Alles eine Generationenfrage?
Topische Therapie neuropathischer Schmerzen
Eine narrative Übersicht
Neuropathische Schmerzen unterschiedlicher Genese sind für viele Patienten oft mit einer starken Einschränkung der Lebensqualität verbunden. Die leitliniengerechte Therapie mit oralen Antikonvulsiva oder Antidepressiva ist nicht immer geeignet bzw. durchführbar, beispielsweise aufgrund von Schluckstörungen. Ist die Symptomatik dennoch sehr belastend, kann eine topische Therapie erwogen werden. Hierzu gibt es eine Vielzahl von Arzneistoffen und Rezepturen mit oft gemischter Evidenz. Dieser Artikel soll eine Übersicht über die Datenlage zur topischen Anwendung verschiedener Arzneistoffe geben und damit auch als Hilfestellung im klinischen Alltag mögliche Therapieoptionen aufzeigen.
Schlüsselwörter: Neuropathie, neuropathische Schmerzen, topisch
Krankenhauspharmazie 2023;44:422–30.
Deprescribing auf einer geriatrischen Station – Umsetzung in der Praxis
Mit steigender Lebenserwartung wird Multimorbidität und die damit verbundene Polypharmazie immer relevanter, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Das systematische Deprescribing im Rahmen des Medikationsmanagements stellt ein wichtiges Tool zur Reduktion von unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Arzneimittelwechselwirkungen im höheren Alter dar. Mittlerweile gibt es in der Fachliteratur zahlreiche Leitfäden zum Deprescribing verschiedener Arzneimittelgruppen. Mithilfe dieser Leitfäden haben wir Deprescribing von Benzodiazepinen/Z-Substanzen, Anticholinergika, Protonenpumpenhemmer, Acetylsalicylsäure und Statine auf der geriatrischen Station in den stationären Alltag integriert und dabei 400 Patientenfälle ausgewertet. Die höchste Erfolgsrate war bei Benzodiazepinen/Z-Substanzen gefolgt von Anticholinergika und Protonenpumpenhemmern zu betrachten. Anhand dieser Ergebnisse werden die Herausforderungen beim Deprescribing der jeweiligen Arzneimittelgruppe gezeigt und die wichtigsten Anhaltspunkte und die zu berücksichtigenden Faktoren bei der praktischen Umsetzung ausführlich diskutiert.
Schlüsselwörter: Benzodiazepine, Anticholinergika, Protonenpumpenhemmer, Acetylsalicylsäure, Primärprophylaxe
Krankenhauspharmazie 2023;44:431–40.
English abstract
Deprescribing – from theory into clinical practice
Over time, life expectancy has been increasing in Germany as well as worldwide bringing major challenges into the health system represented by multimorbidity and polypharmacy. To tackle this problem deprescribing represents a valuable tool in the systematic reduction and withdrawal of specific medicines to lower the risk of side effects and drug interactions in the elderly. Fortunately, various deprescribing guidelines have been arising throughout literature targeting different drug classes. We implemented these guidelines specifically in deprescribing benzodiazepines/z-substances, anticholinergic agents, proton pump inhibitors, acetylsalicylic acid and statins at our ward of geriatric medicine. We evaluated 400 cases and were able to show that initial deprescribing approaches were most successful when targeting benzodiazepines/z-substances followed by anticholinergic agents and proton pump inhibitors. For each group, we thoroughly discussed the numerous factors and challenges hoping to provide a practical approach to deprescribing in an interdisciplinary clinical setting.
Key words: Benzodiazepines, anticholinergics, proton pump inhibitors, ASA, primary prophylaxis.
E3 – Evidenz, Empirie und Empathie
Der 35. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e. V. fand vom 14. bis 16. September 2023 in Frankfurt statt und stand unter dem Motto „Geriatrie = E3 – Evidenz, Empirie und Empathie“. Die von rund 700 Teilnehmern besuchte Tagung befasste sich mit zahlreichen Aspekten der Geriatrie, ein besonderes Augenmerk lag auf dem gebrechlichen Patienten.
