsch nach einer Reparatur weckte in ihm einen besonderen Ehrgeiz und das ist möglicherweise eine Eigenschaft, die nicht so bekannt ist: Michael Baehr hatte den Werkzeugkasten immer griffbereit und konnte mit seinem besonderen handwerklichen Geschick die meisten Probleme zügig lösen. Aber nicht nur seine handwerklichen, sondern auch seine EDV-Kenntnisse haben die Apotheke geprägt. Das auf DOS basierte Programm „Eigenpro“, das er zur Dokumentation von Rezepturen und Defekturen programmierte und in den folgenden drei Jahrzehnten jede behördliche Revision völlig schadlos überstand, wurde erst vor Kurzem von einem kommerziell verfügbaren Programm abgelöst.

Die Neugierde auf neue technische Errungenschaften hat sich wie ein roter Faden durch die Jahre gezogen: Vor einigen Jahren zog ein 3D-Drucker für Arzneimittel in die Apotheke ein und es wurde beeindruckende Grundlagenarbeit beim Tablettendruck geleistet. Michael Baehr ist auch beim 3D-Druck seiner Überzeugung, die ihn durch seine überaus erfolgreichen Berufsjahre bei jedem Thema begleitete, treu geblieben: Immer etwas Neues wagen, das Ziel im Blick behalten, den Prozess verbessern, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Platz zur Entfaltung geben und so die vielfältigen Begabungen aller Beschäftigen fördern und nutzen. Das ist die Grundlage des aktuellen Erfolgs, von denen wir im UKE noch lange profitieren können.

Lieber Michael, wir wünschen Dir für die kommende Zeit genau diese Neugierde für deine Projekte und wir alle freuen uns auf zahlreiche zukünftige Begegnungen, die genauso inspirierend sein werden wie in unserem Arbeitsalltag in den letzten Jahren.

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