Medikationsmanagement im Krankenhaus 2021
46. Wissenschaftlicher Kongress des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e. V.
Auch in diesem Jahr konnte der jährliche ADKA-Kongress pandemiebedingt nicht als Präsenzveranstaltung abgehalten werden. So trafen sich die Teilnehmer vom 6. bis 8. Mai virtuell. In zwei Plenarvorträgen, einer Podiumsdiskussion sowie mehreren Seminaren und Satellitensymposien wurde das Kongress-Motto „Medikationsmanagement im Krankenhaus 2021“ von allen Seiten beleuchtet. Wie jedes Jahr wurden auch Seminare für Studierende und PTA angeboten. Außerdem wurden wieder zahlreiche Arbeiten aus deutschen Krankenhausapotheken mit Preisen ausgezeichnet. Der Innovationspreis 2021 ging an ein Team aus München, die beste Doktorarbeit kam aus Heidelberg und über den Autorenpreis der Krankenhauspharmazie durfte sich eine Autorin aus Hamburg freuen. Für das nächste Jahr wird wieder ein Präsenzkongress angestrebt.
Krankenhauspharmazie 2021;42:241–4.
Die ADKA im Jahr 2030
Bericht von der virtuellen ADKA-Mitgliederversammlung 2021
„Wo wollen wir in zehn Jahren sein?“ Dieser Frage hat sich der ADKA-Vorstand seit Anfang des Jahres gewidmet. Die resultierenden Beschlüsse zur strategischen Entwicklung des Verbands stellte ADKA-Präsident Dr. Thomas Vorwerk zu Beginn der zweiten virtuellen ADKA-Mitgliederversammlung am 8. Mai 2021 vor und konnte auch schon über erste getroffene Maßnahmen berichten.
Krankenhauspharmazie 2021;42:245–8.
Gute Entscheidungen gelingen nur mit Kopf und Bauch
Im Gastvortrag „Kopf oder Bauch – richtig entscheiden in Zeiten von Big Data“ beim 46. Wissenschaftlichen Kongress des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e. V. entführte Prof. Dr. Volker Busch die Zuhörer in die Welt von Verstand und Intuition. Um gute Entscheidungen zu treffen, braucht es beides – also Kopf und Bauch.
Krankenhauspharmazie 2021;42:249–50.
Top-Paper 2021
Was klinische Pharmazeuten gelesen haben sollten
Den Abschluss des wissenschaftlichen Programms beim ADKA-Kongress bildete auch in diesem Jahr die Top-Paper-Session. Prof. Dr. Martin J. Hug, Dr. Matthias Fellhauer, Prof. Dr. Hans-Peter Lipp und Dr. Yvonne Pudritz stellten in gewohnt informativer und unterhaltsamer Manier die lesenswertesten Veröffentlichungen aus den Gebieten Innere Medizin, Infektiologie, Onkologie und klinische Pharmazie vor.
Krankenhauspharmazie 2021;42:251–3.
Telepharmazie im Krankenhaus
Interdisziplinäres Pilotprojekt
In jedem Krankenhaus ist nach Niedersächsischem Krankenhausgesetz (NKHG) spätestens ab dem 1. Januar 2022 sicherzustellen, dass in ausreichender Zahl Apotheker zur Beratung der Stationen eingesetzt werden (als Stationsapotheker). Dieses Gesetz stellt eine große Herausforderung dar, falls es keine Apotheke vor Ort gibt oder die Zahl der Apotheker für diese Aufgaben nicht ausreicht. Kann sich das Krankenhaus darauf vorbereiten? Mithilfe der Telepharmazie muss man nicht auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit verzichten.
Schlüsselwörter: Telepharmazie, interdisziplinär, Stationsapotheker
Krankenhauspharmazie 2021;42:255–60.
English abstract
Telepharmacy
According to the Lower Saxony Hospital Law (NKHG), it must be ensured in every hospital by January 1, 2022 at the latest that a sufficient number of pharmacists is deployed to advise the wards (as ward pharmacists). This law poses a major challenge if there is no local pharmacy or the number of pharmacists is insufficient for these tasks. Can the hospital prepare for this? With the help of telepharmacy, there is no need to forego interdisciplinary cooperation.
Key words: Telepharmacy, interdisciplinary, ward pharmacist
Vorsicht Sound-Alikes
Medikationsfehler trotz elektronischer Verordnungssoftware
Bei Wiederaufnahme eines Patienten fällt während der pharmazeutischen Arzneimittelanamnese auf, dass beim letzten Klinikaufenthalt Doxepin statt Donepezil verordnet und verabreicht wurde. Derartige Medikationsfehler könnten durch Stationsapotheker besser und schneller erkannt oder gar verhindert werden.
Krankenhauspharmazie 2021;42:261–3.
Medikationsfehler
Wenn Arzneimittel unbedacht gemörsert werden …
Die Verabreichung von Arzneimitteln über eine Ernährungssonde stellt eine interprofessionelle Herausforderung dar. Der vorgestellte Fall zeigt, dass dies noch immer nicht allen bewusst zu sein scheint.
Mechanische Beatmung
Dexmedetomidin oder Propofol – die Wahl des Sedativums macht bei Sepsis-Patienten keinen Unterschied
Aufgrund seiner biologischen Eigenschaften könnte Dexmedetomidin Vorteile bringen für beatmungspflichtige Sepsis-Patienten. Die vorliegende Studie kann jedoch keine unterschiedlichen klinischen Ergebnisse im Vergleich zu Propofol nachweisen.
Dekompensierte Leberzirrhose
Albumin-Infusionen reduzieren nicht das Risiko für Infektionen und Nierenversagen
Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose haben ein hohes Risiko für Infektionen und systemische Entzündungsreaktionen, die zu Organversagen mit Todesfolge führen können. Präklinische Studien deuten darauf hin, dass Albumin-Infusionen dieses Risiko reduzieren können. Eine randomisierte klinische Studie mit stationär behandelten Patienten konnte diese Ergebnisse allerdings nicht bestätigen.
Arzneimitteltherapie einer unkomplizierten akuten Appendizitis
Moxifloxacin (p. o.) vs. Ertapenem (i. v.) in Kombination mit Levofloxacin (p. o.)
Ist die orale Antibiose zur Therapie einer unkomplizierten akuten Appendizitis ausreichend? Ergeben sich Unterschiede im Therapieerfolg, wenn die Arzneimitteltherapie um eine intravenöse antibiotische Gabe ergänzt wird?
Hauterkrankungen
Tirbanibulin bei aktinischer Keratose
In zwei doppelblinden US-Studien war die kutane Applikation von Tirbanibulin einer Placebo-Gabe signifikant überlegen. Allerdings traten nach einem Jahr bei fast der Hälfte der Patienten, die vollständig angesprochen hatten, erneut aktinische Läsionen auf.
Antibiotikatherapie bei Sepsis
Weniger Kollateralschäden durch PCT-Bestimmung
Sepsis-Patienten profitieren von einer frühzeitigen Beendigung der Antibiotikatherapie durch Kontrolle des Procalcitonin(PCT)-Werts. Damit verringern sich nicht nur die Antibiotika-assoziierten Nebenwirkungen, sondern auch die 28-Tage-Mortalität und die Kosten des Krankenhausaufenthalts insgesamt können dadurch gesenkt werden.
Antihypertensiva und Krebsrisiko
Freispruch für Blutdrucksenker
Ob Antihypertensiva das Krebsrisiko erhöhen können, wird seit Langem kontrovers beurteilt. Eine umfangreiche Metaanalyse von 33 Studien mit mehr als 260 000 Patienten fand keinen Zusammenhang.