HPLC-Methode zur quantitativen Bestimmung von Meropenem im Serum
Meropenem ist ein Beta-Lactam-Antibiotikum aus der Gruppe der Carbapeneme und wird vorwiegend in der Intensivmedizin zur Initialtherapie schwerer Infektionen eingesetzt. Insbesondere Patienten mit häufig veränderter Pharmakokinetik oder bei denen Nierenersatzverfahren eingesetzt werden, können von einer Überwachung der Meropenem-Serumspiegel im Rahmen des therapeutischen Drug-Monitorings (TDM) profitieren. Um Über- und Unterdosierungen zu vermeiden, sollten die Meropenem-Serumspiegel zeitnah in der Klinikapotheke bestimmt werden. Im Vergleich zu anderen Antibiotika ist jedoch kommerziell keine einfache bzw. schnell durchzuführende Bestimmungsmethode für Meropenem verfügbar. Auf Basis der von Antonio D’Avolio et al. publizierten HPLC-Methode zur Bestimmung von Ertapenem im Serum [4] wurde eine quantitative Bestimmungsmethode von Meropenem im Serum zur Durchführung des therapeutischen Drug-Monitorings in der klinischen Praxis entwickelt und validiert. Bei der Methode handelt es sich um ein schnelles und sicheres Verfahren, das auch in nicht spezialisierten Labors mit Standardausstattung problemlos durchgeführt werden kann.
Schlüsselwörter: Meropenem, HPLC-UV, Serum, TDM, therapeutisches Drug-Monitoring, Konzentration, Analytik, Quantifizierung
Krankenhauspharmazie 2010;31:482–5.
Fehler erkannt – Fehler gemeldet – Fehler gebannt!
Die aktive Einbindung des Krankenhausapothekers in das CIRS
Die Patientensicherheit steht im Vordergrund eines jeden Handelns in der Apotheke. Zur Qualitätssicherung und Dokumentation von Beinahe-Zwischenfällen ist die Zentralapotheke der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in das sogenannte 3Be-System®, ein Berichts-, Bearbeitungs- und Behebungssystem für Beinahe-Zwischenfälle, aktiv integriert. Das 3Be-System® ist eine Ausweitung des Critical Incident Reporting Systems (CIRS). Über dieses System unterstützt die Krankenhausapotheke mit fachspezifischem Wissen und Kompetenz effektiv und effizient das Aufarbeiten der Fehlermeldungen zur Arzneimitteltherapie. Mittels der von Station eingehenden Hinweise im CIRS kann der Krankenhausapotheker arzneimittelspezifische Risiken in der Klinik identifizieren, gegebenenfalls reduzieren oder im Vorfeld vermeiden und somit zur Erhöhung der Patientensicherheit beitragen und eine Arzneimittelsicherheitskultur in der gesamten MHH etablieren.
Schlüsselwörter: Krankenhausapotheke, CIRS, 3Be-System®, Medikationsfehler, Sicherheit
Krankenhauspharmazie 2010;31:487–91.
English abstract
Identification, report, prevention of near miss incidents – integration of hospital pharmacists in the CIRS
Patient safety is the most important task for hospital pharmacists. Within the central pharmacy in the Hannover Medical School (MHH), Germany, the “3Be-system®” is used, which is an extended version of the critical incident reporting system (CIRS). This system has already been implemented in the risk management software. By the 3Be-system® (identification, report, prevention of near miss incidents) the pharmacy supports reprocessing of near miss incidents taking into account their knowledge and competency in drug safety. Due to the reporting within CIRS the pharmacist is able to identify drug specific risks within the hospital and can help to reduce near miss incidents or avoid them in advance. Therefore pharmacists are establishing a drug safety culture at MHH.
Key words: hospital pharmacy, CIRS, 3Be-system®, near miss incident, safety
Extra- und Paravasation von Zytostatika
Pathomechanismen und aktuelle präventive Strategien im Überblick
Einige Zytostatika können im Rahmen einer akzidentellen Extravasation schwerwiegende lokale Komplikationen nach sich ziehen. Der zugrunde liegende Pathomechanismus unterscheidet sich zwischen den verschiedenen Substanzen, zum Beispiel Vincristin und konventionellem Doxorubicin, so dass die jeweiligen Notfallmaßnahmen (z.B. Hyaluronidase und Dexrazoxan) darauf abgestimmt werden müssen. Hilfreich wäre zukünftig ein weitergehendes diagnostisches Verfahren, mit dem Ausmaß und Schwere einer Extravasation zeitnah besser abgeschätzt werden könnten.
Schlüsselwörter: Zytostatika, Paravasation, Pathomechanismus, Intervention, Dexrazoxan
Krankenhauspharmazie 2010;31:492–9.
English abstract
Extra- and paravasation of cytotoxic drugs. Pathomechanisms and current preventive measures
Defined anticancer drugs are able to induce severe local damages in cases of accidental extravasation. The underlying pathomechanisms differ from each other, e.g. vincristine and conventional doxorubicin, when the corresponding intervention needs hyaluronidase and dexrazoxane, respectively. Whether an intensified diagnostic measure may help to assume extent and severity of local drug extravasation more accurately, needs further clinical investigation.
Key words: Cytotoxic drugs, extravasation, pathomechanisms, intervention, dexrazoxane
Anforderungen der Krankenhäuser an Stabilitätsdaten in der Onkologie
Europäische Arbeitsgruppe soll Richtlinien erstellen
Auf Initiative der SFPO (Société Française de Pharmacie Oncologique) wurde eine europäische Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit Stabilitätsdaten von in der Onkologie verwendeten Medikamenten befasst. Die Arbeitsgruppe traf sich zum ersten Mal am 14. und 15. Mai 2010 in Vaux de Cernay, Frankreich.
