Implementierung der ADKA-Leitlinie „Aseptische Herstellung und Prüfung applikationsfertiger …
Teil 2: Risikoanalyse
Am 5. Juni 2012 ist die neue Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) in Kraft getreten. Die Arbeit beantwortet die Frage, wie die aufgrund der neuen Apothekenbetriebsordnung überarbeitete ADKA-Leitlinie, abgestimmt auf die individuelle Situation der Krankenhausapotheke, implementiert werden kann. Eine Risikoanalyse zu dieser Fragestellung wird aus erprobten risikoanalytischen Methoden hergeleitet. Die Risikoanalyse liefert eine Entscheidungsgrundlage, welche Punkte der ADKA-Leitlinie warum und in welcher Weise in die Praxis der Krankenhausapotheke umgesetzt werden und wo es deshalb zu Anpassungen und Abweichungen kommen kann. Als Ergebnis liegt am Ende vor, welche Bestandteile eines Qualitätsmanagementsystems nach Risikoabwägung erforderlich sind.
Schlüsselwörter: Risikoanalyse, Leitlinie, aseptische Herstellung, Parenteralia, Krankenhausapotheke
Krankenhauspharmazie 2014;35:451–61.
English abstract
Implementation of ADKA Guideline to aseptic preparation and quality control of ready-to-administer parenterals Second part: Risk analysis
On June 5th 2012 the new Ordinance on the Operation of Pharmacies (Apothekenbetriebsordnung) was put into force. This article answers the question how the ADKA Guideline „Aseptic preparation and quality control of ready-to-administer parenterals“ can be implemented adjusted to the individual situation of the hospital pharmacy. A risk analysis tool is deduced from proven risk analysis techniques. This risk analysis can serve as a basis for the decision which items of the ADKA Guideline are implemented or not and in which way. Evaluating the risks, necessary components of a quality management system become evident.
Key words: Risk analysis, guideline, aseptic preparation, parenterals, hospital pharmacy
Validierung der volumetrischen Zytostatikaherstellung durch Verwendung Verapamil-haltiger …
Mittels HPLC-MS und deuteriertem Verapamil als internem Standard wurde die Dosiergenauigkeit der volumetrischen Zytostatikaherstellung untersucht. Aus 27 Zubereitungen unterschiedlicher Volumina und Darreichungsformen, die modellhaft unter Reinraumbedingungen aus einem Verapamil-HCl-haltigen Fertigarzneimittel hergestellt wurden, erfolgte die Bestimmung des Wirkstoffgehalts. Die festgesetzten Akzeptanzwerte für die Beurteilung der Messergebnisse entsprachen den pharmazeutischen Standards für Rezepturarzneimittel.
Unsere Messungen bestätigten, dass der Wirkstoffgehalt sämtlicher untersuchter Spritzen und Infusionsbeutel innerhalb der gewählten Akzeptanzgrenzen von 100 ± 10% der deklarierten Wirkstoffmenge liegt und damit der Spezifikation von Rezepturarzneimitteln entspricht.
Schlüsselwörter: Zytostatikaherstellung, volumetrische Dosierung, Validierung
Krankenhauspharmazie 2014;35:462–7.
