Seite 289 - 290
EditorialProf. Dr. Martin Wehling, Mannheim, Direktor des Instituts für klinische Pharmakologie Mannheim

Medikationsmanagement in der Geriatrie

Seite 291 - 299
ÜbersichtIsabel Waltering, Münster

Deprescribing

Ist weniger mehr?

Polypharmazie steigt weltweit aufgrund der zunehmenden Multimorbidität. Unangemessene Polymedikation ist verantwortlich für bis zu 11 % der Krankenhauseinweisungen, von denen 50 % als vermeidbar angesehen werden und geschätzte Kosten von 18 Milliarden US-Dollar verursachen. Ein Ansatz, diese Kosten zu reduzieren, ist das „Deprescribing“. Beim Deprescribing handelt es sich nicht um ein simples Absetzen von Arzneimitteln, sondern es ist ein multiprofessioneller, strukturierter, überwachter und evidenzbasierter Prozess, mit dem Ziel, die Arzneimitteltherapie im Hinblick auf Nutzen und Risiken zu optimieren und im Konsens insbesondere mit den Patienten zu reduzieren.
Schlüsselwörter: Deprescribing, Polypharmazie, Patientensicherheit, Multiprofessionalität, Krankenhauseinweisungen
Krankenhauspharmazie 2020;41:291–9.

FlaggeEnglish abstract

Deprescribing – is less more?

Inappropriate polymedication is held accountable for 11% of all hospital admissions. Fifty percent of these admissions are considered preventable and generate estimated costs of 18 Billion Dollars.

Deprescribing is a reasonable approach to reduce these expenditures. Whereby, deprescribing means not just simple stopping a medication, it is instead a structured, multiprofessional, controlled and evidence-based process aiming to optimize the individual medication therapy in regard to risks and benefits and to reduce the number of drugs by including the patients' perspective in particular.

Key words: Deprescribing, polypharmacy, patient safety, multiprofessional, hospital admission

Seite 300 - 306
ÜbersichtConstanze Rémi und Sara Michiel, München

Medikationsmanagement bei Palliativpatienten am Lebensende

Palliativpatienten leiden an einer unheilbaren Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung. Die Arzneimitteltherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung. Mit sinkender Lebenserwartung gilt es immer häufiger den potentiellen Nutzen einer Therapie gegen die potentiellen Risiken abzuwägen, um Patienten nicht unnötig mit Arzneimitteln zu belasten. Der Fokus der Behandlung sollte sich allmählich von vorwiegend präventiven und kurativen Therapiestrategien hin zu vorwiegend palliativen und symptomatischen Behandlungen verlagern.
Schlüsselwörter: Palliative Care, Deprescribing, Polypharmazie, Arzneimitteltherapiesicherheit
Krankenhauspharmazie 2020;41:300–6.

FlaggeEnglish abstract

Medication management for palliative care patients at the end of life

Palliative patients suffer from an incurable disease with limited life expectancy. Drug therapy is an essential part of the treatment. With decreasing life expectancy, it is increasingly important to weigh the potential benefits of a therapy against the potential risks in order to avoid exposing patients to unnecessary medication. The focus of treatment should gradually shift from predominantly preventive and curative treatment strategies to predominantly palliative and symptomatic treatments.

Key words: palliative care, deprescribing, polypharmacy, medication safety

Seite 307 - 309
Der klinisch-pharmazeutische FallLisa Goltz, Jane Schröder, Jochen Schmitt, Holger Knoth, Dresden

Die anticholinerge Last senken

Ein Fall für das Medikationsmanagement

Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung können bei älteren Patienten mit Polymedikation Probleme verursachen. Insbesondere bei einer Verschlechterung des kognitiven Status sollte an unerwünschte anticholinerge Effekte gedacht werden.
Krankenhauspharmazie 2020;41:307–9.

