Empfehlung für die praktische Ausbildung von Pharmazeut*innen im Praktikum in Krankenhausapotheken …
Erarbeitet durch den Ausschuss für Aus-, Fort-, und Weiterbildung der ADKA e. V.
Krankenhauspharmazie 2023;44:346–54.
Wundheilungsstörungen unter der Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren
Ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand
Bei der Wundheilung handelt es sich um einen komplexen, dynamischen Prozess, der durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Störungen der Wundheilung, die vor allem im chirurgischen Kontext problematisch sind, können durch den Einsatz von Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI), die in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung in der Tumortherapie erlangt haben, hervorgerufen werden. Aufgrund der Vulnerabilität der Krebspatienten sollte das Risiko einer pathologischen Wundheilung nicht unterschätzt und daher Maßnahmen der Prävention ergriffen werden. Die bisherigen Daten zur Relevanz und Struktur eines perioperativen Managements bezüglich einer Therapie mit TKI sind nur spärlich und das Vorgehen variabel. In Zukunft müssen daher systematische Daten erhoben werden, sodass evidenzbasierte Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden können.
Schlüsselwörter: Kinaseinhibitoren, Wundheilungsstörungen, perioperatives Management
Krankenhauspharmazie 2023;44:355–60.
English abstract
Wound healing problems during kinase inhibitor therapy – An overview of the current state of research
Wound healing is a complex and dynamic process that is influenced by a variety of factors. Wound healing issues, which are particularly problematic in the context of surgery, can be caused by the use of tyrosine kinase inhibitors (TKIs), which have developed an increasing importance in tumor therapy over the past few years. Due to the vulnerability of cancer patients, the risk of pathological wound healing should not be underestimated and therefore preventive arrangements should be considered. Currently there is only few data on the relevance and structure of a perioperative management while receiving a therapy with TKIs in the literature and the approach is variable. Therefore, systematic data must be collected so that evidence-based recommendations can be formulated.
key words: kinase inhibitors – wound healing problems – perioperative management
Risiko-Arzneistoff: Colchicin
Stetige Nutzen-Risiko-Abwägung zwischen Prävention eines Gichtanfalls und Colchicin-Intoxikation
Colchicin ist ein Arzneistoff, der unter anderem zur Therapie und Prävention eines akuten Gichtanfalls eingesetzt wird. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite lässt er sich eindeutig als Risiko-Arzneistoff klassifizieren. Faktoren wie eine eingeschränkte Nierenfunktion oder bestehende Komedikation mit CYP3A4- oder P-Glykoprotein(P-gp)-Inhibitoren erhöhen die Gefahr einer Colchicin-Intoxikation. Eine Überdosierung kann von klinisch relevanten Symptomen bis zu Organversagen mit tödlichem Ausgang führen.
Trotzdem sollte der Nutzen des Arzneistoffs nicht ungeachtet bleiben und somit immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Krankenhauspharmazie 2023;44:361–4.
Medikationsfehler
Buprenorphin-Pflaster ist nicht gleich Buprenorphin-Pflaster
Eigentlich ist allen Heilberuflern klar, dass nicht alle transdermalen therapeutischen Systeme (TTS) im selben Intervall gewechselt werden, es gibt Unterschiede. Aber wissen alle, dass wirkstoffgleiche TTS auch unterschiedliche Wechselintervalle haben (können)?
Colitis ulcerosa
Patienten unter Etrasimod erreichen klinische Remission
Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, welche durch eine diffuse Schleimhautentzündung gekennzeichnet ist. Bestehende Therapien führen bei vielen Patienten nur bedingt zu einem Ansprechen. Etrasimod befindet sich derzeit in der Entwicklung für verschiedene immunvermittelte Erkrankungen und zeigt Potenzial als neue orale Therapie zur Immunmodulation. Die zwei Placebo-kontrollierten, doppelblinden, randomisierten Phase-III-Studien ELEVATE UC 52 und ELEVATE UC 12 zeigten eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Patienten mit moderater bis schwer aktiver Colitis ulcerosa unter Etrasimod.
Chronische muskuloskelettale Schmerzen
Metaanalyse bestätigt Wirksamkeit und Sicherheit von Duloxetin
Bei Patienten mit chronischen muskuloskelettalen Schmerzen ist die Einnahme von Duloxetin im Vergleich mit Placebo mit Vorteilen bezüglich Schmerzlinderung, Lebensqualität, körperlicher Funktionen und psychiatrischem Eindruck verbunden. Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen wurden nicht beobachtet.
Multiple Sklerose
Vermutlich kein Effekt auf Schubrate durch Vitamin D3
Obwohl Schübe der multiplen Sklerose mit niedrigen Vitamin-D3-Spiegeln assoziiert sind, ist unklar, ob eine Vitamin-D3-Supplementierung die Prognose verbessert. Deshalb untersuchten US-amerikanische Forscher in der VIDAMS-Studie, ob die Gabe von Vitamin D3 in einer Dosis von 5000 oder 600 I. E. pro Tag in Kombination mit Glatirameracetat tatsächlich die klinische Rückfallrate bei schubförmig remittierender multipler Sklerose verbessert.
Multiple Sklerose
Das bringt die Stammzelltherapie bei MS
Die autologe hämatopoetische Stammzelltransplantation ist die stärkste Immuntherapie, die man bei einer aktiven, schubförmig remittierenden multiplen Sklerose durchführen kann. Wissenschaftler haben die Therapie nun mit Fingolimod, Natalizumab und Ocrelizumab verglichen. Eine Überlegenheit war bei zwei der drei Vergleichstherapien gegeben.
Idiopathische Lungenfibrose
Therapie mit Ziritaxestat bietet keine Vorteile
Es besteht großer therapeutischer Bedarf in der Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose. In zwei Phase-III-Studien wurden die Wirksamkeit und Sicherheit des Autotaxin-Inhibitors Ziritaxestat untersucht.
HR-positiver/HER2-negativer früher Brustkrebs
Hinzufügen von Ribociclib zur Hormontherapie reduziert das Rückfallrisiko
Die Kombination des CDK4/6-Inhibitors Ribociclib mit einer endokrinen Therapie verbesserte das Überleben frei von invasiver Krankheit (iDFS) signifikant im Vergleich zu einer alleinigen endokrinen Therapie bei einer breiten Population von Patienten und Patientinnen mit HR-positivem/HER2-negativem Brustkrebs im Stadium II oder III. Das konnte in der zweiten Zwischenanalyse zur Wirksamkeit in der Phase-3-Studie NATALEE gezeigt werden, die während des amerikanischen Krebskongresses (ASCO) vorgestellt wurde.