Intrathekale Arzneimitteltherapie


Aspekte der Herstellung und Therapieplanung am Beispiel von Ribavirin bei Bornavirus-Enzephalitis

Andreas Thalmeier, Alexandra Weber und Harald Pudritz, München

Das zentrale Nervensystem (ZNS) ist in besonderem Maße durch die Blut-Hirn-Schranke vor im Blut zirkulierenden Xenobiotika geschützt, nur ausgewählte Substanzen können diese physiologische Barriere überwinden. Dieser Umstand erschwert die Therapie von Erkrankungen wie beispielsweise ZNS-Infektionen, intrazerebralen Blutungen oder Hirntumoren, bei denen Arzneimittel in ausreichender Konzentration in dieses Kompartiment gelangen sollen. Die intrathekale Verabreichung stellt eine Möglichkeit dar, die Blut-Hirn-Schranke zu umgehen und Arzneimittel direkt an den Ort der Erkrankung zu bringen. So können im ZNS Wirkstoffkonzentrationen erzielt werden, die mit systemisch verabreichten Arzneimitteln nicht oder nur unter Inkaufnahme erheblicher Nebenwirkungen erreicht werden könnten. Der vorliegende Beitrag beschreibt die intrathekale Applikation einer Ribavirin-Lösung bei einem Patienten mit Bornavirus-Enzephalitis. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Faktoren, die für eine sichere Arzneimittel-Anwendung bei dieser kritischen Applikationsart beachtet werden müssen.

Schlüsselwörter: Pharmakotherapie, Ribavirin, Bornavirus-Enzephalitis, intrathekale Applikation, Compounding

Krankenhauspharmazie 2024;45:425–31.

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