Krankenhauspharmazie 2010;31:500–1.
Injektion ohne Wirkung
Im Bereich der Zytostatikaherstellung werden üblicherweise die Flaschen mit dem Wirkstoff getrennt vom zugehörigen Lösungsmittelbehältnis, beispielsweise im Kühlschrank, gelagert. Bei unzureichender oder unzweckmäßiger Beschriftung des Lösungsmittelbehältnisses kann es daher leicht zu Verwechslungen kommen: In einem der beiden hier beschriebenen Fälle wurde dem Patienten versehentlich das Lösungsmittel ohne Wirkstoff appliziert, im anderen Fall wurde der gleiche Fehler bei der Kontrolle noch rechtzeitig entdeckt.
Herstellung von Prilido-Creme 10 g
Vor kleineren und eher harmlosen medizinischen Eingriffen bekommen junge wie auch ältere Patienten als Prämedikation häufig eine Mischung von Lokalanästhetika. Eine Herstellungsvorschrift für eine Creme mit Prilocain und Lidocain wird im vorliegenden Artikel beschrieben.
Innovationspreis 2011 im Bereich Klinische Pharmazie
Gestiftet von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Zum 9. Mal wird der Innovationspreis von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH gestiftet, ein Preis für eine herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Klinischen Pharmazie, der mit 10000 Euro dotiert ist. Er wird durch den Ausschuss Klinische Pharmazie verliehen. Die Satzung steht im Internet unter www.krankenhauspharmazie.de > Inhalt > Heft 11/2010.
Multiples Myelom
Weiter entwickelte Bortezomib-Regime mit günstigem Nutzen/Risiko-Profil
Mit dem Proteasom-Inhibitor Bortezomib konnte die Prognose älterer, nicht für eine Stammzelltransplantation geeigneter Patienten mit multiplem Myelom deutlich verbessert werden. Die Ergebnisse der VISTA-Studie, die bei einem Satellitensymposium der Firma Janssen-Cilag im Rahmen des 35. Wissenschaftlichen Kongresses der ADKA im Mai 2010 in Freiburg vorgestellt wurden, zeigten, dass Bortezomib-haltige Regime in diesem Patientenkollektiv zu hohen Remissionsraten und einem langen Gesamtüberleben führen.
Fortgeschrittenes oder metastasiertes Pankreaskarzinom
FOLFIRINOX verlängert Überleben auf über elf Monate
Mit Fluorouracil/Leucovorin, Irinotecan und Oxaliplatin (FOLFIRINOX) in der Erstlinientherapie konnte in einer französischen Phase-III-Studie eine unerwartet gute Verlängerung des Gesamtüberlebens von Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom erreicht werden. Die hohe Toxizität der Kombination erfordert allerdings eine sehr sorgfältige Auswahl und eine intensive Betreuung der Patienten.
Palliativmedizin
Antibiotika für terminal kranke Patienten?
Auf Palliativstationen werden in der Regel medizinisch ausbehandelte Patienten betreut, deren Lebenserwartung nur noch einige Wochen beträgt. Therapieziele in dieser Phase sind eine adäquate Schmerzlinderung und die Schaffung einer ruhigen, spannungsfreien Umgebungsatmosphäre. Ob in dieser Phase auftretende Infektionen noch kausal mit Antibiotika behandelt werden sollen, ist unter Palliativmedizinern umstritten. Eine Infektion, zum Beispiel eine Pneumonie, ist nicht selten die unmittelbar zum Tod führende Komplikation, beispielsweise bei Karzinompatienten. Würde man jede Infektion adäquat behandeln, würde sich auch die Leidensphase in diesem für den Patienten ohnehin belastenden Stadium verlängern.
Parenterale Ernährung
Was ist bei der Nährstoffzufuhr zu beachten?
Eine gezielte, zeitgerechte und an das jeweilige Krankheitsbild angepasste Ernährungstherapie kritisch kranker Patienten hat einen günstigen Einfluss auf die Morbidität, Mortalität und Verweildauer des Patienten auf der Intensivstation. Wenn eine enterale Ernährung nicht möglich ist, sollte parenteral ernährt werden. Eine besondere Bedeutung hat dabei die Zusammensetzung der Nährstoffe, um Hypo- und Hyperalimentation und die damit verbundenen Risiken zu vermeiden. Einen Überblick über parenterale Ernährungskonzepte wurde bei einem Symposium der Firma Baxter Deutschland im Rahmen des Deutschen Anästhesiekongresses 2010 im Juni 2010 in Nürnberg gegeben.
Erlotinib
Hautausschlag als prädiktiver Marker
Bei der Behandlung mit dem Tyrosinkinasehemmer Erlotinib (Tarceva®) tritt meist ein Hautausschlag auf. Prospektiv wurde inzwischen bestätigt, dass er ein prädiktiver Marker für ein Ansprechen auf die Therapie ist. Weitere auf dem ASCO 2010 in Chicago vorgestellte Untersuchungen zeigten, dass Erlotinib bei Rauchern schneller verstoffwechselt wird und deshalb möglicherweise eine Dosiserhöhung erforderlich ist.
Leberinsuffizienz
Antimykotika in der Intensivmedizin
Eine Einschränkung der Leberfunktion geht bei kritisch kranken Patienten mit einer signifikant höheren Mortalität einher. Insbesondere die akute Leberinsuffizienz erfordert schnelle und richtige Entscheidungen – jede Verzögerung kann den Tod des Patienten zur Folge haben. In einem Pressegespräch der Pfizer Pharma GmbH und der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft & Scientia e. V. in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Essen im September 2010 wurden Einschränkungen der Leberfunktion bei intensivmedizinisch betreuten Patienten insbesondere in Hinblick auf den Einsatz von Antimykotika erörtert.