Seite 373 - 374
Seite 375 - 380
OriginalarbeitRebecca Ridder, Bad Neustadt an der Saale

Wichtige Informationen zur oralen Gabe von Antiinfektiva

Erfahrungsbericht zur Entwicklung eines Praxistools als Hilfestellung für Ärzte und Apotheker

Der rationale Einsatz von Antibiotika und Antimykotika gewinnt zunehmend an Bedeutung. Im Rahmen von Antibiotic-Stewardship-Programmen werden Strategien zur Therapieoptimierung mit der Zielsetzung eines bedachten und zielgerichteten Einsatzes von Antiinfektiva bereits in vielen Krankenhäusern umgesetzt. Bei der Umstellung einer parenteralen auf eine orale antiinfektive Therapie herrscht allerdings häufig noch Unsicherheit. Daher wurde eine Hilfestellung in Form einer Kitteltaschenkarte entwickelt, die neben den Kriterien, die bei der Oralisierung berücksichtigt werden müssen, auch weitere wichtige Informationen wie z. B. Dosisangaben und mögliche Interaktionen der Antiinfektiva enthält. Diese soll die an der Therapie beteiligten Fachdisziplinen am Patientenbett bzw. auf Visite bei der Umstellung einer parenteralen auf eine orale antiinfektive Therapie unterstützen.

Schlüsselwörter: Antibiotic Stewardship, Oralisierung, Antibiotika, Antimykotika

Krankenhauspharmazie 2024;45:375–380.

FlaggeEnglish abstract

Important information on the oral administration of anti-infectives – experience report on the development of a practical tool to assist physicians and pharmacists

The rational use of antibiotics and antimycotics is becoming increasingly important and as part of antibiotic stewardship programmes, many hospitals are already implementing strategies to optimize treatment with the aim of using anti-infectives in a more considered and targeted manner. There is often still uncertainty when switching from intravenous to oral anti-infective therapy. For this reason, an assistance tool in the form of a pocket card has been developed. This card contains criteria that must be taken into account during oral switch as well as information on correct dosage, interaction potential and selected interactions of the anti-infectives. This is intended to support the disciplines involved in the therapy at the patient’s bedside or on ward rounds when switching from parenteral to oral anti-infective therapy.

Key words: Antibiotic Stewardship, antibiotics, (oral) switch, antimycotics

Seite 381 - 385
OriginalarbeitAnneke Lügering und Isabelle Sandvoß, Düsseldorf

Identifikation von Patienten mit Risiko für arzneimittelbezogene Probleme

Projektarbeit zur Priorisierung von stationären Patienten für eine Medikationsanalyse mittels MERIS-Score

Immer mehr Apotheker sind in deutschen Krankenhäusern auf Station zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit tätig. Der Umfang der pharmazeutischen Dienstleistungen hängt unter anderem von den personellen Ressourcen ab und eine Priorisierung von Patienten, denen die pharmazeutischen Dienstleitungen am meisten zugutekommen, ist erforderlich. In der Krankenhausapotheke des Universitätsklinikums Düsseldorf wurde im Rahmen eines PJ-Projektes das Medikationsrisiko-Tool MERIS angewendet und untersucht, ob das Tool zur Priorisierung von Patienten dienen kann, die von einer Medikationsanalyse durch einen Apotheker besonders profitieren würden.

Schlüsselwörter: MERIS-Score, Arzneimittelbezogene Probleme, Stationsapotheker, Medikationsanalyse

Krankenhauspharmazie 2024;45:381–5.

FlaggeEnglish abstract

Identification of patients at risk of drug-related problems using the MERIS score

The number of hospital pharmacists to increase the drug therapy safety in German hospitals is growing. The scope of pharmaceutical services depends, among other things, on personnel resources and it is necessary to prioritise patients who benefit from pharmaceutical services. In the hospital pharmacy of the University Hospital Düsseldorf, the medication risk tool MERIS (Medicine Risk Score) was used as part of a PJ project. It was investigated whether the tool can be used to prioritise patients who benefit from a medication analysis by a pharmacist.

Key words: MERIS score, drug-related problems, ward pharmacist, medication analysis

Seite 386 - 390
BerichtSaskia Berger, Dresden, Robin Brünn, Frankfurt/Main, und Seraina Duda, Köln

Nachhaltigkeit in europäischen Krankenhausapotheken

28. EAHP-Kongress in Bordeaux

Der diesjährige Kongress der European Association of Hospital Pharmacists (EAHP) fand vom 20. bis 22. März statt. Insgesamt machten sich mehr als 3000 Krankenhausapotheker auf den Weg nach Bordeaux, um sich durch zahlreiche Plenarvorträge, Seminare und Workshops fortzubilden.

Krankenhauspharmazie 2024;45:386–90.

