Seite 87 - 96
ÜbersichtNicholas Fearns und Jan Rémi, München

Epilepsie

Klinik, Diagnostik und Therapie

Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen und definiert durch die Prädisposition zu spontan auftretenden epileptischen Anfällen. Aufgrund der nur transient auftretenden Symptome kann die Diagnosestellung erschwert sein und erfordert eine gründliche Anamnese und weiterführende Diagnostik. Die Therapie der Epilepsie ist in erster Linie eine symptomatische Pharmakotherapie mit anfallssuppressiver Medikation (ASM) zur Verhinderung weiterer epileptischer Anfälle. Es stehen viele verschiedene Arzneimittel zur Verfügung, die sich insbesondere in ihrem Nebenwirkungs- und Wechselwirkungsprofil unterscheiden. Führt die medikamentöse Therapie nicht zu Anfallsfreiheit, sollte frühzeitig an chirurgische Therapieoptionen gedacht werden. Besondere Situationen, wie der Status epilepticus, und besondere Patientengruppen wie Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangere, bedürfen gesonderter Therapiekonzepte. Dieser Artikel fasst Klinik, Diagnostik und Therapie der Epilepsie zusammen und gibt einen Überblick über die einzelnen Anfallssuppressiva.
Schlüsselwörter: Epilepsie, epileptischer Anfall, Pharmakotherapie, Antiepileptika, Antikonvulsiva, Anfallssuppresive Medikation, ASM
Krankenhauspharmazie 2024;45:87–96.

FlaggeEnglish abstract

Epilepsy – Clinical presentation, diagnostics and therapy

Epilepsy is one of the most common neurological disorders and defined by a predisposition for spontaneously occuring epileptic seizures. Due to the transient nature of the symptoms, diagnosis is not trivial and requires a thorough medical history and further diagnostic testing. The treatment of epilepsy is primarily a symptomatic pharmacotherapy with anti-seizure medication (ASM) to prevent further seizures. Many drugs are available, that differ mainly in their adverse effect and interaction profiles. If pharmacotherapy does not lead to seizure freedom, surgical treatment options should be considered early. Special situations, like status epilepticus, and special patient groups, like women of childbearing potential and pregnant women, necessitate distinct treatment strategies. This article summarizes the clinical presentation, diagnostic workup and therapy of epilepsy and provides an overview of the individual ASM.

Key words: Epilepsy, seizure, pharmacotherapy, anti-seizure medication, ASM

Seite 97
Zertifizierte Fortbildung

Fragen zum Thema

Seite 99 - 108
OriginalarbeitZoe Mittmann, Judith Thiesen und Irene Krämer, Mainz

Kompatibilität parenteraler Arzneimittel mit Vollelektrolytlösungen im Infusionssystem – ein …

Die Infusionsmischung von mehreren Arzneimitteln im Infusionssystem und/oder im Katheter birgt das Risiko der Inkompatibilität, das mit eingeschränkter Arzneimitteltherapie- und Patientensicherheit verbunden ist. Bezüglich der Kompatibilität von Arzneimittelinfusionen fehlen insbesondere Informationen zu den häufig als Parallelinfusion eingesetzten balancierten Vollelektrolytlösungen. Ziel dieser Arbeit war eine systematische Literaturrecherche und Bewertung von Kompatibilitätsdaten zur Infusionsmischung von balancierten Vollelektrolytlösungen (Elektrolyt-Infusionslösung 153, Jonosteril®, Sterofundin® ISO, Ringer-Lactat- und Ringer-Acetat-Lösung) mit häufig verordneten intravenös applizierten Arzneimitteln. Für 117 bzw. 77 von 194 recherchierten parenteralen Arzneimitteln wurden für die simultane Applikation mit balancierten Vollelektrolytlösungen Informationen zur Kompatibilität gefunden bzw. nicht gefunden. Die Ergebnisse sind Gegenstand einer Übersichtstabelle und von Monographien für die balancierten Vollelektrolytlösungen in der ADKA-STABIL-Datenbank. Auf Basis der Übersichtstabelle können hausinterne Empfehlungen und Inkompatibilitäten-reduzierende Standardinfusionsschemata für die häufig vorkommenden Parallelinfusionen bei onkologischen Patienten und bei Intensivpatienten entwickelt werden.
Schlüsselwörter: Kompatibilität, Inkompatibilität, balancierte Vollelektrolytlösung, Ringer-Lactat-Lösung, Infusionsmischung, Y-förmige Infusionsverbinder
Krankenhauspharmazie 2024;45:99–108.

FlaggeEnglish abstract

Compatibility of parenteral drugs with salt solutions in the infusion system – a systematic review

Simultaneous administration of multiple infusion solutions (Y-site administration) via the same catheter lumen is not avoidable in clinical practice of oncology and intensive care patients. However, information about Y-site compatibility is often not available. This is especially true for simultaneously administered balanced salt solutions, which are indicated for fluid therapy. The aim of this study was to evaluate compatibility information of commonly used parenteral medicines with different types of balanced salt solutions and Ringer’s lactate injection during Y-site infusion (1 : 1 mixture). Y-site compatibility information regarding balanced salt solutions was retrievable for 117 out of 194 pre-selected medicines, showing (brand)product specific in-/compatibility. For the other 77 medicinal products compatibility information was missing. Results were compiled in table format listing the different types of (balanced) salt solutions and the medicines in question. Categories were assigned and marked together with references. Based on the results hospital pharmacist may compile specified standards and incompatibility reducing infusion schemes to be used in their hospitals.

