Alle zwei Jahre …
Schnittstellen erkennen und überwinden
41. Wissenschaftlicher Kongress des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V.
„Schnittstellenmanagement in der Arzneimitteltherapie – Krankenhausapotheker als Brückenbauer“ lautete das Thema des 41. Wissenschaftlichen Kongresses der ADKA, der vom 2. bis 4. Juni 2016 in Aachen stattfand. Über 900 Teilnehmer aus Krankenhausapotheken und Industrie kamen in Aachen zum Brückenbau zwischen Heilberuflern, Sektoren und Patienten zusammen. In drei Keynotes sowie zahlreichen Seminaren und Workshops wurden Themen wie der bundeseinheitliche Medikationsplan, das Fehlermanagement in Kliniken und die interdisziplinäre Ausbildung beleuchtet. Zwölf Satellitensymposien und 69 Poster zum Kongressthema und weiteren Aspekten der klinischen Pharmazie ergänzten das Programm. In Mitgliederversammlung und Kongresseröffnung wurde zudem das herausragende Engagement zweier langjährig tätiger Krankenhausapother gewürdigt: Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Heidelberg, wurde die ADKA-Ehrenmitgliedschaft verliehen und Dr. Lutz Vogel, Ostfildern, wurde mit der ADKA-Ehrennadel ausgezeichnet.
Krankenhauspharmazie 2016;37:283–6.
Preisverleihungen anlässlich des ADKA-Kongresses 2016
Auch 2016 wurde im Rahmen des ADKA-Kongresses in Aachen eine Vielzahl von Arbeiten und Projekten aus deutschen Krankenhausapotheken mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Die Themen reichten von interdisziplinärer Ausbildung von Pharmazeuten und Medizinern über Schnittstellenmangement und ABS-Tätigkeiten bis hin zum elektronischen Medikationsplan.
Krankenhauspharmazie 2016;37:287–9.
Wie umgehen mit Schnittstellen?
Beim diesjährigen wissenschaftlichen Kongress der ADKA in Aachen drehte sich alles um das Schnittstellenmanagement. Beleuchtet wurde, wo der Krankenhausapotheker an Schnittstellen gemäß dem Kongressmotto als Brückenbauer fungieren kann, welche Rolle der bundeseinheitliche Medikationsplan in diesem Prozess spielt und wo man bereits früh ansetzen kann, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern.
Krankenhauspharmazie 2016;37:290–1.
Top-Papers 2016 – was klinische Pharmazeuten gelesen haben sollten
Sie haben einen festen Platz beim wissenschaftliche Kongress der ADKA: Die Top-Papers. So stellten auch dieses Jahr in Aachen wieder Priv.-Doz. Dr. Martin Hug, Dr. Matthias Fellhauer und Prof. Dr. Hans-Peter Lipp wichtige Veröffentlichungen in den Bereichen innere Medizin, Infektiologie und Onkologie vor.
Krankenhauspharmazie 2016;37:292–3.
ADKA-Kongress 2016: Workshop- und Seminar-Berichte
Medizinprodukte – die Schnittstelle im Krankenhaus zur Apotheke
Dr. Christoph Sturm, Leiter der Apotheke des Helios Amper-Klinikums in Dachau und Vorsitzender des Ausschusses für Medizinprodukte und Diagnostika, führte in die Thematik von zentralen Schnittstellen im Umgang mit Medizinprodukten im Krankenhaus ein. Dr. Isabella Nikolai-Gnisa und Dipl.-Ing. Detlef Wolf, Mitarbeiter der Bezirksregierung Köln und zuständig für die Überwachung des Medizinproduktegesetzes, legten relevante Aspekte zum Umgang mit Medizinprodukten in Krankenhausapotheken aus Sicht der Behörde dar.
Krankenhauspharmazie 2016;37:294–5.
ADKA-Kongress 2016: Workshop- und Seminar-Berichte
Medication Reconciliation – von der Aufnahme bis zur Entlassung
Im Rahmen des 41. Wissenschaftlichen Kongresses der ADKA in Aachen gingen drei Referenten den Fragen nach, was versteht man unter Medication Reconciliation, welchen Nutzen bietet sie, wie geht man dabei vor und welcher Instrumente kann man sich dabei bedienen?
Krankenhauspharmazie 2016;37:295–6.
ADKA-Kongress 2016: Workshop- und Seminar-Berichte
ABS-Alarm: Risiko- und Fehlermanagement bei der antiinfektiven Therapie
Die beiden Referierenden, Dr. Pamela Kantelhardt, Frankfurt, und Jürgen Baumann, Ostfildern, näherten sich dem Thema Antibiotic-Stewardship (ABS) von einer etwas anderen Warte, als dies üblicherweise der Fall ist. In ihrem Seminar „ABS-Alarm“ stand dieses Mal nicht die Rolle des klinischen Pharmazeuten innerhalb des infektiologischen Teams oder die Erstellung von Handlungsempfehlungen im Vordergrund, sondern die Tatsache, dass ABS auch als Teil des klinischen Risiko- und Fehlermanagements angesehen werden kann. Dazu präsentierten beide anschauliche Beispiele aus dem Klinikalltag, wodurch die Berührungspunkte zwischen ABS und Risikomanagement aufgezeigt wurden und das Seminar damit ganz im Sinne des Kongress-Mottos „Schnittstellen-Management“ stand.
