Potenzieller Einfluss von Umfang und Verteilung der mikrobiologischen Diagnostik auf eine Resistenzstatistik


Andreas Offermanns, Dieter Kaag und Stephan Liersch, Heidelberg

Hintergrund: Das Ergebnis mikrobiologischer Diagnostik beeinflusst sowohl die Antibiotikatherapie als auch die Resistenzstatistik. Der Antibiotika-Resistenz-Bericht „GERMAP“ zeigt Differenzen zwischen Resistenzdaten von Normal- und Intensivstationen. Häufig wird jedoch nicht zwischen Fachbereichen und speziellen Patientengruppen unterschieden. Daher wurden in der Thoraxklinik Heidelberg der Einfluss von Quantität und Verteilung der mikrobiologischen Diagnostik auf eine Resistenzstatistik untersucht.
Methode: Die Datenerhebung erfolgte stationsweise in Form einer Punkt-Prävalenz-Analyse. Anhand der Patientenkurve wurde der Antibiotikaeinsatz geprüft. Bei allen Patienten mit antibiotischer Therapie fand eine Prüfung auf das Vorliegen einer mikrobiologischen Untersuchung und gegebenenfalls des entsprechenden Resultats statt. Prophylaktische Antibiotikagaben blieben unberücksichtigt.
Ergebnisse: 55 Patienten erhielten eine antibiotische Therapie. Eine mikrobielle Untersuchung lag bei 67% vor. In Fachbereich A lag bei 92%, in Fachbereich B bei 33%, in Fachbereich C bei 70% und in Fachbereich D bei 66% eine mikrobiologische Diagnostik vor. Bei 57% der Patienten konnten potenziell pathogene Keime detektiert werden. Die Untergliederung in Patientengruppen lieferte folgendes Bild: 7 Tuberkulose(TB)-, 16 Intensiv- und zystische Fibrose(CF)-, 32 sonstige Patienten. Eine mikrobiologische Diagnostik lag wie folgt vor: TB: 100%, Intensiv/CF: 94%, sonstige: 47%. Ein Patientenkollektiv ohne TB-Patienten wurde gebildet. In diesem waren 33% Intensiv- oder CF-Patienten, die zu 50% der mikrobiologischen Untersuchungen führten und somit überproportional berücksichtigt wurden.
Schlussfolgerung: Eine klinikweite nicht weiter untergliederte Resistenzstatistik sollte immer kritisch bewertet werden, da sie die verschiedenen Resistenzmuster unterschiedlicher Fachbereiche und Patientengruppen einer Klinik nicht differenziert darstellt.

Schlüsselwörter:
Antibiotikatherapie, Resistenzstatistik, mikrobiologische Diagnostik, Antibiogramm, Resistenzverteilung.

Krankenhauspharmazie 2015;36:300–3.

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