Seite 310 - 311
Seite 312 - 313
SerieHenriette Lau und Dr. Gesine Picksak, AMTS-Beauftragte der ADKA

Medikationsfehler

Oft übersehen: Arzneimittelinteraktionen mit Nahrungsmitteln

Auch Nahrungsmittel können die Wirksamkeit von Arzneimitteln beeinflussen. In diesem Fall trug die gemeinsame Einnahme eines Parkinson-Arzneimittels mit Nahrung zu einer deutlichen Verschlechterung der Erkrankung bei.

Seite 314 - 322
Referiert & kommentiertDr. Claudia Bruhn, Berlin

Behandlung des SLE

Neue Hoffnung für Lupus-Patienten

Die Prognose für Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Dennoch besteht weiterhin Bedarf an neuen Wirkstoffen. In der klinischen Prüfung befindet sich derzeit Anifrolumab, ein monoklonaler Antikörper gegen den Interferon-1-Rezeptor. In einer kürzlich publizierten Phase-III-Studie reduzierte er die Krankheitsaktivität signifikant stärker als Placebo.

Seite 314 - 322
Referiert & kommentiertDr. Claus Gassner, Ravensburg

Nosokomiale Pneumonie

Inhalatives Amikacin ohne Zusatznutzen

Inhalatives Amikacin bringt Patienten mit schwerer ventilationsassoziierter Pneumonie (VAP) keinen Überlebensvorteil. Dies ist das überraschende Ergebnis einer großangelegten Studie, in der das altbekannte Aminoglykosid in einer neuen inhalativen Formulierung zusätzlich zur intravenösen Standardtherapie nicht besser war als Placebo.

Seite 314 - 322
Referiert & kommentiertDr. Matthias Desch, Kogl, Österreich

Thromboembolie

Apixaban bei Krebspatienten wirksam und sicher

Apixaban kann eine wirksame und sichere Alternative zu subkutanem Dalteparin zur Therapie und Prophylaxe wiederkehrender Thromboembolien bei Krebspatienten sein. Dies zeigen Ergebnisse der Caravaggio-Studie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde.

Seite 314 - 322
Referiert & kommentiertDominik Schuler, Villingen-Schwenningen

Präoperative Darmdekontamination

Orale Antibiotikaprophylaxe vor kolorektaler Chirurgie

Die selektive Darmdekontamination vor elektiven kolorektalen Eingriffen zur Verhinderung postoperativer Infektionen und Anastosmoseninsuffizienzen wird kontrovers beurteilt. In der vorliegenden spanischen ORALEV-Studie (Preoperative oral antibiotics and surgical-site infections in colon surgery) verringerte eine eintägige orale Antibiotikaprophylaxe die Inzidenz postoperativer infektiöser Komplikationen („surgical site infection“, SSI) signifikant.

Seite 314 - 322
Referiert & kommentiertBeatrice Hamberger, Berlin

Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA)

Beta-Lactam-Antibiotika ohne offensichtlichen Nutzen bei MRSA-Infektion

Allein in den USA gab es im Jahr 2017 geschätzte 120 000 Fälle von MRSA-Infektionen, die zu rund 20 000 Todesfällen führten. Vor dem Hintergrund der hohen Sterblichkeit und der unzureichenden Behandlungsmöglichkeiten haben Forscher untersucht, ob die Gabe eines Beta-Lactam-Antibiotikums zusätzlich zur Standardtherapie mit Vancomycin oder Daptomycin Betroffenen einen klinischen Vorteil bringt. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Die Studie musste aufgrund von Nebenwirkungen vorzeitig abgebrochen werden.

Seite 314 - 322
Referiert & kommentiertSolvejg Langer, Stuttgart

Psoriasisarthritis

Guselkumab geeignet – unabhängig von der Vorbehandlung

Der Interleukin-23-Hemmer Guselkumab erwies sich im Phase-III-Studienprogramm Discover als wirksam und sicher für Patienten mit Psoriasisarthritis. Das zeigte sich unabhängig von den Vortherapien.

Seite 323
Seite 324 - 327