Schwanger werden nach Erkrankung schadet nicht

Da junge Frauen heutzutage tendenziell ihre Kinder immer später bekommen, wird Brustkrebs oft bei Frauen diagnostiziert, die ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben. Viele Ärzte und Patientinnen sind auch bis heute noch unsicher, ob eine Schwangerschaft nach Brustkrebs das Rückfallrisiko erhöht, besonders bei estrogenrezeptorpositivem (ER⁺) Brustkrebs, da Estrogene dessen Wachstum fördern.

Eine Studie, die während des amerikanischen Krebskongresses präsentiert wurde, gab diesbezüglich aber Entwarnung. In der retrospektiven Studie waren die Daten von 1207 Patientinnen mit Brustkrebs analysiert worden. Es handelte sich um Frauen unter 50 Jahren mit nichtmetastasiertem Brustkrebs, 57% waren ER⁺ und 40% hatten schlechte Prognosefaktoren. Nach einem medianen Follow-up von 10 Jahren nach der Krebsdiagnose gab es keinen Unterschied im krankheitsfreien Überleben zwischen den Frauen, die schwanger geworden waren, und den übrigen – unabhängig vom ER-Status. Bei den ER⁺ Frauen gab es auch keinen Unterschied im Gesamtüberleben, egal ob sie schwanger geworden waren oder nicht. Die Frauen mit ER-negativem Brustkrebs, die schwanger geworden waren, hatten allerdings ein 42% niedrigeres Risiko zu sterben als diejenigen, die nicht schwanger geworden waren. Offensichtlich könnte also eine Schwangerschaft für diese Frauen sogar ein protektiver Faktor im Hinblick auf ein längeres Überleben sein. Auch Stillen ist offensichtlich nach der Brustoperation möglich, allerdings waren die Zahlen hier gering: 25 Frauen hatten ihre Neugeborenen gestillt.

Somit muss Frauen nach Brustkrebs nicht von einer Schwangerschaft abgeraten werden, auch wenn es sich um ER⁺ Brustkrebs handelt.