Medikamentöse Therapie des Prostatakarzinoms
Im September 2009 wurde die neue S3-Leitlinie zum Management des Prostatakarzinoms veröffentlicht. Ziel der Leitlinie ist es, eine angemessene, dem neuesten wissenschaftlichen Stand entsprechende Früherkennung, Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms zu unterstützen. Das Prostatakarzinom ist der häufigste maligne Tumor des Mannes. Aufgrund der Häufigkeit des Krankheitsbilds und des im Fall einer nicht mehr möglichen Heilung oft langwierigen Verlaufs kommt einer rationalen medikamentösen Therapie eine große Bedeutung zu. Wichtig ist das Erreichen des Therapieziels sowie die Vermeidung von Nebenwirkungen und von unnötigen Kosten durch unkritische Anwendung von Arzneimitteln. Im Folgenden werden die Empfehlungen der Leitlinie zur medikamentösen Therapie des Prostatakarzinoms diskutiert.
Schlüsselwörter: Prostatakarzinom, S3-Leitlinie, evidenzbasierte Medizin, medikamentöse Tumortherapie
Krankenhauspharmazie 2010;31:133–139.
Erhöhung der Therapiesicherheit in einer neurochirurgischen Klinik
Fehlermanagement und Entwicklung von Strategien zur Risikominimierung
Die Einführung eines komplexen Risiko- und Fehlermanagementsystems in einer neurochirurgischen Klinik steht im Fokus dieses Artikels. Es wird gezeigt, wie ein Fehlerberichtssystem interdisziplinär eingeführt und wie Vermeidungsstrategien entwickelt und implementiert werden können. Eine Möglichkeit zur Strategiebewertung wird beschrieben. Damit war es möglich, Wirtschaftlichkeit und Nutzen von Strategien vor Implementierung zu bewerten.
Schlüsselwörter: Therapiesicherheit, Fehlermanagament, Risikomanagement, Neurochirurgie, Strategiebewertung
Krankenhauspharmazie 2010;31:141–146.
„Die Klinische Pharmazie in Belgien“
10. Workshop für Krankenhausapotheker, Gent/Beerse, 30.9. bis 2.10.2009
Vor über zehn Jahren hat die Janssen-Cilag GmbH ihre Fortbildungsreihe „Workshop Klinische Pharmazie in Holland“ gestartet. Das 50-jährige Jubiläum von Janssen-Cilag wurde zum Anlass genommen, den Workshop in Belgien durchzuführen. Es wurden zwei Krankenhausapotheken in Gent und Brügge sowie die Janssen-Cilag Zentrale in Beerse besichtigt. Die jeweiligen Mitarbeiter führten die Teilnehmer an aktuelle Themen der klinischen Pharmazie in Belgien und an die Entwicklung von Arzneimitteln heran. Weiterhin wurde den deutschen Krankenhausapothekern die Möglichkeit geboten, eigene Projekte vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren. Organisiert und moderiert wurde der Workshop in bewährter Form von Frau Dr. Viktoria Mönch, München, der Initiatorin dieser Workshopreihe, unterstützt von Prof. Hugo Robays, Leiter der Apotheke der Universitätsklinik Gent, und Herrn Daniel Schick, Janssen-Cilag.
Krankenhauspharmazie 2010;31:147–154.
Kleine Einheiten, große Wirkung
In der ersten Fallbeschreibung bereitet eine Pflegekraft ausnahmsweise Epinephrin-Notfallspritzen zur Anwendung am Patienten vor, da auf der Station der Vorrat aufgebraucht ist; normalerweise werden die Notfallspritzen von der Apotheke applikationsfertig geliefert. Aufgrund eines Rechenfehlers erhält der Patient eine falsche Dosierung. In der zweiten Fallbeschreibung wird bei einem Notfallpatienten die Konzentration des Wirkstoffs in Lösung von einer unerfahrenen Pflegekraft falsch berechnet; die Pflegekraft bezog sich bei ihrer Berechnung auf die Masse des reinen Wirkstoffs statt auf die des Wirkstoffsalzes.
Morphin-Lösung (40 mg/ml) für Dosierpumpen
Bei der intrathekalen Applikation werden die Medikamente durch einen Katheter direkt in die Rückenmarksflüssigkeit geleitet. Eine unter die Haut implantierte Medikamentenpumpe dient als Arzneimittelreservoir. Dabei kommen vor allem starke Schmerzmittel wie Morphin in hohen Konzentrationen zur Anwendung. Bei einem maximalen Volumen des Medikamentenreservoirs von 10 bis 35 ml sind höhere Morphinkonzentrationen als die verfügbaren Industrieprodukte sinnvoll und notwendig. Eine Ausgangsdosierung von maximal 1,0 mg/Tag wird empfohlen. Im Zentralklinikum Suhl werden SynchroMed II und IsoMed Infusionssysteme eingesetzt.
Sicherheit chirurgischer Operationen
WHO-Checkliste reduziert die Komplikationsrate
Chirurgische Eingriffe stellen weltweit eine der wichtigsten medizinischen Maßnahmen dar. Häufig kommt es bei einer Operation zu vermeidbaren Komplikationen und damit zu erheblichen Kosten für das Gesundheitswesen. In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass durch die Nutzung einer chirurgischen Checkliste Komplikationen und Todesfälle, die in Zusammenhang mit einer Operation stehen, signifikant reduziert werden konnten. Der dafür verantwortliche Mechanismus ist relativ unklar, beruht wahrscheinlich auf vielen unterschiedlichen Faktoren und sollte in weiteren Studien untersucht werden.
Vorteil durch Cetuximab für Patienten mit K-ras-Wildtyp
Bei Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom bewirkte eine Behandlung mit Cetuximab zusätzlich zu einer Therapie mit FOLFIRI, ein um 15% reduziertes Progressionsrisiko. Auswirkungen auf das Gesamtüberleben konnten nicht gezeigt werden, so die Resultate der CRYSTAL-Studie.
Initialtherapie der Tuberkulose
Moxifloxacin Ethambutol überlegen?
Bei Patienten mit klinisch manifester Tuberkulose verbessert der Ersatz von Ethambutol durch Moxifloxacin über acht Wochen, zusätzlich gegeben zu Isoniazid, Rifampicin und Pyrazinamid, die Konversionsrate von Mycobacterium-tuberculosis-positiven Sputumkulturen hin zu einem negativen Befund. Die Kulturkonversion nach acht Wochen Therapie gilt als nützlicher Surrogatmarker für den bakterieneliminierenden Effekt von Regimen zur Behandlung der Tuberkulose und deutet auf eine gute Wirksamkeit des Fluorochinolons in der Tuberkulosebehandlung hin.
Behandlung mit Neuroleptika
Erhöhtes Risiko für plötzlichen Herztod
In einer Datenbankanalyse von über 90000 Patienten, die Neuroleptika einnahmen, zeigte sich – verglichen mit 186000 Kontrollen – dass sowohl die Therapie mit typischen als auch mit atypischen Neuroleptika zu einem erhöhten Risiko für plötzlichen Tod führt. Das Risiko ist für atypische Neuroleptika höher.