Key words: compatibility, incompatibility, Y-site, balanced salt solutions, Ringer Lactate Infusion solution

Seite 109 - 111
OriginalarbeitDorothea Strobach, München, Julia Hehr, Hannover, Sigrun Klausner, Salzburg, Sabine Krebs, Erlangen, Claudia Langebrake, Hamburg, Christiane Querbach, München, und Carolin Schuhmacher, Villingen-Schwenningen

7. Ringversuch Arzneimittelinformation der ADKA

Arzneimitteltherapie bei eingeschränkter Leberfunktion

Der 7. Ringversuch Arzneimittelinformation der ADKA beschäftigte sich mit der Anpassung der Arzneimitteltherapie an die Leberfunktion. Konkret gefragt wurde nach der Notwendigkeit von Dosisanpassungen für Antidepressiva und Schmerzmedikamente bei einem Patienten mit Leberzirrhose Stadium Child-Pugh B.
Schlüsselwörter: Ringversuch, Arzneimittelinformation
Krankenhauspharmazie 2024;45:109–11.

Seite 112 - 113
SerieDr. Gesine Picksak

Medikationsfehler

Entocort® Kapseln sind doch gleich Entocort® rektal Tabletten, oder?

Sowohl die Deklaration von Arzneimitteln als auch die Anwendung unterschiedlicher Arzneiformen ist immer wieder irreführend. Auch sehr berufserfahrene Pflegefachkräfte können wie in diesem Fall daran noch scheitern.

Seite 114 - 121
Referiert & kommentiertDr. Larissa Tetsch, Maisach

Alkoholbezogene Störungen

Orales Naltrexon und Acamprosat sind Erstlinientherapeutika

In Deutschland leiden über drei Millionen Menschen an einer alkoholbezogenen Störung mit erheblichen gesundheitlichen, sozialen und volkswirtschaftlichen Folgen. Der Entzug wird durch ein unstillbares Verlangen nach dem Suchtmittel erschwert. Verschiedene Wirkstoffe können dieses Verlangen mildern und damit das Risiko eines Rückfalls verringern. Eine Metaanalyse identifiziert nun Acamprosat und orales Naltrexon als Erstlinientherapeutika zur Unterstützung eines Alkoholentzugs bei gleichzeitiger psychosozialer Intervention.

Seite 114 - 121
Referiert & kommentiertAlexandra von Marschall, Beaumont de Pertuis

Schlaganfall

Blutdrucksenkung nach Schlaganfall

Ob die antihypertensive Therapie nach ischämischem Schlaganfall innerhalb der ersten Stunden oder verzögert nach acht Tagen eingeleitet wird, hatte laut der CATIS-2-Studie keinen Einfluss bezüglich Behinderung und Sterblichkeit.

Seite 114 - 121
Referiert & kommentiertSophie Götz, Edingen-Neckarhausen

Colitis ulcerosa

Multi-Matrix-Mesalazin bei pädiatrischen Patienten mit Colitis ulcerosa

Kinder und Jugendliche können von einer einmal täglichen Mesalazin-Einnahme in Form eines Multi-Matrix-Systems profitieren. Zu dieser Schlussfolgerung kamen Forscher in einer aktuellen Phase-III-Studie.

Seite 114 - 121
Referiert & kommentiertDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Rheumatoide Arthritis

Otilimab besser als Placebo, aber weniger wirksam als Tofacitinib

In zwei randomisierten Phase-III-Studien wurden der GM-CSF-Inhibitor Otilimab, der JAK-Inhibitor Tofacitinib und Placebo bei Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis miteinander verglichen. Otilimab schnitt bei der Verbesserung der Krankheitsaktivität besser ab als Placebo, war Tofacitinib jedoch unterlegen.

Seite 114 - 121
Referiert & kommentiertDr. Claus Gassner, Ravensburg

Idiopathische generalisierte Epilepsie

Levetiracetam und Lamotrigin zur First-Line-Therapie bei Frauen im gebärfähigen Alter

Für Frauen im gebärfähigen Alter stehen mit Levetiracetam und Lamotrigin sichere Antiepileptika zur Verfügung, die anstelle von Valproinsäure in der Erstlinientherapie der idiopathischen generalisierten Epilepsie angewendet werden können.

Seite 114 - 121
Referiert & kommentiertDr. Alexander Pensler, Braunschweig

Schlaganfallprophylaxe

Niedrig dosiertes ASS erhöht Risiko für Gehirnblutungen bei Älteren

Eine Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure bei Älteren ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen zur Schlaganfall-Erstprävention hat offenbar einen negativen Effekt: Eine Zweitanalyse der ASPREE-Studie zeigt, dass die Häufigkeit von Hirnblutungen unverhältnismäßig stark ansteigt.

Seite 122
Seite 123 - 125