Lagerung und Transport von Kühlarzneimitteln in einer österreichischen Krankenhausapotheke
Ein Medikament auf dem Weg vom Hersteller über die Krankenhausapotheke zum Patienten
Es sind zwar nur ca. 4% der Arzneimittelpackungen, die von der Krankenhausapotheke der Tiroler Landeskliniken an Stationen und externe Krankenhäuser abgegeben wurden, Kühlarzneimittel, dennoch verursachen diese zumeist neuen und empfindlichen (Bio-)Pharmazeutika im Krankenhaus über 40% der Arzneimittelkosten. Da die Angaben in den verschiedenen nationalen und europäischen Gesetzen und Richtlinien oft schwer verständlich oder oft nicht eindeutig formuliert sind, obliegt es dem Apotheker, die Arbeitsanweisungen zur Sicherstellung der Arzneimittelqualität für Lagerung und Transport selbst zu erstellen. Zur Verfolgung des Temperaturverlaufs in der Transportbox beim Versand über Nacht wurde einer Zytostatikalieferung ein Temperaturlogger beigelegt. Die Temperaturloggermessung zeigt, dass ein Kühltransport in der vom Hersteller validierten Transportbox über Nacht den Qualitätsstandards entspricht, dass aber vom Befüllen der Box bei Raumtemperatur bis zum Erreichen der Kühltemperatur von unter 8°C eine Zeitlücke von 2 Stunden entsteht, in der sich das Arzneimittel oberhalb des geforderten Kühlbereichs von 2 bis 8°C befindet. 78 Arzneimittelfirmen, die die Innsbrucker Krankenhausapotheke mit Kühlarzneimitteln beliefern, wurden mittels Fragebogen befragt, ob eine Kühlkettenunterbrechung beim jeweiligen Kühlarzneimittel möglich ist (aufgrund von Zulassungsdaten, Stresstests) und mit welchen Konsequenzen bezüglich Haltbarkeit zu rechnen ist. Arzneimittelfirmen erklären sich immer weniger bereit, detaillierte Auskunft über einen möglichen Transport außerhalb des Kühlbereichs zu geben, obwohl Stress- und Haltbarkeitstests vor der Zulassung eines jeden Medikaments vorliegen müssen. Da in Zukunft mit einer weiteren Zunahme an teuren biotechnologischen Arzneimitteln, die kühl gelagert und transportiert werden müssen, zu rechnen ist, sollte auch jetzt schon auf lückenlose Kühltransporte – auch innerhalb des Krankenhauses – geachtet werden.
Schlüsselwörter: Kühlkette, Kühlarzneimittel, Kühltransport, Kühllagerung, Temperaturlogger
Krankenhauspharmazie 2014;35:468–75.
Medikationsfehler
Ist Tropfvorrichtung gleich Tropfvorrichtung?
Durch die Umstellung von einer Tropfflasche auf eine Dosierpumpe wird die Tramadol-Lösung fünfmal höher dosiert als vorgesehen, was zu erheblichen Nebenwirkungen beim Patienten führt.
HCV-infizierte Patienten mit HIV-Koinfektionen
Behandlung mit Sofosbuvir plus Ribavirin
Das neue orale Nukleotidanalogon Sofosbuvir ermöglicht erstmals eine einfache, oral durchführbare sowie neben- und wechselwirkungsarme Behandlung von Hepatitis-C-Patienten, die mit HIV koinfiziert sind. Sowohl therapienaive als auch vorbehandelte Patienten erreichten unter der kombinierten Gabe von Sofosbuvir plus Ribavirin über 12 oder 24 Wochen hohe virologische Responseraten.
Parkinson-Krankheit
Initialtherapie mit Dopaminagonisten, MAO-B-Hemmern oder Levodopa
In einer großen offenen pragmatischen, randomisierten Studie mit 1620 Patienten mit neu diagnostiziertem Parkinson-Syndrom war eine initiale Therapie mit Levodopa einer Behandlung mit Dopaminagonisten und Monoaminoxidase-B-(MAO-B-)Hemmern überlegen. Die Langzeit-Adhärenz war unter Levodopa deutlich besser, weil hier weniger Patienten die Behandlung wegen Nebenwirkungen abbrachen.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen
Typ-1-Diabetes
Künstliches Pankreas zur Blutzuckerkontrolle
In zwei Cross-over-Studien wurde erstmalig an ambulanten Patienten der Einsatz eines künstlichen Pankreas zur Blutzuckerkontrolle und -einstellung getestet. Beteiligt waren 20 Erwachsene und 32 Jugendliche, die bisher mit einer Insulinpumpe behandelt wurden.
