Prof. Dr. Irene Krämer, Mainz
Prof. Dr. Irene Krämer, ADKA-Präsidentin
Diese Feststellung trifft bereits vielfältig zu und muss kurz- und mittelfristig für alle Krankenhauspatienten gelten.
Der Nutzen der Arzneimitteltherapie wird als klinischer, sozialer und ökonomischer Nutzen gemessen. Der Nutzen der vom Krankenhausapotheker erbrachten klinisch-pharmazeutischen Dienstleistungen für Krankenhauspatienten kann ebenfalls als klinischer Nutzen, sozialer Nutzen und ökonomischer Nutzen quantifiziert werden. Auch in Deutschland ist in prospektiv, randomisierten Studien gezeigt worden, dass die klinisch-pharmazeutische Betreuung der Krankenhauspatienten zu verbesserten klinischen Effekten führt (z.B. schnellere Abheilung von Fußläsionen bei Diabetespatienten, geringere Rate von Transplantatabstoßungen bei Lebertransplantierten). In verschiedenen Patientengruppen wurde gezeigt, dass die klinisch-pharmazeutische Betreuung durch einen Krankenhausapotheker zu besseren sozialen Ergebnissen, wie verbesserte Lebensqualität, höhere Zufriedenheit und bessere Compliance führt. Aus Studien in anderen Ländern wissen wir, dass jeder Euro in den Krankenhausapotheker gut investiert und die Rendite hoch ist. Wie der europäische Vergleich zeigt, erbringen die deutschen Krankenhausapotheker mit geringem Personalaufwand umfangreiche klinisch-pharmazeutische Dienstleistungen.
Leider fehlen in Deutschland Rahmenbedingungen, die eine flächendeckende und bedarfsdeckende klinisch-pharmazeutische Betreuung der Krankenhauspatienten ermöglichen. Umso bemerkenswerter ist es, dass Krankenhausapotheker in Eigeninitiative die klinisch-pharmazeutischen Dienstleistungen entwickeln und etablieren. Dazu gehört das Schnittstellenmanagement mit Arzneimittelanamnese und Entlassungsberatung, das Therapiemonitoring durch Apotheker auf Station oder bei der Visitenteilnahme ebenso wie die Patientenschulung mit schwierigen Arzneimitteltherapien und Arzneiformen. Arzneimittelherstellung und pharmazeutische Logistik kommen trotzdem nicht zu kurz. Die deutsche Krankenhauspharmazie hat sich in der letzten Dekade trotz widriger Rahmenbedingungen enorm entwickelt und steht im europäischen Vergleich gut da. Die Ausbildung im Fach Klinische Pharmazie während des Studiums schafft Grundlagen, die allerdings nicht hinreichend sind, und eine weitere Spezialisierung muss im Rahmen der Weiterbildung erfolgen.
Das beispielhafte Engagement und die Begeisterung vieler junger Krankenhausapotheker müssen belohnt werden. Dazu brauchen wir Akzeptanz und Unterstützung der anderen Berufsgruppen im Krankenhaus und des Krankenhausmanagements sowie der Gesundheitspolitiker. Die Akzeptanz ist bei Patienten, Ärzten und Pflegekräften ohne Einschränkung gegeben und die Vorteile für das gemeinsame Anliegen der sicheren Arzneimitteltherapie für die Patienten werden gesehen. Im Krankenhausmanagement fehlt es häufig noch an Bewusstsein für die Bedeutung der Arzneimitteltherapiesicherheit und den Beitrag des Krankenhausapothekers dazu. Dass Outsourcen nicht selten zu Qualitätsverlusten führt, ist aus anderen Bereichen des Krankenhauses und anderen Branchen bekannt.
Ein Krankenhauspatient profitiert von einem Krankenhausapotheker. Das wollen die Krankenhausapotheker gerne täglich zeigen und den bestmöglichen Nutzen der Arzneimitteltherapie für die Patienten schaffen. Ich fordere alle Kollegen auf, darin nicht nachzulassen beziehungsweise ihr Engagement noch weiter zu intensivieren. Ich werde mich tatkräftig um bessere Rahmenbedingungen bemühen.
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