EditorialProf. Dr. Irene Krämer, Dr. Tilman Schöning und Präsidentin ADKA e. V. Sprecher AG Onkologie ADKA e. V.

Auftragen der Pharmazentralnummer (PZN) auf Zytostatikazubereitungen

Erklärung des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V.

KongressTanja Liebing und Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Der klinische Pharmazeut am Krankenhausbett als Gewinn für den Patienten

Bericht vom 35. Wissenschaftlichen Kongress des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V., Freiburg, 29. April bis 1. Mai 2010

Pharmazeutische Dienstleistungen am Krankenhausbett werden in Deutschland mit hoher fachlicher Qualität erbracht und von Kooperationspartnern im Krankenhaus geschätzt. Bisher ist die klinisch-pharmazeutische Betreuung jedoch weder flächendeckend etabliert noch ausreichend finanziert. Der „Blick über den Tellerrand“ zeigt, dass beispielsweise der Krankenhausapotheker in den Niederlanden in einem viel höheren Maße in den Stationsalltag integriert ist und Aktivitäten zur Verbesserung der Patientensicherheit auch seitens der Regierung unterstützt werden. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion war man sich am Ende einig: Der klinische Pharmzeut soll in deutschen Krankenhäusern stärker integriert werden, damit er sein Fachwissen einbringen kann – zum Wohle des Patienten. Das wissenschaftliche Programm umfasste außerdem Kurzvorträge, Poster, eine Poster-Rallye und Seminare – erstmals auch für PTA und Pharmaziestudenten. Norbert Backes, Köln, und Michael Lueb, Gerresheim, wurden mit der ADKA-Ehrennadel ausgezeichnet. Dr. Steffen Amann, München, wurde zum ADKA-Ehrenmitglied ernannt. Neue ADKA-Präsidentin ist Prof. Dr. Irene Krämer, Mainz. Torsten Hoppe-Tichy, Heidelberg, wurde zum 1. Vizepräsidenten gewählt.

ÜbersichtMichael Baehr und Simone Melzer, Hamburg

Safe Medication in Time

Elektronische Abbildung des Medikationsprozesses und der Unit-Dose-Versorgung im Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf

Safe Medication in Time ist der Arbeitstitel für einen in Deutschland einzigartigen Arzneimittelversorgungs- und -dokumentationsprozess, der von der ärztlichen Verordnung über die patientenbezogene Lieferung von Arzneimitteln bis zur elektronischen Dokumentation der Applikation als geschlossener Prozess etabliert worden ist. Das Projekt wurde 2007 begonnen und der Prozess ist seit Februar 2009 für 740 Betten im Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) eingeführt. Der Versorgungsumfang umfasst zurzeit 27 Stationen und 7 Intensivstationen. Ärzte, Apotheker und Pflegende arbeiten gemeinsam in einem System, das in die elektronische Patientenakte integriert ist. Für alle Beteiligten war die neue Arbeitsweise zunächst eine Herausforderung, weil herkömmliche Verfahrensweisen komplett verlassen und neue Arbeitsprozesse „gelebt“ werden mussten. Dem Krankenhausapotheker kommt bei diesem Prozess eine besondere und neue Rolle zu: Bei täglichen Stationsvisiten vidiert er elektronisch die von Ärzten eingegebenen Verordnungen, prüft sie auf Plausibilität, gibt Hinweise zur Substitution, prüft Interaktionen und klärt alle Fragen rund um den Versorgungsprozess. Die Institution Krankenhausapotheke administriert das Verordnungssystem und stellt die Versorgung mit Unit-Doses sicher.
Schlüsselwörter: Arzneimitteltherapiesicherheit, elektronische Verordnung, elektronische Patientenakte, Unit-Dose-Versorgung, Barcode, klinische Pharmazeuten
Krankenhauspharmazie 2010;31:263–9.