Krankenhauspharmazie 2016;37:297–8.
ADKA-Kongress 2016: Workshop- und Seminar-Berichte
Workshop „Schnittstellen früh überwinden: gemeinsame Ausbildung“
In dem Workshop „Schnittstellen früh überwinden: gemeinsame Ausbildung“ beim wissenschaftlichen Kongress der ADKA 2016 wurden einzelne Pilotprojekte zu interdisziplinären Lehr- und Lernveranstaltungen vorgestellt und Ideen sowie erste Erfahrungen der Teilnehmer zu neuen Lernkonzepten ausgetauscht.
Krankenhauspharmazie 2016;37:299.
ADKA-Mitgliederversammlung 2016
Aachen, 3. Juni 2016
Die ADKA-Mitgliederversammlung 2016 war geprägt von Abschied und Neubeginn. In einer emotionalen Ansprache blickte Klaus Tönne auf seine langjährige Tätigkeit als ADKA-Geschäftsführer zurück. Sein Nachfolger Jürgen Bieberstein – vielen ADKA-Mitgliedern seit Jahren bekannt – stellte sich in seiner neuen Funktion vor. Im Rahmen des Präsidialzyklus schied der 2. Vizepräsident Dr. Torsten Hoppe-Tichy aus dem Präsidium aus. Der bisherige Präsident Markus Müller übergab die Sitzungsglocke an seinen Nachfolger Rudolf Bernard. Zum neuen 1. Vizepräsidenten wurde Prof. Dr. Frank Dörje gewählt. Ebenfalls neu gewählt wurde Monika Alter als Schatzmeisterin. Schriftführer Dr. Jochen Schnurrer wurde in seinem Amt bestätigt. Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Präsidentenberichts und der Mitgliederdiskussion war die zukünftige Umsetzung der EU-Arzneimittelfälschungsrichtlinie.
Krankenhauspharmazie 2016;37:300–304.
Calciumfolinat- und 5-Fluorouracil-haltige Infusionslösungen – mischbar oder nicht mischbar?
Regulatorische Gegebenheiten und weiterhin bestehende offene Fragen
Die mögliche Mischbarkeit von 5-Fluorouracil- und Calciumfolinat-haltigen Infusionslösungen in derselben Infusionspumpe wird weiterhin sehr kontrovers beurteilt. Bis heute bleibt unklar, weshalb Untersuchungen zur Kompatibilität in vitro keine Präzipitationen erkennen ließen, Fallserien hingegen eine Calcit-Bildung am Port-System zeigten, wenn die Mischungen über mehrere Zyklen verabreicht wurden. Auch wenn inzwischen wenige Fachinformationen die Mischung von 5-Fluorouracil und Calciumfolinat erlauben, ist die gemeinsame Gabe von Natriumfolinat und 5-Fluorouracil in derselben Pumpe zweifelsfrei mit einer höheren Arzneimitteltherapiesicherheit verbunden.
Schlüsselwörter: 5-Fluorouracil, Calciumfolinat, Natriumfolinat, physikalisch-chemische Kompatibilität, Calcit-Bildung
Krankenhauspharmazie 2016;37:305–9.
English abstract
Calcium folinate and 5-fluorouracil – ad hoc mixtures: are they physico-chemically stable? Regulatory aspects and remaining questions
Whether 5-fluorouracil and calcium folinate containing infusion solutions can be mixed within the same infusion pump remains controversial. Whereas several compatibility assays could not reveal any obvious incompatibility, calcit formation had been detected in vivo according to case series. It is somewhat surprising if calcium folinate infusion solutions, which have been introduced into the market very recently, do not contain any corresponding warning notice although the reason for the observed calcit formation in the past has not yet been explained in detail. Considering safe drug application as ad-hoc admixtures, sodium folinate remains the first choice formulation to be mixed with 5-fluorouracil.
Key words: 5-fluorouracil, calcium folinate, sodium folinate, physico-chemical compatibility, calcit formation
Procalcitonin-gesteuerte Antibiotikatherapie in der Intensivmedizin
Ein narrativer Review auf Basis eines klinischen Fallbeispiels
Die Steuerung der Dauer einer antibiotischen Therapie bei kritisch kranken Patienten mit bakteriellen Infektionen kann durch den Biomarker Procalcitonin (PCT) unterstützt werden. Die Anwendung von PCT wird in den internationalen Sepsis-Leitlinien und in den deutschen Leitlinien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus empfohlen. Verschiedene Studien und Metaanalysen konnten die effektive Verkürzung der antibiotischen Therapiedauer durch Anwendung von PCT-Protokollen ohne negative Effekte für das klinische Outcome der Intensivpatienten zeigen.
