Aktuelle Meldungen von EMA, FDA, BfArM und AkdÄ


Bettina Christine Martini, Legau

Wichtige Mitteilungen von EMA und CHMP

Zulassung erfolgt für

  • Enzalutamid (Xtandi, Astellas) bei metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (siehe Notizen Nr. 6/2013)

Zulassungsempfehlung für Alemtuzumab (Lemtrada, Genzyme): Der monoklonale Antikörper soll angewendet werden bei Patienten mit schubförmig remittierender multipler Sklerose im aktiven Stadium. Der Wirkungsmechanismus des CD52-Antikörpers ist nicht vollständig bekannt, immunmodulatorische Effekte durch Depletion und Repopulation von Lymphozyten sollen eine Rolle spielen.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Zulassungsempfehlung für Dabrafenib (Tafinlar, GSK): Der oral applizierbare BRAF-Hemmer soll in Monotherapie für die Behandlung von Erwachsenen mit nicht resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit BRAF-V600-Mutation eingesetzt werden. Nach Vemurafenib (Zelboraf) ist Dabrafenib der zweite oral applizierbare BRAF-Hemmer, der ein positives Votum des CHMP erhalten hat.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Zulassungsempfehlung für Fibrinkleber aus humanem Fibrinogen/Thrombin (Evarrest, Omrix): Der Fibrinkleber soll bei Erwachsenen als unterstützende Behandlung zur Verbesserung der Hämostase bei Operationen angewendet werden, bei denen chirurgische Techniken nicht ausreichend sind.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Zulassungsempfehlung für Mercaptamin (Procysbi, Raptor): Mercaptamin (Cysteamin) soll für die Behandlung von Patienten mit nephropathischer Zystinose zugelassen werden. Durch die Umwandlung von Cystin in Cystein und ein Disulfidgemisch werden Ansammlungen von Cystin in den Zellen verhindert, was die Entwicklung eines Nierenversagens verzögert.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Zulassungsempfehlung für Regorafenib (Stivarga, Bayer): Der Multikinasehemmer soll bei metastasiertem Kolorektalkarzinom eingesetzt werden, wenn zuvor eine Fluorpyrimidin/Oxaliplatin- und Irinotecan-basierte Chemotherapie, eine Anti-VEGF-Therapie oder bei Tumoren vom KRAS-Wildtyp eine Anti-EGFR-Therapie durchgeführt worden sind oder wenn diese nicht infrage kommen.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Zulassungsempfehlung für Sipuleucel T (Provenge, Dendreon): Die Zubereitung aus autologen peripheren mononukleären Blutzellen, die mit saurer Prostataphosphatase (PAP) und GM-CSF aktiviert sind, soll für die Behandlung von asymptomatischem oder nur wenig symptomatischem metastasiertem (nicht-viszeralen), kastrationsresistentem Prostatakarzinom bei Männern, bei denen keine Chemotherapie indiziert ist, zugelassen werden. Durch das Einbringen der Blutzellen soll eine gegen PAP gerichtete Immunantwort induziert werden.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Zulassungserweiterung für Bortezomib (Velcade, Janssen-Cilag) empfohlen: Bortezomib soll nun auch für die Induktionstherapie erwachsener Patienten mit bislang unbehandeltem multiplem Myelom eingesetzt werden können, bei denen eine Hochdosis-Therapie mit hämatopoetischer Stammzelltransplantation möglich ist. Die Induktionstherapie erfolgt in Kombination mit Dexamethason plus/minus Thalidomid.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Zulassungserweiterung für Fibrinkleber mit humanem Fibrinogen/Thrombin (Evicel, Omrix) empfohlen: Der Fibrinkleber kann zukünftig auch zum Nahtverschluss beim Verschluss der Dura mater angewendet werden.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Zulassungserweiterung für Lapatinib (Tyverb, GSK) empfohlen: Der Tyrosinkinase-Inhibitor soll nun auch in Kombination mit Trastuzumab bei Frauen mit Hormonrezeptor-negativem metastasiertem Mammakarzinom eingesetzt werden können, das unter Trastuzumab- und Chemotherapie progredient war. Bisher wurde ein positiver Hormonrezeptor-Status vorausgesetzt.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Zulassungsempfehlung für zwei Infliximab-Biosimilars (Remsima, Celltrion Healthcare Hungary Kft.; Inflectra, Hospira UK Limited): Die TNF-alpha-Hemmer sollen wie Remicade® bei rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, ankylosierender Spondylitis, Psoriasis-Arthritis und Psoriasis angewendet werden. Dies ist die erste Zulassungsempfehlung des CHMP für Biosimilars für einen monoklonalen Antikörper.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Änderung der initialen Zulassungsempfehlung für Teriflunomid (Aubagio, Sanofi Aventis): Bei der Zulassungsempfehlung im März 2013 wurde Teriflunomid nicht als neue aktive Substanz eingestuft, da es ein aktiver Metabolit von Leflunomid ist. Nun wurde aufgrund gewisser Unterschiede doch der Status einer neuen aktiven Substanz anerkannt. Das selektive Immunsuppressivum soll bei erwachsenen Patienten mit schubförmig remittierender multipler Sklerose angewendet werden.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Änderung der Zulassung für Panitumumab (Vectibix, Amgen) empfohlen: Panitumumab soll nun bei Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom vom RAS-Wildtyp (zuvor KRAS-Wildtyp) eingesetzt werden. Bei Patienten mit mutiertem RAS oder unbekanntem RAS-Mutationsstatus darf die Kombination von Panitumumab und Oxaliplatin-haltiger Chemotherapie nicht eingesetzt werden. Dies wurde als neue Kontraindikation aufgenommen.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Anwendungseinschränkung Mutterkornalkaloid-haltiger Arzneimittel empfohlen: Nach einer Neubeurteilung der Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten zu Mutterkornalkaloiden können diese Fibrosen und Ergotismus auslösen. Zur Wirksamkeit liegen nur sehr wenige Daten vor. Dihydroergocristin, Dihydroergotamin, Dihydroergotoxin, Nicergolin oder eine Kombination von Dihydroergocryptin mit Coffein sollen daher nicht länger bei folgenden Indikationen eingesetzt werden: Symptomatische Therapie chronischer kognitiver und neurosensorischer Störungen (außer Alzheimer-Krankheit und Demenz), Claudicatio intermittens, Raynaud-Syndrom, Sehverlust und Sehfeldstörungen basierend auf Durchblutungsstörungen, Migräneprophylaxe, orthostatische Hypotonie sowie venolymphatische Insuffizienz.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Sicherheitshinweis zur intravenösen Gabe von Eisenzubereitungen: Intravenöse Eisenzubereitungen sollten nur dort gegeben werden, wo entsprechende Wiederbelebungsmaßnahmen möglich sind. Die bisherige Praxis, mit einer kleinen Dosis die Reaktion des Patienten zu testen, sollte entfallen. Bei jeder Gabe einer intravenösen Eisenzubereitung sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden, auch wenn vorherige Gaben gut vertragen worden sind. In der Schwangerschaft sollten Eisenzubereitungen nicht i. v. appliziert werden, außer sie sind wirklich notwendig.

