Der Apotheker als Wissensmanager
7. Kongress für Arzneimittelinformation
In diesem Jahr ist alles anders: So auch der 7. Kongress für Arzneimittelinformation, der am 6. Februar 2021 stattfand. Statt wie gewohnt in Köln zusammenzukommen, trafen sich 418 Teilnehmer virtuell zu Vorträgen, Workshops und kollegialem Austausch. Neu war die Posterausstellung im Videoformat.
Krankenhauspharmazie 2021;42:89–91.
Hämatologie in Fahrt
Von CARs und TRUCKs
Den Auftakt bei den Vorträgen machte Jürgen Barth, Gießen, mit der CAR-T-Zell-Therapie, die in den letzten Jahren für viel Aufsehen gesorgt hat. Er brachte den Zuhörern diese neuartige Therapie sehr anschaulich in seinem Vortrag „Hämatologie in Fahrt – von CARs und TRUCKs“ näher. In einem anschließenden interaktiven Workshop ging er mit den Teilnehmern die verschiedenen Interaktionen durch und erläuterte das Vorgehen anhand eines Fallbeispiels.
Krankenhauspharmazie 2021;42:92–4.
Die Cochrane-Library
Mehr als nur Reviews
Die Cochrance-Reviews sind ein anerkannter Qualitätsstandard im Gesundheitswesen. Welche Informationen darüber hinaus in der Cochrance Library zu finden sind und welche verschiedenen Suchfunktionen dort zur Verfügung stehen, hat Dr. Viktoria Mühlbauer, Göttingen, in Ihrem Vortrag „Die Cochrane Library – welche Informationen finde ich dort und wie kann ich sie in der Arzneimittelinformation nutzen“ präsentiert.
Krankenhauspharmazie 2021;42:95–6.
Top-Paper Arzneimittelinformation 2021
Auch beim ersten virtuellen Kongress für Arzneimittelinformation durfte die Top-Paper-Session nicht fehlen. Dr. Dorothea Strobach, München, stellte in gewohnt unterhaltsamer Weise die wichtigsten Publikationen zum Thema Arzneimittelinformation vor und vermittelte ganz nebenbei noch englisches Sprichwortwissen.
Krankenhauspharmazie 2021;42:97–8.
Die ersten Schritte in Richtung Station
Im Workshop „Gut gerüstet für den Einstieg als Stationsapotheker*in“ beim 7. Kongress für Arzneimittelinformation gaben Julia Hehr und Dr. Eva Kupetz aus der Zentralapotheke Klinikum Region Hannover Tipps, wie diese Dienstleistung im Krankenhaus etabliert werden kann.
Krankenhauspharmazie 2021;42:99–100.
Deprescribing: Weniger ist mehr
In einem einstündigen, interaktiven Workshop „Deprescribing – wenn weniger mehr ist“ mit über 110 Teilnehmern gingen die Apothekerin Dr. Constanze Rémi und die Ärztin Dr. Bernadett Hilbert, München, auf ein spannendes und praxisrelevantes Thema ein und zeigten anhand von verschiedenen Fallbeispielen, wie das Vorgehen beim Deprescribing sein könnte und wie facettenreich die Fragestellungen sind. Die Teilnehmer stellten zahlreiche Fragen im Chat, die direkt beantwortet wurden. In einer anschließenden Meet&Greet-Runde kamen auch Teilnehmer zu Wort, die von ihren Erfahrungen zu dem Thema berichteten.
Krankenhauspharmazie 2021;42:101–2.
Die korrekte Dosierung ist entscheidend
„Orale Antikoagulation: Sind Vitamin-K-Antagonisten ‚out‘?“ Dieser Frage ging Prof. Dr. Dietmar Trenk, Bad Krozingen, in einem Workshop im Rahmen des 7. Kongresses für Arzneimittelinformation nach. Die Antwort ist komplex.
Krankenhauspharmazie 2021;42:103–4.
Digitale Selbstverteidigung
Datensparsame Recherche im Internet
Warum man nicht einfach sorglos ohne einen gewissen Schutz im Internet surfen soll und wie man sich erfolgreich im Netz verteidigen kann, hat Wolfgang Erdmann, Mühlheim, mehr als 100 Teilnehmern im Workshop „Crashkurs digitale Selbstverteidigung – datensparsame Recherche im Internet“ eindrucksvoll demonstriert.
Krankenhauspharmazie 2021;42:105–7.
Souveräner Auftritt in Video-Konferenzen
Online-Meetings gehören derzeit für viele Menschen zum Alltag. Wie man auch in diesen Situationen eine gute Figur macht, erfuhren Teilnehmer des 7. Kongresses für Arzneimittelinformation im Workshop „Persönliche Wirksamkeit 4.0 – souverän in online-Situationen agieren“.
Krankenhauspharmazie 2021;42:108.
Eine hyperaktive Migräne?
Bei der präoperativen Arzneimittelanamnese stößt der Apotheker auf eine geheimnisvolle Medikation, welche durch Nachforschungen und Nutzen einer validierten Datenbank aufgedeckt werden kann. Zur vollständigen Lösung war die schnelle und unkomplizierte Zusammenarbeit von Apotheker und Anästhesist notwendig.