ÜbersichtCarina Hohmann, Fulda/Berlin, Christiane Eickhoff und Martin Schulz, Berlin für das P-STAT 2 Advisory Board*

Krankenhausapotheker unterstützen Klinikärzte

Welchen Beitrag kann der Pharmazeut im Praktikum leisten? Ergebnisse der P-STAT-2-Abschlussdiskussion

Im ADKA-Statement „Krankenhausapotheker unterstützen Klinikärzte“ wurden im Jahr 2008 pharmazeutische, patientenorientierte Tätigkeiten formuliert, mit denen Apotheker zukünftig noch stärker zur Entlastung der Ärzte in Krankenhäusern beitragen wollen. In dem Projekt P-STAT 2 wurden deutschlandweit 27 Pharmazeuten im Praktikum (früher Pharmaziepraktikanten) auf 14 Krankenhausstationen eingesetzt. Auf dem P-STAT-2-Abschlusstreffen im Juni 2009 in Potsdam wurde von den Praktikanten und den betreuenden Apothekern diskutiert, inwieweit sich Pharmazeuten bereits in ihrer Ausbildung in die im Statement formulierten Tätigkeiten einbringen beziehungsweise diese verantwortlich übernehmen können.
Schlüsselwörter: Pharmaziepraktikanten, Pharmazeut im Praktikum, Tätigkeit auf Station, Ausbildung, ADKA-Statement, klinische Pharmazie
Krankenhauspharmazie 2010;30:270–2.

BerichtBettina Kopp, München

Praxisseminar Sicherheitstraining Zytostatika

13. bis 14. November 2009 in Hamburg

Unter dem Motto „Maximale Sicherheit durch praxisnahe Fortbildung“ veranstaltete die Firma Berner International das Praxisseminar Sicherheitstraining Zytostatika am 13. und 14. November 2009 in Hamburg. Das vom TÜV Nord ins Leben gerufene Seminar findet mittlerweile im 15. Jahr statt und wird seit 2006 von Berner International mit Unterstützung von Referenten aus Institutionen wie ADKA, BGW, TÜV Nord u. v. m. ausgerichtet. Zahlreiche Themen aus dem beruflichen Alltag, beispielsweise Rechtsgrundlagen für Gefahrstoffe und Arzneimittel, Funktion und Prüfung von Sicherheitswerkbänken, Verhalten bei unbeabsichtigter Freisetzung von Zytostatika oder die persönliche Schutzausrüstung wurden in Vorträgen und praktischen Vorführungen behandelt und konnten in Kleingruppen – mit dem Ziel der sicheren Handhabung von CMR-Arzneimitteln – selbst erprobt werden. Außerdem bot das Seminar den Teilnehmern die Gelegenheit zur Diskussion mit den Referenten und Kollegen.
Krankenhauspharmazie 2010;31:273–7.

SerieAG Arzneimitteltherapiesicherheit

Was wird verordnet – was gegeben? (Teil 2)

In der Mai-Ausgabe der Krankenhauspharmazie wurde über zwei Fälle berichtet, in denen eine uneindeutige Verordnung zu einer fehlerhaften Arzneimittelabgabe an den Patienten führte. Im zweiten Teil werden nun drei weitere Fälle (Fall 3, 4 und 5) vorgestellt. Im Fall 3 erhielt eine Patientin Enalapril 2,5 mg einmal morgens. In der Kurve verordnet war Enalapril 1–0–0–0. Die korrekte Verordnung wäre jedoch Enalapril 10 mg 1–0–0–0 gewesen. Im vierten Fall war Enoxaparin 0–0–1 angeordnet. Gegeben wurde Enoxaparin abends in der Dosierung 1 ml. Gemeint war jedoch Enoxaparin abends in einer Dosierung von 0,2 ml zur Prophylaxe tiefer Venenthrombosen. Im fünften Fall wurde in der Kurve Alendronsäure einmal wöchentlich verordnet, gegeben wurde Alendronsäure 10 mg einmal pro Woche montags.

Aktuelles aus der RezepturDr. Damian Stephan, Lars Krüger, Dr. Dirk Keiner, Suhl

Metoprololtartrat-Lösung 5 mg/5 ml

Wenn die Arzneimittelversorgung für die intensivmedizinischen und notfallmedizinischen Therapien durch die Pharmaindustrie nicht dauerhaft gesichert ist, stellt sich für den Krankenhausapotheker die Frage nach einer möglichen Eigenherstellung. Betroffen hiervon ist beispielsweise Metoprololtartrat (5 mg/5 ml) zur intravenösen Anwendung.

