EditorialProf. Dr. Irene Krämer, Mainz

Chancen und Risiken der Herstellung von Parenteralia in der Krankenhausapotheke

Der tragische Unfall in der Universitätsmedizin Mainz

ÜbersichtPamela Kantelhardt, Kassel, Jürgen Wachsmuth, Ulm, und Gesine Picksak, Hannover

Eindeutige Spritzen-Kennzeichnung in der Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin

Zur Vermeidung von Medikamentenverwechslungen werden Spritzen mit aufgezogenen Arzneimitteln durch farbige Selbstklebeetiketten oder andere mehr oder weniger geeignete Methoden gekennzeichnet. Diese Kennzeichnungssysteme können sehr unterschiedlich sein. Anhand einer Umfrage zum aktuellen Stand der Spritzen-Kennzeichnung soll gezeigt werden, wie groß der Handlungsbedarf für eine Vereinheitlichung von Etiketten zur Reduktion von Verwechslungen ist. Standardisierte Farben für Etiketten zur Kennzeichnung von Spritzen in der Anästhesie wurden im Jahr 2008 mit der DIN ISO-Norm 26825 festgelegt. Seit 2009 existiert hierzu eine Ergänzung für den Bereich der Intensivmedizin.
Schlüsselwörter: Etiketten, Kennzeichnung, DIN ISO 26825
Krankenhauspharmazie 2010;31:436–42.

ÜbersichtErnst Pallenbach, Sabine Arbabi, Wolfgang Zieger und Matthias Fellhauer, Villingen-Schwenningen

Klinisch-pharmazeutische Betreuung des Benzodiazepin-Entzugs

Grundlagen und Erfahrungsbericht

Nach aktuellen Schätzungen gibt es in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Medikamentenabhängige. Vor allem die Abhängigkeit von Benzodiazepinen ist aufgrund der angstlösenden und schlaffördernden Wirkung dieser Arzneimittel sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich weit verbreitet. Die Dauereinnahme ist mit vielen Nebenwirkungen und Risiken verbunden. Nur wenige Patienten begeben sich in eine spezifische Entzugstherapie; im Suchthilfesystem gibt es kaum Behandlungsangebote, insbesondere für die besonders betroffene Gruppe der älteren Menschen. Der Apotheker und seine Beratungskompetenz werden beim Benzodiazepin-Entzug bisher kaum genutzt, obwohl der Umgang mit betroffenen Patienten zum Berufsalltag eines jeden Offizinapothekers gehört. Auch Krankenhausapotheker und Ärzte müssen sich an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung zunehmend dieser bislang zu wenig beachteten Problematik stellen.
Schlüsselwörter: Benzodiazepine, Entzugstherapie, klinisch-pharmazeutische Betreuung
Krankenhauspharmazie 2010;31:443–50.

BerichtDirk Keiner, Suhl, und Nils Keiner, Rüsselsheim

3. Deutscher Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie

Vom 19. bis 20. Juni 2010 fand in Berlin der 3. Deutsche Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie statt. Die große Zahl präsentierter Vorträge nationaler und internationaler Experten trugen zu einem intensiven Erfahrungsaustausch zu allen Bereichen der Arzneimittel- und Patientensicherheit im Krankenhaus bei. 300 Kongressteilnehmer informierten sich in Vorträgen, Workshops und Posterbeiträgen über vielversprechende Aktivitäten und Ergebnisse aus zahlreichen Projekten. In diesem Bericht sind einige thematische Schwerpunkte des Kongresses zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit zusammengefasst.
Krankenhauspharmazie 2010;31:451–7.

BerichtSteffen Amann, München

Krankenhausapotheker verbessern die Patientenversorgung

Bericht vom 15. EAHP-Kongress 2010 in Nizza (Frankreich)

Nizza im März klingt sehr verlockend; die Realität war allerdings kalt und verregnet. Dies machte es den Teilnehmern jedoch noch leichter, sich auf die spannende Agenda des 15. Wissenschaftlichen Kongresses der European Association of Hospital Pharmacists (EAHP), der vom 24. bis 26. März 2010 in Nizza (Frankreich) stattfand, zu konzentrieren.
Krankenhauspharmazie 2010;31:458–9.

SerieAG Arzneimitteltherapiesicherheit

Apotheker gefährdet Notfallversorgung

Bei der Stationsbegehung sammelt der Apotheker falsch gelagerte Noradrenalin- und Adrenalin-Flaschen ein und entsorgt diese. Er informiert die leitende Pflegekraft darüber nur unzureichend. Eine Nachbestellung der entsorgten Arzneimittel erfolgt somit nicht. Folglich stehen die Medikamente für die nächste Notfallbehandlung nicht für die Patientenversorgung zur Verfügung.

Aktuelles aus der RezepturDr. Eckard Wiegrebe, Regensburg

Herstellung und Analytik eines Tacrolimus-Konzentrats 5 mg/ml

Handelsübliches Tacrolimus-Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung wird in Glasampullen zu 5 mg angeboten. In der Klinik übersteigen die Dosierungen jedoch selten 2 mg, so dass der Rest verworfen werden muss. Durch die Eigenherstellung von Tacrolimus-Konzentrat und Abfüllung in Vials zur Mehrfachentnahme können Kosten eingespart werden.