Schädel-Hirn-Traumata
Erythropoetin und Bluttransfusionen nicht wirksam
Bei Patienten mit schweren geschlossenen Schädel-Hirn-Traumata und Blutverlust erbringt weder die Gabe von Erythropoetin noch ein Anheben des Hämoglobin-Wertes mittels Bluttransfusionen einen verbesserten Outcome bezüglich neurologischer Ausfälle nach sechs Monaten.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen
Intensivmedizin
Immunmodulierende Nahrung ohne Vorteil
Die randomisierte, kontrollierte MetaPlus Studie zeigte, dass immunmodulierende Sondennahrung bei beatmeten Intensivpatienten keine Vorteile hinsichtlich Mortalität und Morbidität bietet. Möglicherweise erhöht sie bei internistischen Intensivpatienten sogar das Mortalitätsrisiko.
Pädiatrie
H2-Rezeptorantagonisten bei Kindern und Neugeborenen: Fluch oder Segen?
In einer Übersichtsarbeit wurden Studien zum Einsatz von H2-Rezeptorantagonisten bei Kindern und Neugeborenen analysiert, um das Nutzen-Risiko-Verhältnis zu evaluieren. Die Datenlage ist allerdings schlecht, sodass insbesondere Sicherheitsaspekte der Therapie nicht abschließend beurteilt werden können.
Systemische Pilzinfektionen
Autoinhibition variiert Bioverfügbarkeit und Clearance von Voriconazol
Das für schwere invasive Pilzinfektionen unverzichtbare Azol-Antimykotikum Voriconazol hemmt dosisabhängig seine eigene Metabolisierung. Dies führt dazu, dass bei sinkender Dosierung auch Bioverfügbarkeit und Verweilzeit im Körper abnehmen. Außerdem dürfen bei der Umstellung einer parenteralen Initialtherapie auf eine orale Folgetherapie – gerade auch bei geringen Dosen – die Einzeldosen nicht 1:1 umgestellt werden, da die Pharmakokinetik insbesondere in solchen klinischen Situationen nicht linear verläuft.
Infektiologie
Heilung der HIV-Infektion: Science oder Fiction?
Eine kombinierte antiretrovirale Therapie (cART) erfordert eine lebenslange Behandlung bei penibler Compliance. Dabei ist mit immer neuen Nebenwirkungen und sekundären Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus, Hyperlipidämie, Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Schäden zu rechnen, sodass über die Gesamtlebenszeit eines HIV-Patienten Behandlungskosten vom mehr als 600000 Euro verursacht werden. Trotz intensivierter Kombinationstherapie lässt sich AIDS aber voraussichtlich (noch) nicht eliminieren. Die viralen Reservoire spielen hierbei das Zünglein an der Waage.
Autorenpreis 2014 der Zeitschrift Krankenhauspharmazie
Gestiftet von der Firma Amgen GmbH
Autorenförderpreis 2014 der Zeitschrift Krankenhauspharmazie
Gestiftet von der Bayer Vital GmbH
Zum 5. Mal wird der Autorenförderpreis von der Firma Bayer gestiftet, ein Preis insbesondere für junge Autoren, der mit 2000 Euro dotiert ist. Die Arbeit soll sich mit einem Thema aus dem Bereich der Krankenhauspharmazie befassen. Der Preis wird anlässlich des 40. Wissenschaftlichen Kongresses der ADKA e.V. im Jahr 2015 verliehen.
Promotionspreis für Krankenhauspharmazie
Gestiftet von der Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG
Zum fünften Mal verleiht die ADKA den Promotionspreis für Krankenhauspharmazie. Takeda stiftet diesen Preis im Rahmen ihrer Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
40. Wissenschaftlicher Kongress der ADKA in Mannheim
Aufruf für Poster und Kurzvorträge
„Rationale Antibiotikatherapie und Antibiotic-Stewardship – Pflicht und Kür für die Krankenhausapotheke“ lautet das Thema des 40. Wissenschaftlichen Kongresses der ADKA vom 28. bis 30. Mai 2015 in Mannheim. In Plenarvorträgen, Seminaren, Workshops und Kurzvorträgen wird das Thema dargestellt, diskutiert und mit den Tagungsteilnehmern weiter erarbeitet.