Mitteilung der EMA vom 28.06.2013


Sicherheitshinweis zu Diclofenac: Die kardiovaskulären Risiken von Diclofenac sind vergleichbar mit denen der selektiven COX-2-Hemmer, insbesondere bei hoher Dosierung und langfristiger Anwendung, so die Bewertung des Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) der EMA nach der Auswertung einer Metaanalyse. Dennoch überwiegt weiterhin der Nutzen in der Schmerztherapie die Risiken. Besondere Vorsicht gilt bei Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen, mit hohem Blutdruck, Herzinfarkt in der Vorgeschichte oder Schlaganfällen, bei Diabetikern oder Rauchern mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko. Ärzte sollten die Medikation regelmäßig kritisch überprüfen.

Mitteilung der EMA vom 14.06 und 28.06.2013


Rücknahme der Zulassung von Infusionslösungen mit Hydroxyethylstärke (HES) empfohlen. Die Überprüfung von HES-Lösungen war vom BfArM ausgelöst worden (siehe Notizen Heft Nr. 5/2013), weil in mehreren Studien mit HES-Lösungen ein höheres Risiko für Nierenschäden im Vergleich zu anderen Volumenersatzmitteln gesehen wurde. Das PRAC kommt zu dem Ergebnis, dass HES im Vergleich zu kristalloiden Lösungen das Risiko für Niereninsuffizienz und das Sterberisiko erhöht. Zudem zeigte sich nur ein begrenzter Nutzen von HES bei Hypovolämie.

Mitteilung der EMA vom 14.06.2013


Anwendungsbeschränkung von Flupirtin (z. B. Katadolon, AWD.pharma/TEVA) empfohlen: Das Analgetikum soll nur noch für die Kurzzeitbehandlung (maximal 2 Wochen) von akuten Schmerzen bei Erwachsenen eingesetzt werden, die keine NSAR oder schwachen Opioide nehmen können, so die Empfehlung des PRAC. Außerdem sollten nach jeder Behandlungswoche die Leberwerte überprüft und das Präparat bei Anzeichen einer Leberschädigung abgesetzt werden. Patienten, deren Leber bereits vorgeschädigt ist oder die andere potenziell hepatotoxische Wirkstoffe einnehmen, sollten kein Flupirtin nehmen. Hintergrund sind vermehrte Meldungen über unerwünschte Arzneimittelwirkungen (siehe Notizen Heft Nr. 5).

Mitteilung der EMA vom 14.06.2013


Sicherheitshinweis zu Codein-haltigen Analgetika bei Kindern: Nach Auswertung der Meldungen über schwere Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen bei Kindern, die Codein als Analgetikum erhalten hatten, empfiehlt das PRAC folgende Maßnahmen:

  • Codein-haltige Analgetika sollten nur bei Kindern über 12 Jahren mit mäßig starken akuten Schmerzen angewendet werden, wenn Paracetamol oder Ibuprofen nicht ausreichen
  • Nach Tonsillektomien oder Polypen-Resektion sollten Codein-haltige Analgetika bei Kindern nicht angewendet werden, da diese Patienten offenbar anfälliger für schwerwiegende Nebenwirkungen sind.
  • In die Packungsbeilage soll der Warnhinweis aufgenommen werden, dass bei Kindern mit Atembeschwerden jeglicher Art Codein vermieden werden sollte.
  • Generell sollten bekannte Ultra-Rapid-Metabolizer sowie stillende Mütter keine Codein-haltigen Analgetika einnehmen.
  • Fachinformation und Packungsbeilage sollen um allgemeine Informationen zum Nebenwirkungsrisiko durch den aktiven Metaboliten Morphin und die Anzeichen unerwünschter Morphin-Wirkungen ergänzt werden.

Codein-haltige Präparate, die den Antitussiva zugeordnet sind, sind in den Empfehlungen des PRAC nicht berücksichtigt.

Mitteilung der EMA vom 14.06.2013


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