Qualitätsmanagement: Arzneimittellogistik und Arzneimitteltherapie als kritische Erfolgsfaktoren


Wilfried von Eiff, Münster

Bis zu 35 % aller patientenschädigenden Ereignisse im Krankenhaus gehen auf Medikationsirrtümer zurück. Die Konsequenzen für den betroffenen Patienten reichen von Übelkeit und Erbrechen über befristete Gesundheitsbeeinträchtigungen, Ertragen von Zusatztherapien, Liegezeitverlängerungen bis hin zu dauerhaften Gesundheitsschäden oder gar dem Tod des Patienten. Für das Krankenhaus entstehen ungeplante Zusatzkosten aufgrund notwendiger Gegentherapien, Liegezeitverlängerungen und negative Kommunikation unzufriedener Patienten. Die Folgekosten von Medikationsirrtümern werden in den USA auf über 2 Mrd. Dollar geschätzt. Über durch Arzneimittel verursachte Todesfälle gibt es keine gesicherten Daten. Für Deutschland kursieren Zahlen über vermeidbare Todesfälle in Krankenhäusern von jährlich mindestens 160 bis über 3 000, in US-Krankenhäusern sind es systematischen Schätzungen zufolge 1 500 bis 7 000 Menschen pro Jahr. Das Centrum für Krankenhausmanagement (Universität Münster) kommt auf Zahlen zwischen 0,015 und 0,019 % aller im Krankenhaus aufgenommenen Patienten, die durch einen Medikamentenirrtum in deutschen Krankenhäusern versterben; dies entspricht etwa 2 550 Patienten. Wesentliche Quellen für Medikationsfehler sind Arzneimittelkomplexität, mangelnde Präparatkenntnis der Ärzte und eine fehleranfällige Arzneimittellogistik. Der Einsatz klinischer Pharmazeuten und ein dezentrales Unit-Dose-System in Verbindung mit elektronischen Versorgungsschränken und komplementärer Medikationsverordnungs-Software (CPOE = Computerized physician order entry system) können zur nachhaltigen Reduktion von Medikationsfehlern mit nachteiligem Ausgang (Adverse drug event) beitragen.
Schlüsselwörter: Adverse drug event, Medikationsfehler, therapeutische Unit-Dose, elektronische Versorgungsschränke, Arzneimittelanamnese, patientenorientierte Arzneimittelversorgung, RFID/Barcode, automatische Bestandsprüfung und Bestellauslösung, Risikomanagement.
Krankenhauspharmazie 2009;30:411–5.

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