Krankenhauspharmazie 2023;44:441–4.
Medikationsfehler
Auch Befunde wollen korrekt gelesen und verstanden werden
Für jeden Laborauftrag wird in der Regel ein Befundbericht erstellt und dem behandelnden Arzt über das Krankenhausinformationssystem oder als Fax zur Verfügung gestellt. Die Formatierung ist, soweit technisch möglich und inhaltlich sinnvoll, einheitlich und enthält in der Regel alle notwendigen Angaben. In diesem Fall enthält der Befund auch Angaben zu einer Therapie, auch wenn der eigentliche Befund negativ befundet wird. Dies kann im hektischen klinischen Alltag schnell zu Fehlinterpretationen und -anordnungen führen.
Morbus Crohn im Kindes- und Jugendalter
Weniger Behandlungsversagen mit Adalimumab plus Methotrexat
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Michael Radke, Rostock
Von Morbus Crohn betroffene Kinder und Jugendliche profitieren offenbar von der Zugabe von Methotrexat zur Anti-TNF-α-Standardtherapie mit Adalimumab, jedoch nicht bei Infliximab. Dies hat eine kürzlich publizierte multizentrische Studie aus den USA gezeigt.
Sepsis/septischer Schock
Kontinuierliche Antibiotikatherapie ähnlich wirksam wie intermittierende Gabe
Eine kontinuierliche Antibiotikagabe ist bei schwer kranken Patienten mit Sepsis nicht wirksamer als eine intermittierende Therapie. Zu diesem Schluss kommen Forscher in einer neuen Studie, in der beide Applikationswege miteinander verglichen wurden.
Lipidsenkung
Bempedoinsäure für kardiovaskuläre Primärprävention
Nicht nur Patienten nach Herzinfarkt oder Schlaganfall können von einer guten Kontrolle ihrer LDL-Cholesterolwerte profitieren, sondern auch Menschen, die noch keine solchen Ereignisse erlebt, jedoch schon ein hohes kardiovaskuläres Risiko haben. Die Prävention mit HMG-CoA-Reduktasehemmern (Statinen) scheitert jedoch oftmals an der Statinintoleranz. In einer internationalen, randomisierten, verblindeten Studie wurde nun untersucht, ob anstelle eines Statins auch Bempedoinsäure in der Primärprävention schützend wirken kann. Die Ergebnisse sind ermutigend.
Folsäuresubstitution bei Frauen mit Epilepsie
Erhöht eine hohe Folsäuredosis während der Schwangerschaft das Krebsrisiko der Kinder?
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. Jan Rémi, München
Frauen mit Epilepsie erhalten vor und während der Schwangerschaft eine Folsäuresubstitution, um das Risiko von Fehlbildungen des Ungeborenen zu reduzieren. Eine Beobachtungsstudie aus Patientenregistern in Dänemark, Norwegen und Schweden zeigte eine Assoziation zwischen hohen Folsäuredosen (> 1 mg/Tag) bei Frauen mit Epilepsie und Einnahme von anfallssuppressiven Medikamenten und einem erhöhten Krebsrisiko der Kinder.
Metastasiertes hormonsensitives Prostatakarzinom
Welchen Benefit hat Docetaxel?
Den größten Nutzen einer kombinierten Androgendeprivation-Docetaxel-Therapie haben Patienten mit hoher Metastasierungslast. Liegt hingegen eine geringe Metastasierungslast vor, hat die zusätzliche Gabe des Taxans keinen nennenswerten Vorteil. Das ergab eine aktuelle Metaanalyse.
Promotionspreis für Krankenhauspharmazie
Gestiftet von der Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG
Zum 14. Mal verleiht die ADKA den Promotionspreis für Krankenhauspharmazie. Takeda stiftet diesen Preis im Rahmen ihrer Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.