ADKA internDr. Myga Brakebusch, München

DokuPIK: Fragestellungen – Auswertung

Bericht zum Seminar beim 35. Wissenschaftlichen Kongress des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. vom 29. April bis 1. Mai 2010 in Freiburg; die Moderation des Seminars erfolgte durch Pamela Kantelhardt, Kassel, und Dr. Claudia Langebrake, Hamburg. Nachdem die Datenbank „DokuPIK“ beim ADKA-Kongress 2009 in Darmstadt vorgestellt worden war, lag beim diesjährigen Seminar der Schwerpunkt auf den Möglichkeiten der Auswertung bestimmter Fragestellungen und auf der Auswertung der Ergebnisse der letzten 12 Monate, das heißt seit Inbetriebnahme der Datenbank. Auch Fragen, die sich aus der jüngsten User-Befragung ergeben haben, wurden diskutiert.

ADKA internRegina Spreng, München

Morbus Parkinson und multiple Sklerose

Update Therapiekonzepte

Bericht zum Seminar beim 35. Wissenschaftlichen Kongress des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. vom 29. April bis 1. Mai 2010 in Freiburg; die Moderation des Seminars erfolgte durch Dr. Werner Kropf, Klingenmünster, und Dr. Sanjiv Sarin, Andernach.

ADKA internDr. Christina Zorn, Wetzlar

Einloggen und durchstarten mit der ADKA Arzneimittel-Info-Datenbank

Bericht zum Seminar für Interessenten und Anwender beim 35. Wissenschaftlichen Kongress des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. vom 29. April bis 1. Mai 2010 in Freiburg; die Moderation des Seminars erfolgte durch Dr. Claudia Mildner, Mainz, und Dr. Cornelia Vetter-Kerkhoff, München.

Referiert & kommentiertBettina Christine Martini, Legau

Onkologie

Pazopanib – neuer Tyrosinkinase-Hemmer bei Nierenzellkarzinom

Der Multi-Tyrosinkinase-Hemmer Pazopanib (Votrient®) erweitert das Spektrum therapeutischer Optionen bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Nierenzellkrebs. Im Vergleich zu Plazebo konnte das progressionsfreie Überleben unter Pazopanib signifikant verlängert werden. Die Studiendaten der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie wurden bei einem von der Firma GlaxoSmithKline veranstalteten Satellitensymposium im Rahmen der Gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie im Juni 2010 in München vorgestellt. Am 15. Juni 2010 wurde Votrient® in Europa zugelassen.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, Hamburg

Patientenrekrutierung für klinische Studien

Einflussfaktoren für die Teilnahmezustimmung

Die Rekrutierung von Patienten für klinische Prüfungen ist oft schwierig und erfolgt daher nicht immer gemäß dem durch das Studienprotokoll vorgegebenen Zeitplan. Die Gründe für die oftmals ablehnende Haltung der Patienten sind noch nicht gut untersucht. In einer Erhebung mit 62 Patienten zeigte sich, dass für die meisten potenziellen Studienteilnehmer eigene Vorteile, die sich aus der Teilnahme ergeben, wichtig sind. Auch die Einladung von Familienmitgliedern oder Freunden als wichtige Ratgeber bei der Entscheidung könnte die Motivation zur Studienteilnahme stärken. Mögliche Nebenwirkungen durch die Prüfmedikation spielten eine untergeordnete Rolle.

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin, und Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Stuttgart

Transurethrale Harnwegskatheter

Weniger Harnwegsinfektionen durch Antibiotikaprophylaxe

Nach längerer Liegedauer von transurethralen Harnwegskathetern muss mit dem Auftreten symptomatischer und asymptomatischer Harnwegsinfektionen gerechnet werden. Studien auf Intensivstationen haben gezeigt, dass die Bakteriurierate mit jedem zusätzlichen Liegetag eines Katheters durchschnittlich um etwa 3% steigt, so dass nach 10-tägiger Liegedauer etwa 30% der Katheterträger eine – zunächst symptomlose – mikrobielle Besiedlung des Blasenharns aufweisen [1]. Nach dem Ziehen des Katheters können Dysurie, Pollakisurie und Tenesmen bestehen bleiben. In diesen Fällen ist eine antibiotische Therapie angezeigt. Die vorliegende Studie zeigte, dass eine Antibiotikaprophylaxe vor Entfernung des Katheters das Auftreten von Harnwegsinfektionen reduzierte.

Referiert & kommentiertDr. Andreas Ziegler, Großhabersdorf

Schmerztherapie

Die Renaissance des Lachgas

Eineinhalb Jahre nach der Markteinführung von Livopan® in Deutschland berichteten Experten anlässlich der 59. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (SGKJ) vom 19. bis 21. März 2010 in Marburg von ihren Erfahrungen mit dem inhalativen Arzneimittel. Die Berichte belegen, dass die Fertigmischung aus je 50% Distickstoffmonoxid (N2O) und Sauerstoff (O2) eine schnelle Schmerzlinderung bei kurzzeitigen, mäßig schmerzhaften Prozeduren gewährleistet. Die mittelstarke analgetische und leicht beruhigende Wirkung setzt bereits nach zwei bis drei Minuten ein und macht den Einsatz vor allem bei Kindern attraktiv.

Referiert & kommentiertDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Therapie der Rhabdomyolyse

Rehydrierung verhindert Nierenversagen

Die häufigsten Ursachen der Rhabdomyolyse sind Traumata, Immobilisation und Medikamente. Ab einem Creatinkinase-Wert > 5000 I. U./l besteht die Gefahr für ein Nierenversagen. Um ein solches zu verhindern, empfiehlt sich eine großzügige Rehydrierung, wobei eine Diuresemenge von 200 ml/Stunde angestrebt werden sollte. Eine Indikation für eine prophylaktische Hämofiltration bzw. Hämodialyse besteht nicht. Dies war Thema eines Vortrags im Rahmen der Wiener Intensivmedizinischen Tage im Februar 2010.