Bauchgefühl


Constanze Rémi, München

In der Pharmazie und Medizin geht es oft um den Bauch. Wir brauchen unseren Gastrointestinaltrakt, um uns zu versorgen – mit Nahrung, aber auch mit Medikamenten. Störungen können weitreichende Konsequenzen haben, die Lebensqualität relevant beeinträchtigen und zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen. In dieser Ausgabe der KPH finden Sie einen Artikel zu gastrointestinalen Motilitätsstörungen, der noch einmal gut unterstreicht, wie wichtig, aber auch wie herausfordernd es sein kann, den Darm am Laufen zu halten.

Der Artikel gab mir beim Lesen aber auch noch den Anstoß, über das Bauchgefühl nachzudenken. Das Bauchgefühl, oft auch als Intuition oder „sechster Sinn“ bezeichnet, ist ein Gefühl oder eine Wahrnehmung, die wir in bestimmten Situationen haben, ohne dass wir wissen, warum wir so empfinden. Es ist eine Art innere Stimme, die uns oft in Entscheidungsprozessen leitet, insbesondere wenn wir schnell handeln müssen oder wenn die Informationen unvollständig sind.

Das Bauchgefühl basiert auf einer Kombination aus Erfahrungen, Erinnerungen und emotionalen Reaktionen. Es kann durch frühere Erlebnisse, erlernte Muster und sogar durch unbewusste Wahrnehmungen beeinflusst werden. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass unser Gehirn in der Lage ist, Muster zu erkennen und Informationen zu verarbeiten, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Diese unbewussten Prozesse können zu dem führen, was wir als Bauchgefühl empfinden.

Sollte ich mich im Alltag auf mein Bauchgefühl verlassen? Jein.

In vielen Kulturen wird das Bauchgefühl in persönlichen und beruflichen Entscheidungen als wertvoller Ratgeber angesehen. Es ist jedoch wichtig, das Bauchgefühl in Kombination mit rationalem Denken und Fakten zu betrachten. Manchmal kann es hilfreich sein, auf die eigene Intuition zu hören, während in anderen Fällen eine gründliche Analyse der Situation notwendig ist.

Insgesamt ist das Bauchgefühl ein faszinierendes Phänomen, das uns helfen kann, Entscheidungen zu treffen, aber es sollte immer im Kontext der jeweiligen Situation betrachtet werden. In unserem Alltag braucht es praktische Erfahrungen, wissenschaftliche Erkenntnisse und eben durchaus auch Bauchgefühl, um Entscheidungen zu treffen, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die sowohl evidenzbasiert als auch praxisnah sind.

Wissenschaft und Praxis sind dabei eng miteinander verwoben. Ohne Praxis wären viele unserer wissenschaftlichen Fragestellungen überflüssig. Ohne wissenschaftliche Untersuchungen fehlen uns Belege für beispielsweise Therapieentscheidungen und sinnvolle Ressourcennutzung. Es gilt also, beide Bereiche zu pflegen und zwischendrin Raum für Interpretation und Bauchgefühl zu lassen. In der KPH ist es uns wichtig, sowohl die Praxis als auch die Wissenschaft der Krankenhauspharmazie abzubilden, Erkenntnisse und Erfahrungen zu disseminieren. In unserem Herausgeberinnenbeirat tauschen wir uns zu relevanten Inhalten aus, diskutieren aktuelle und zukünftige Themen, um unsere Zeitschrift weiterhin interessant für die Krankenhauspharmazie zu gestalten, weiterzuentwickeln und sowohl für Leserinnen und Leser als auch für Autorinnen und Autoren gut zugänglich zu sein.

In den nächsten Monaten werden wir daher neue, ausführlichere Hinweise für Autorinnen und Autoren zur Erstellung von Artikeln auf der KPH-Website zur Verfügung stellen. Diese sollen die Erstellung von Artikeln durch einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Beitragsarten und dazugehörigen Formatanforderungen erleichtern. Die KPH-Artikel werden zudem von nun an eine sogenannte DOI bekommen, einen „Digital Object Identifier“. Solche DOI machen die Artikel eindeutig identifizierbar und erleichtern das Auffinden und Zitieren von wissenschaftlichen Arbeiten und anderen digitalen Inhalten.

Wir freuen uns auch über Rückmeldungen von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Welche Inhalte wünschen Sie sich in der KPH? Welche Themen würden Sie gerne hier finden? Welchen Artikel möchten Sie vielleicht selbst schreiben, wissen nur noch nicht genau wie? Nehmen Sie gerne Kontakt mit mir oder der Redaktion auf. Oder sprechen Sie mich auf dem 50. wissenschaftlichen Kongress der ADKA an, der vom 8. bis 10. Mai in Berlin stattfindet. Eine gute Gelegenheit, unser Fachwissen zu erweitern, Best-Practice-Modelle kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen, aber auch unser Bauchgefühl hinsichtlich bestimmter Themen mit anderen abzugleichen, zu validieren und zu hinterfragen.

Herzliche Grüße

Ihre Constanze Rémi

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