ÜbersichtLutz Vogel, Ostfildern

FIP Global Conference on the Future of Hospital Pharmacy: Consensus Statements

30 bis 31. August 2008, Basel

Im Rahmen des Weltkongresses für Pharmazie und Pharmazeutische Wissenschaften 2008 in Basel, veranstaltet von der Fédération Internationale Pharmaceutique (FIP), verabschiedeten Delegierte aus 84 Ländern ein zurzeit aus 75 Statements bestehendes Konsensuspapier für die Krankenhauspharmazie. Dieses internationale Dokument beschreibt Ziele, Aufgaben, Verantwortlichkeiten der Krankenhausapotheker sowie die dazu notwendigen Voraussetzungen. Damit wurde eine wertvolle Möglichkeit geschaffen, sich in der politischen Diskussion auf eine international gültige Orientierung für die Krankenhauspharmazie berufen zu können.
Schlüsselwörter: FIP-Consensus–Statements, Future of Hospital Pharmacy, global perspective on hospital pharmacy
Krankenhauspharmazie 2009;30:391–6.

ÜbersichtGuido Bisping, Doris Wenning, Wolfgang E. Berdel, Joachim Kienast und Martin Kropff, Münster

Neue Aspekte zur Therapie des multiplen Myeloms

Bortezomib, Thalidomid und Lenalidomid

Neue Substanzen haben in den letzten Jahren bei der Behandlung des multiplen Myeloms (MM) einen festen Stellenwert erreicht [1–3]. Hierzu gehören der Proteasom-Inhibitor Bortezomib (Velcade®) sowie das anti-angiogen wirksame Thalidomid (Thalidomid PharmionTM bzw. Thalidomid CelgeneTM) und sein Strukturderivat Lenalidomid (Revlimid®) aus der Gruppe der immunmodulatorischen Substanzen (sogenannte IMiDs – immunomodulatory drugs) [4–7]. Bei differenziertem Einsatz verbessern diese Substanzen Therapieansprechen und Überleben signifikant [8–11]. Sie werden bei der Behandlung des multiplen Myeloms sowohl in der Kombination mit klassischen anti-myelomatösen Medikamenten (wie Dexamethason, Anthracyclinen, Melphalan, Cyclophosphamid) im Rahmen der Induktionstherapie oder in der Rezidivsituation eingesetzt als auch (vornehmlich im Rahmen der Erhaltungstherapie) als Monotherapie angewendet [12]. Im Folgenden werden Wirkungsweise von Bortezomib, Thalidomid und Lenalidomid, Applikation, Zulassungsstatus, klinische Anwendung in der Primärtherapie und in der Rezidivsituation sowie Nebenwirkungsspektrum beim multiplen Myelom näher erörtert.
Schlüsselwörter: Bortezomib, Thalidomid, Lenalidomid, multiples Myelom, autologe Stammzelltransplantation, allogene Stammzelltransplantation, zytogenetische Risikofaktoren
Krankenhauspharmazie 2009;30:397–409.

ÜbersichtWilfried von Eiff, Münster

Qualitätsmanagement: Arzneimittellogistik und Arzneimitteltherapie als kritische Erfolgsfaktoren

Bis zu 35 % aller patientenschädigenden Ereignisse im Krankenhaus gehen auf Medikationsirrtümer zurück. Die Konsequenzen für den betroffenen Patienten reichen von Übelkeit und Erbrechen über befristete Gesundheitsbeeinträchtigungen, Ertragen von Zusatztherapien, Liegezeitverlängerungen bis hin zu dauerhaften Gesundheitsschäden oder gar dem Tod des Patienten. Für das Krankenhaus entstehen ungeplante Zusatzkosten aufgrund notwendiger Gegentherapien, Liegezeitverlängerungen und negative Kommunikation unzufriedener Patienten. Die Folgekosten von Medikationsirrtümern werden in den USA auf über 2 Mrd. Dollar geschätzt. Über durch Arzneimittel verursachte Todesfälle gibt es keine gesicherten Daten. Für Deutschland kursieren Zahlen über vermeidbare Todesfälle in Krankenhäusern von jährlich mindestens 160 bis über 3 000, in US-Krankenhäusern sind es systematischen Schätzungen zufolge 1 500 bis 7 000 Menschen pro Jahr. Das Centrum für Krankenhausmanagement (Universität Münster) kommt auf Zahlen zwischen 0,015 und 0,019 % aller im Krankenhaus aufgenommenen Patienten, die durch einen Medikamentenirrtum in deutschen Krankenhäusern versterben; dies entspricht etwa 2 550 Patienten. Wesentliche Quellen für Medikationsfehler sind Arzneimittelkomplexität, mangelnde Präparatkenntnis der Ärzte und eine fehleranfällige Arzneimittellogistik. Der Einsatz klinischer Pharmazeuten und ein dezentrales Unit-Dose-System in Verbindung mit elektronischen Versorgungsschränken und komplementärer Medikationsverordnungs-Software (CPOE = Computerized physician order entry system) können zur nachhaltigen Reduktion von Medikationsfehlern mit nachteiligem Ausgang (Adverse drug event) beitragen.
Schlüsselwörter: Adverse drug event, Medikationsfehler, therapeutische Unit-Dose, elektronische Versorgungsschränke, Arzneimittelanamnese, patientenorientierte Arzneimittelversorgung, RFID/Barcode, automatische Bestandsprüfung und Bestellauslösung, Risikomanagement.
Krankenhauspharmazie 2009;30:411–5.