Krankenhauspharmazie 2021;42:109–11.
Interaktionscheck
Das Interaktionspotenzial der Januskinase(JAK)- Inhibitoren
Hemmstoffe der Januskinase (JAK-Inhibitoren) erweitern das Spektrum der Basisantirheumatika. Für Tofacitinib und Upadacitinib ist der metabolische Abbau über das Cytochrom-P450(CYP)-Enzymsystem für pharmakokinetische Wechselwirkungen von Relevanz. In der Interaktionstabelle (Tab. 1) wird das Verhalten der einzelnen Januskinase-Inhibitoren zu den CYP-Isoenzymen dargestellt.
Medikationsfehler
Apidra® = Humalog® = NovoRapid®? Austauschmöglichkeiten von kurzwirksamen Insulin-Analoga
Jeder, der Stationsbegehungen durchführt, kennt sicher das bunte Potpourri an Aushängen an den Arzneimittelschränken, beispielsweise Verfalllisten für Anbrüche, Herstellung von Kurzinfusionen und auch Aut-idem-Austauschlisten für Generika vs. Originalhersteller. Diese Listen werden meistens vom Pflegepersonal erstellt, wobei die Quellen, das Erstelldatum und die Verantwortlichen für diese Informationen größtenteils unbekannt sind. Hier gibt es ein großes Fehlerpotenzial, da es häufig zu Verwechslungen und durch fehlende Fachkenntnis auch zu Falschinformationen kommt. Folgender Fall schildert eine Aut-idem-Anwendung von Insulin-Analoga gemäß QM-gelenkter Aushang-Stationsliste.
Chronische Herzinsuffizienz
Omecamtiv-Mecarbil zeigt geringen, aber signifikanten klinischen Nutzen
Der selektive Myosinaktivator Omecamtiv-Mecarbil bessert die kardiale Funktion bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und reduzierter Ejektionsfraktion. Die vorliegende Studie zeigt, dass die Patienten auch klinisch davon profitieren.
Nosokomiale Pneumonie
Cefiderocol als neue Behandlungsoption gegen Carbapenem-resistente Keime
Im Krankenhaus erworbene Lungenentzündungen weisen oft eine hohe Mortalität auf. Ihre Behandlung ist schwierig, weil die häufigsten Erreger oft bereits multiple Antibiotikaresistenzen aufweisen, zum Teil selbst gegen Reserveantibiotika wie die Carbapeneme. Eine Option könnte hier die Behandlung mit dem Cephalosporin Cefiderocol darstellen.
Chronische myeloische Leukämie
Absetzen des Tyrosinkinase-Inhibitors bei molekularer Remission
Durch die Therapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) haben sich die Überlebensaussichten von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) einerseits erheblich verbessert, andererseits wünschen sich viele Patienten, diese Therapie unter anderem aufgrund von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) nicht lebenslang einnehmen zu müssen. In der vorliegenden US-amerikanischen LAST-Studie (The life after stopping tyrosine kinase inhibitors) war das Absetzen des TKI unter bestimmten Umständen sicher, einhergehend mit dem Erreichen einer therapiefreien Remission (TFR) und mit einer deutlichen Verbesserung bezüglich arzneimittelbedingter negativer Symptome.
Prostatakarzinom
Gesamtüberleben mit Olaparib beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom
Olaparib verlängert das progressionsfreie Überleben bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom mit Mutationen in homologen Rekombinationsreparaturgenen und Krankheitsprogression unter der Therapie mit einem Hormontherapeutikum der neuesten Generation. Mittlerweile liegen auch die Daten zum Gesamtüberleben der PROfound-Studie vor, die den Vorteil des PARP-Inhibitors bestätigen.
Diabetes mellitus
Finerenon bei Patienten mit Diabetes mellitus und chronischer Nierenerkrankung
Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes führte in einer randomisierten Studie eine Behandlung mit Finerenon zu einem geringeren Risiko des Fortschreitens der chronischen Nierenerkrankung und kardiovaskulärer Ereignisse als Placebo.
Schmerzen und Fieber bei Kleinkindern
Metaanalyse zu Paracetamol versus Ibuprofen
Paracetamol und Ibuprofen werden bei Kindern unter zwei Jahren gegen Schmerzen und Fieber häufig eingesetzt, sowohl in der Selbstmedikation als auch nach Verordnung vom Kinderarzt. Mithilfe einer Metaanalyse haben neuseeländische Forscher geprüft, ob es Unterschiede in der Wirksamkeit und im Sicherheitsprofil bei der Kurzzeitanwendung der beiden Wirkstoffe in dieser Altersgruppe gibt. Besonderes Interesse galt der Subgruppe der Kinder unter 6 Monaten, für die Ibuprofen in Deutschland und vielen anderen Ländern derzeit nicht zugelassen ist.
Clostridioides-difficile-Infektion
Impfen zwecklos!
Ein Impfstoff gegen Infektionen mit Clostridioides difficile erwies sich in einer großangelegten Placebo-kontrollierten Phase-III-Studie als unwirksam. Im Vergleich zu Placebo ließen sich die Infektionszahlen durch die Impfung nicht signifikant verringern, weshalb die Studie vorzeitig beendet wurde.