Arzneimitteltherapie mit peroralen, zielgerichteten Tumortherapeutika in der Hämatologie


Interaktionen, Therapieadhärenz und therapeutisches Drug-Monitoring im Fokus

Nadja Günther, Dresden

Perorale, zielgerichtete Tumortherapeutika sind seit Einführung des ersten Tyrosinkinase-Inhibitors Imatinib im Jahr 2001 fester Bestandteil in der Therapie hämatologischer Neoplasien. Patienten empfinden die perorale Therapie oft als angenehmer im Vergleich zur Infusionsbehandlung, da auf einen intravenösen Zugang verzichtet und die Zahl der Arztbesuche meist reduziert werden kann. Die Selbstständigkeit der Patienten birgt jedoch die Gefahr, Nebenwirkungen zu spät zu erkennen und die vielfältigen Wechselwirkungsmöglichkeiten nicht zu berücksichtigen. Die gleichzeitige Einnahme mit Nahrung, magensäurehemmenden Arzneimitteln sowie mit CYP-Induktoren und -Inhibitoren kann zu Wirkverlust oder erhöhter Toxizität führen. Dies hat wiederum häufig einen Wechsel oder eine Unterbrechung der Therapie zur Folge. Auch die Therapieadhärenz sinkt, wenn Patienten unter vermehrten Nebenwirkungen leiden. Therapeutisches Drug-Monitoring kann in ausgewählten Fällen eine sinnvolle Hilfestellung zur Therapieoptimierung sein.
Schlüsselwörter: Proteinkinase-Inhibitoren, small-molecule Kinase Inhibitors (smKI), Food-Effekt, Therapieadhärenz, therapeutisches Drug-Monitoring, CYP-Interaktionen
Krankenhauspharmazie 2022;43:3–13.

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