Klassiker in neuer Auflage


Prof. Dr. Egid Strehl, Freiburg

Mutschler Arzneimittelwirkungen

Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie

Begründet von Ernst Mutschler

Von Gerd Geisslinger, Sabine Menzel, Thomas Gudermann, Burkhard Hinz und Peter Ruth. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2020. 11., völlig neu bearbeitete Auflage. XXVI, 1296 Seiten, 654 Farbabbildungen, 316 farbige Tabellen, etwa 1400 Strukturformeln. Auch als E-Book erhältlich. Gebunden 78,– Euro. ISBN 978-3-8047-3663-4. E-Book 78,– Euro. ISBN 978-3-8047-4054-9.

Die elfte Auflage des „Mutschler“ zeigt auf nahezu 1300 Seiten erneut eindrucksvoll, wie dieses vor nunmehr bald einem halben Jahrhundert erstmalig erschienene Werk sich durch das didaktisch klar strukturiert dargebotene pharmakologische Grundwissen und seine regelmäßigen Aktualisierungen als eines der anerkanntesten Standardwerke der Pharmakologie und Toxikologie durchsetzen konnte. Das Lehrbuch, nun erstmals ohne Beteiligung seines Namensgebers, vermittelt Studierenden der Medizin, Pharmazie, molekularen Medizin, der Biologie, Biochemie und anderer verwandter Studienfächer weit mehr als nur Basiswissen in gut verständlicher und klarer Sprache und bietet sich dadurch auch als bewährtes Nachschlagewerk an, das selbst über sehr komplizierte und komplexe intrazelluläre Reaktionen schnell erfassbar sehr einprägsam informieren kann. So wird der heutige Kenntnisstand evidenzbasierter Pharmakotherapie unmittelbar transparent und leuchtet gut nachvollziehbar ein. Besonders hilfreich hierfür ist neben 654 Abbildungen, 316 Tabellen und etwa 1400 Strukturformeln ferner eine Einführung in die Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des jeweils pharmakotherapeutisch adressierten Organs bzw. Organsystems. Dieses ausgefeilte didaktische Konzept, das vor allem Nichtmedizinern sehr entgegenkommt, kann ebenfalls den stetigen Erfolg des „Mutschler“ Seite für Seite verdeutlichen. Das Werk ist in 17 große Bereiche eingeteilt (A = allgemeiner Teil bis Q = Vergiftungen). Diese Hauptteile sind in sich weiter logisch und didaktisch beispielhaft gegliedert, sodass schließlich 91 Kapitel resultieren. In Teil A wird außer auf Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, Nebenwirkungen, Interaktionen auch auf die Pharmakogenetik, Gen- und Zelltherapie, Stammzelltherapie, Arzneimittelabhängigkeit und schließlich auf die moderne Arzneimittelentwicklung und -prüfung sowie auf die evidenzbasierte Medizin eingegangen. Die Teile B bis J präsentieren zunächst die rationale Pharmakotherapie von elf Organsystemen einschließlich des Auges und stellen danach den korrekten Einsatz von Mikronährstoffen, Antiinfektiva und Tumortherapeutika dar. Der Vergiftungs-Hauptteil beginnt mit einer Einführung in die Toxikologie und Allgemeinmaßnahmen bei Vergiftungen. Dann werden spezielle Vergiftungen einschließlich solcher mit Giftpflanzen, Giftpilzen, Bakterientoxinen und giftigen Tieren eingehend beschrieben.

Verglichen mit der vorangegangenen zehnten Auflage (2013) wurden nicht nur die inzwischen neu in die Therapie aufgenommenen Arzneistoffe ergänzt, sondern auch viele neue zusammenfassende Tabellen erstellt sowie unzählige, teils neue Abbildungen noch lernfreudiger gestaltet und das Layout weiter optimiert. Der Symbolwegweiser vorne, aber auch die Tabelle mit monoklonalen Antikörpern am Buchende dürften als einfallsreiche Gestaltungsvarianten und Lernhilfen ebenfalls allgemein viel Gefallen finden. Ärzte aller Fachrichtungen, Zahnärzte, Apotheker und andere Naturwissenschaftler werden es auch besonders schätzen, dass nicht allein evidenzbasierte Publikationen sowie Internetquellen, sondern auch die aktuellen Leitlinien der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften Eingang fanden in die kritische und praxisbezogene Bewertung des therapeutischen Stellenwerts heutiger Arzneimittel. Allerdings sollte bei den Pharmaka konsequent klarer herausgestellt werden, welchen Rang (Präparat der ersten Wahl versus fernere Alternative, versus Reservemittel) sie in klinischen Behandlungsalgorithmen bzw. in hochbewerteten Therapie-Leitlinien einnehmen. Die „Mutschler“-Freunde, vor allem unter bereits Praktizierenden, sollten dadurch nochmals zunehmen!

Krankenhauspharmazie 2021; 42(06):254-254