Referiert & kommentiertDr. Claudia Bruhn, Schmölln

RANKL-Inhibition bei Tumorpatienten

Therapie mit Denosumab bei skelettalen Komplikationen

Die Hemmung der Interaktion zwischen RANKL und RANK ist ein vielversprechendes neues Wirkprinzip für die Osteoporose- und Krebstherapie. Der RANKL-Inhibitor Denosumab ist beispielsweise in der Lage, bei Tumorpatienten mit Knochenmetastasen skelettale Ereignisse zu verhindern oder zu verzögern. Außerdem zeigt Denosumab einen positiven Einfluss auf die Knochendichte bei Patienten mit Prostatakarzinom unter androgenablativer Therapie. Dies belegen Studienergebnisse, die im Rahmen zweier Pressekonferenzen der Firma Amgen im September 2009 und Februar 2010 in Berlin vorgestellt wurden.

Referiert & kommentiertDr. Claudia Becker, Singapur

Medikationsfehler im Krankenhaus

Ursachen von Verordnungsfehlern bei stationären Patienten

Einen positiven Beitrag zur Vermeidung von Medikationsfehlern zu leisten, ist einer der wichtigsten Aufträge eines klinisch tätigen Pharmazeuten. Für eine wirksame Reduktion dieser Vorkommnisse müssen Ursachen und Faktoren für Medikationsfehler identifiziert und verstanden werden. Wissenschaftler der Universitäten Manchester und Liverpool stellten eine systematische Übersicht der bisherigen Studien zu Ursachen und Faktoren von Fehlverordnungen zusammen.

Referiert & kommentiertDr. Claudia Bruhn, Schmölln

Hämotherapie

Studien zu Risiken bei Bluttransfusionen

„Jede Gabe von Blutprodukten, insbesondere auch die von Erythrozytenkonzentraten, will gut überlegt sein.“ Diese Einschätzung gab Prof. Christian von Heymann, Berlin, auf einem von der Firma B.Braun Melsungen veranstalteten Symposium im Rahmen des HAI im September 2009 in Berlin. Sie basiert auf den Ergebnissen zweier Studien, die mögliche erhöhte Risiken der Hämotherapie aufzeigen.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Endotracheale Intubation

Ketamin als Alternative zu Etomidat

Bei Notfallpatienten, die endotracheal intubiert wurden, erwies sich Ketamin als sichere und wertvolle Alternative zu Etomidat. Insbesondere bei Sepsispatienten könnte Ketamin vorteilhaft sein.

Referiert & kommentiertChristine Vetter, Köln

Onkologie

Internetportal Deutsche Krebsgesellschaft

Unter der Internetadresse www.krebsgesellschaft.de werden Patienten, Apothekern, Ärzten und der interessierten Öffentlichkeit Neuigkeiten und Wissenswertes zum Thema Krebs geboten. Dies wurde bei einer Pressekonferenz der DKG beim 29. Deutschen Krebskongress im Februar 2010 in Berlin bekannt gegeben.

Referiert & kommentiertHelga Brettschneider, Frankfurt/M.

Chronische Herzinsuffizienz

FAIR-HF-Studie untersucht Nutzen der Therapie mit intravenösem Eisen

In einer Studie verbesserte die intravenöse Eisengabe (Eisen[III]-hydroxid-Polymaltose-Komplex) bei Patienten mit Symptomen aufgrund von Herzinsuffizienz und mit Eisenmangel den von den Patienten selbst eingeschätzten Gesundheitsstatus und die NYHA-Klasse. Kardiologen präsentierten die Studienergebnisse bei einer Meet-the-Expert-Session des Unternehmens Vifor Pharma im Dezember 2009 in Frankfurt am Main [1].

Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans Christoph Diener, Essen

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Risikoerhöhung für kongenitale Missbildungen

Die Behandlung einer Depression in der Schwangerschaft mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern kann zu einem leichten Anstieg von septalen Herzdefekten führen.