Seite 391 - 394
BerichtJudith Fischer, Ludwig vom Hofe und Maximilian Günther, München

Ausbildung und Forschung in der klinischen Pharmazie in Deutschland und den USA

Workshop- und Konferenzwoche am LMU Klinikum München mit John Papadopoulos von der NYU, USA

Zwischen dem Promotionsprogramm Klinische Pharmazie des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Department of Medicine der NYU Langone Health besteht eine enge akademische Partnerschaft. Um diese Partnerschaft zu stärken, fand vom 12. bis 17. Mai 2024 eine Workshop- und Konferenzwoche mit John Papadopoulos von der New York University in München statt. Ziel war es, die Ausbildung und Forschung im Bereich der klinischen Pharmazie an der LMU und darüber hinaus voranzubringen.

Krankenhauspharmazie 2024;45:391–4.

Seite 395 - 396
SerieBarbara Reistle, Stuttgart, Dr. Gesine Picksak, Hannover

Medikationsfehler

„Nomen est Omen“ oder der naheliegende Fehlgebrauch der Schmelztablette?

Die Applikation von Arzneistoffen bei liegenden, intubierten Patienten oder Patienten mit Magensonden, die zusätzlich eine Darmatonie haben, erfolgt in der Regel intravenös. Alternative Arzneiformen, die einfach und unkompliziert, z. B. über die Mundschleimhaut verabreicht werden können, bedeuten für die pflegerische Routine eine Zeitersparnis.

Seite 397 - 398
Referiert & kommentiertMag. pharm. Irene Senn, PhD, Wien

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Risiken von Antipsychotika bei Demenzkranken

Der Einsatz von Antipsychotika bei Menschen mit Demenz ist mit erheblichen Risiken verbunden, darunter Pneumonien, akuten Nierenschäden, Schlaganfällen und venösen Thromboembolien. Viele dieser unerwünschten Effekte sind seit langem bekannt, wurden bislang jedoch möglicherweise unterschätzt. Das zeigte eine britische Kohortenstudie mit fast 174 000 Patienten.

Seite 398 - 399
Referiert & kommentiertDr. Christa Finkenzeller, München

Ambulant erworbene Pneumonie

Häufige Fehldiagnosen von Pneumonien bei hospitalisierten Erwachsenen

In einer prospektiven Kohortenstudie wurde die Inzidenz von Fehldiagnosen ambulant erworbener Pneumonien bei hospitalisierten erwachsenen Patienten untersucht. Etwa jeder achte Patient war davon betroffen.

Seite 399 - 400
Referiert & kommentiertGerrit Seifert, Ockenheim

Prophylaxe gegen RSV-Infektionen

Effektivität und Auswirkungen einer universellen Prophylaxe mit Nirsevimab bei Säuglingen

Seit Herbst 2022 steht mit Nirsevimab ein Mittel zur universellen Prophylaxe gegen das Respiratorische Synzytial-Virus bei Säuglingen zur Verfügung. In der vorliegenden Studie wurde die Effektivität und die Auswirkungen einer prophylaktischen Impfung mit Nirsevimab zur Vermeidung von Krankenhausaufenthalten aufgrund von RSV-Infektionen untersucht. Die Ergebnisse sind ermutigend.

Seite 401 - 402
Referiert & kommentiertDr. Annette Junker, Wermelskirchen

HR-positiver metastasierter Brustkrebs

Trastuzumab-Deruxtecan verbessert progressionsfreies Überleben bei niedriger HER2-Expression

Trastuzumab-Deruxtecan verzögert das Krebswachstum bei Patienten mit Hormonrezeptor-positivem, humanem epidermalem Wachstumsfaktorrezeptor-2(HER2)-niedrigem, aber auch bei HER2-ultraniedrigem metastasierendem Brustkrebs, der nach endokriner Therapie fortgeschritten ist. Das zeigen die primären Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studie DESTINY-Breast06, die auf der Jahrestagung 2024 der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt wurden.

Seite 403 - 404
Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Reutlingen

Chronische myeloische Leukämie

Gutes Ansprechen auf Asciminib in Erstlinien-Therapie

Bei Patienten mit neu diagnostizierter chronischer myeloischer Leukämie in der chronischen Phase erreichte eine Erstlinien-Therapie mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor Asciminib im Vergleich zu einer Behandlung mit einem Standard-Tyrosinkinase-Inhibitor signifikant häufiger ein gutes molekulares Ansprechen. Prof. Dr. Timothy P. Hughes, Adelaide/Australien, präsentierte die Resultate der Phase-III-Studie ASC4FIRST auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2024 in Chicago. Parallel wurde die Studie im New England Journal of Medicine publiziert.

Seite 405
NotizenDr. Maja M. Christ, Stuttgart

G-BA-Beschluss

Avapritinib (neues Anwendungsgebiet: indolente systemische Mastozytose)

Bei indolenter systemischer Mastozytose kommt es zu einer malignen Veränderung der Mastzellen mit Beteiligung des Knochenmarks und/oder der inneren Organe. Avapritinib ist das erste zugelassene Arzneimittel für diese seltene Erkrankung. Der G-BA sieht für das Orphan-Drug in diesem neuen Anwendungsgebiet einen Hinweis auf einen geringen Zusatznutzen.

Seite 406 - 408