Serie

Ballaststoffe oder nicht – das ist hier die Frage!

In einem Geschmacks-Mischkarton mit Trinknahrung fällt auf, dass es sich bei einigen der enthaltenen Trinkpäckchen um Produkte mit Ballaststoffen („fibre“), bei anderen jedoch um Produkte ohne Ballaststoffe handelt. Im Lager auf der Station stehen nach Auspacken des Mischkartons unterschiedliche Produkte unsortiert zusammen.

ADKA intern

Berichte der Ausschüsse und Arbeitsgruppen der ADKA 2

Ausschuss für Arzneimittelherstellung und Analytik

Referiert & kommentiert

Umgang mit Zytostatika

Mehr Sicherheit durch Sekundärverpackung

Der OncoSafe®/NeoSafe® ist ein transparenter bruchfester auslaufsicherer Behälter aus Polypropylen /Polyethylen. Das Sekundärbehältnis wurde entwickelt, um die am Warenfluss und in der Zytostatikaherstellung beteiligten Personen vor einem Kontakt mit Zytostatika beispielsweise durch Bruch oder Auslaufen zu schützen. Wir sprachen mit Herrn Dr. Kittlaus, Mitglied des Ausschusses für Arzneimittelverpackung des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V., der an der Entwicklung des OncoSafe®/NeoSafe® beteiligt war.

Referiert & kommentiertDr. Brigitta Schreiber, München

Fortführung des Münchner onkologischen Stammtisches

Immunchemotherapie rezidivierter und metastasierter Kopf-Hals-Tumoren

Am 31. März 2009 trafen sich auf Einladung der Firma Merck Serono GmbH die onkologisch tätigen Krankenhausapotheker sowie die pharmazeutisch-technischen Assistent(inn)en aus dem Großraum München zu einer Fortbildungsveranstaltung, die in Kontinuität zum früheren Münchner onkologischen Stammtisch stand.

Referiert & kommentiertDr. Tanja Liebing, Stuttgart

Direkte Thrombinhemmung

RE-VOLUTIONTM-Studienprogramm mit Dabigatran

Dabigatran erhielt am 27. März 2008 von der EMEA die Zulassung zur Primärprävention thromboembolischer Ereignisse bei Erwachsenen nach einer elektiven Hüft- oder Kniegelenkersatz-Operation. In den beiden zulassungsrelevanten Phase-III-Studien RE-MODEL und RE-NOVATE wurde die Nichtunterlegenheit von Dabigatran in Wirksamkeit und Sicherheit gegenüber der Standardtherapie mit Enoxaparin gezeigt. Derzeit wird Dabigatran in einem weltweiten Studienprogramm in vier Indikationen auf Wirksamkeit und Sicherheit geprüft. Das Studienprogramm wurde im Rahmen einer von Boehringer Ingelheim veranstalteten Pressekonferenz, am 9. September 2008 in Berlin vorgestellt.

Referiert & kommentiertReimund Freye, Baden-Baden

Invasive Pilzerkrankungen

Neue Therapieempfehlungen mit Rücksicht auf Resistenzen

Neben den zunehmenden Antibiotika-Resistenzen werden in Krankenhäusern – insbesondere auf der Intensivstation – ebenfalls immer öfter Pilzspezies angetroffen, die sich bestimmten antimykotischen Interventionen entziehen. Auf einem Satellitensymposium der Firma MSD auf dem 19. Symposium Intensivmedizin und Intensivpflege am 19. Februar 2009 in Bremen stellten Experten neue Leitlinien vor, die dieser Resistenzsituation Rechnung tragen.

Referiert & kommentiertDr. Ellen Jahn, Frankfurt/M.

Rheumatoide Arthritis

Chronobiologie führt zu neuen Behandlungskonzepten

Mit einer neuartigen Wirkstoffformulierung werden Erkenntnisse der Chronobiologie in therapeutische Realität umgesetzt. Die Lodotra®-Tablette, die zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis, insbesondere bei Morgensteifigkeit zugelassen ist, enthält Prednison in neuer Galenik: der Wirkstoff wird vier Stunden nach der Einnahme vollständig freigesetzt. Daten zu diesem neuen Präparat wurden im Rahmen einer Einführungspressekonferenz der Firma Merck am 2. April 2009 in Frankfurt am Main vorgestellt.