Schlüsselwörter: Procalcitonin, Sepsis, Antibiotikatherapie, Antibiotic Stewardship
Krankenhauspharmazie 2016;37:310–4.
English abstract
Procalcitonin-guided antibiotic treatment in intensive care medicine – A narrative review based on a clinical case report
In critically ill patients, length of antibiotic treatment can effectively be guided by procalcitonin (PCT). Use of PCT is recommended in international sepsis guidelines and German guidelines on antibiotic stewardship strategies for rational use of antibiotics in hospital. Furthermore, several studies and meta-analyses confirmed the effectiveness of PCT-protocols for shortening antibiotic treatment without compromising clinical outcome in critically ill patients.
Key words: Procalcitonin, sepsis, antibiotic treatment, antibiotic stewardship
Analyse von CYP450-Wechselwirkungen – kleiner Aufwand, große Wirkung
Das Interaktionspotenzial der Phosphodiesterase-5-Hemmer
Für die Bewertung des pharmakokinetischen Interaktionspotenzials der Phosphodiesterase(PDE)-5-Hemmer ist die Affinität zum Cytochrom-P450(CYP)-Isoenzym 3A4 von maßgeblicher Bedeutung. In der Interaktionstabelle (Tab. 1) wird das Verhalten der Substanzen zu diesem Cytochrom-P450-Isoenzym dargestellt.
Medikationsfehler
Verwechslung der Applikationsreihenfolge führt zu kardiotoxischen Nebenwirkungen
Einem Patienten wurde Fluorouracil über eine zu kurze Zeitspanne verabreicht. Infolgedessen traten kardiotoxische Nebenwirkungen auf, die jedoch zu keinem bleibenden Schaden führten.
Herz-Kreislauf-Stillstand
Sind Amiodaron oder Lidocain von Nutzen?
In der multizentrischen randomisierten doppelblinden ALPS-Studie waren Amiodaron und Lidocain bei Patienten mit Kammerflimmern oder anderen nicht defibrillierbaren Kammertachykardien nicht besser als Placebo. Allerdings zeigten sich in Subgruppen doch Vorteile der Therapie.
Pädiatrische Harnwegsinfektionen
Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu
Viele Kinder, nicht nur in den Entwicklungsländern, sprechen bei einer Harnwegsinfektion, die durch Escherichia coli verursacht wurde, nicht mehr auf eine Antibiotikabehandlung an. Dies gilt insbesondere für Ampicillin. Auch scheint ein Antibiotikum, das in den letzten sechs Monaten bereits eingesetzt wurde, beim nächsten Mal nicht mehr so gut zu wirken.
Aviäre IgY-Antikörper
Zukünftige Option für die Immuntherapie
Aviäres Immunglobulin Y (IgY) verfügt über immunologische Eigenschaften, die denen des humanen IgG ähneln. Aufgrund der einfachen und kostengünstigen Gewinnung aus dem Eidotter von Hühnereiern wird es zunehmend als orales Therapeutikum für die Humanmedizin in Betracht gezogen. Derzeit evaluierte Indikationen sind chronische oropharyngeale, gastrale und intestinale Infektionen.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Stuttgart
Protonenpumpenhemmer
Bei regelmäßiger Einnahme steigt das Demenzrisiko
Die regelmäßige Einnahme von Protonenpumpenhemmern ist bei über 75-Jährigen mit einem erhöhten Risiko für eine Demenzentwicklung assoziiert. Das zeigt eine große Registerstudie mit über 73000 AOK-Versicherten.
Strahlentherapie bei Prostatakarzinom
Leicht erhöhtes Risiko für Zweittumore
Die Bestrahlung eines Prostatakarzinoms kann das Risiko für weitere maligne Tumoren geringfügig erhöhen. Im Vergleich mit nicht bestrahlten Patienten ist der absolute Unterschied jedoch marginal. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler in einer kanadischen Metaanalyse.
Personalisierte Medizin
Metastasiertes Kolorektalkarzinom wird mit Irbesartan erfolgreich behandelt
Nach erfolgloser Therapie mit Standardverfahren wie Operation und Chemotherapie sprach eine Patientin mit metastasiertem Kolorektalkarzinom schließlich auf die Behandlung mit Irbesartan an.
Fremdmaterial-assoziierte Infektionen
Nur mit Antibiotika-Kombinationen beherrschbar?
Prothesen der Aortenklappen oder Hüftgelenke, künstliche Linsen oder Liquor-Shunts, Cochlea- und Brustimplantate sollen möglichst lebenslang im Körper ihre spezifischen Funktionen erfüllen können. Damit dies gewährleistet ist, dürfen an ihnen keine Infektionen entstehen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es jedoch pro Jahr in Deutschland zu rund 100000 Fremdmaterial-assoziierten Infektionen.