Der bundeseinheitliche Medikationsplan im stationären Aufnahmeprozess


Datenqualität und Optimierungspotenziale durch klinisch- pharmazeutisches Schnittstellenmanagement

Elisa Edler und Florian Immekus, Minden

Mit dem 2015 erlassenen E-Health-Gesetz wurde neben zahlreichen anderen Digitalisierungszielen auch die Arzneimitteltherapiesicherheit gerade an Medikationsschnittstellen in den Fokus gerückt. Durch den bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) wurde erstmals ein standardisiertes, sektorenübergreifendes Format für die Darstellung patientenindividueller Arzneimitteltherapie eingeführt. Auch einige Jahre später kämpft der BMP mit der praktischen Umsetzung. Gerade bei der Aufnahme ins Krankenhaus ist der BMP aber in vollständiger und aktueller Form unverzichtbar. Hier kann er den erforderlichen Zeitbedarf für die Medikationsaufnahme erheblich verringern und diese sicherer machen. In dieser Untersuchung soll die Datenqualität der BMP im Rahmen der elektiven stationären Aufnahme in chirurgischen Kliniken überprüft werden. Hierzu wurden 500 Patienteninterviews im Rahmen einer pharmazeutischen Aufnahme an einem deutschen Universitätsklinikum untersucht. Nur 40 % der polypharmakologisch behandelten Patienten legten im Aufnahmegespräch einen BMP vor. Die vorgelegten BMP wiesen in 68 % der Fälle Anpassungsbedarf auf, da z. B. eingenommene Medikamente fehlten oder abgesetzte Medikamente weiter aufgeführt waren. 88 % der vom klinischen Pharmazeuten vorgeschlagenen Anpassungen wurden auch ärztlich in die stationäre Medikation übernommen. Nur 43 % der Patienten erhielten bei Entlassung einen in der elektronischen Patientenakte dokumentierten und aktualisierten BMP. Ansatzpunkte zur Qualitätsverbesserung des BMP können regionale, sektorenübergreifende Initiativen sein, in denen u. a. die Medikationsschnittstelle stationär/ambulant durch klinische Pharmazeuten gestärkt wird.
Schlüsselwörter: Bundeinheitlicher Medikationsplan, Medikationsdaten, pharmazeutische Aufnahme, Krankenhauszukunftsgesetz, digitales Medikationsmanagement
Krankenhauspharmazie 2024;45:138–44.

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