Wahrnehmung und Fortbildung
Klinische Pharmakogenetik in Onkologie und Hämostaseologie
Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzbarkeit bisheriger Erkenntnisse in die klinische Praxis
Treten bei einer Therapie mit Fluoropyrimidinen oder Thiopurinen trotz verabreichter Standarddosen schwere Knochenmarkstoxizitäten auf, so ist häufig eine pharmakogenetische Besonderheit des Patienten die Ursache. Die Tatsache, dass es aufgrund verschiedener genetischer Ausstattungen zu starken Schwankungen von Wirkstoffspiegeln im Plasma kommen kann, hat inzwischen dazu geführt, dass die FDA sogar entsprechende Hinweise in die Packungsbeilage betroffener Präparate einbringen ließ. Auch beim oralen Antikoagulanz Warfarin steht eine Änderung der Gebrauchsinformation an. Um im Vorfeld Patienten testen zu können, sind allerdings noch weitere Optimierungen und Standardisierungen in der Genotypisierung und Phänotypisierung erforderlich.
Schlüsselwörter: Pharmakogenetik, Zytostatika, orale Antikoagulanzien, Genotypen, Phänotypen
Krankenhauspharmazie 2007;28:158–69.
English abstract
Clinical pharmacogenetics in oncology and hemostaseology
Feasibility and limitations to transfer study results in clinical practice
Unexpected forms of severe myelosuppression after conventional doses of fluoropyrimidines or thiopurines are often based on pharmacogenetic reasons. The variety of genetic patterns is responsible for the extent of sometimes extremely high pharmacokinetic variability among individual patients. Meanwhile, the Food and Drug Administration has introduced the addition of special advices into the package inserts of selected drugs including warfarin in order to sensibilize practitioners. However, optimization and standardization of the individual phenotype and genotype remaines an ongoing challenge.
Keywords: Pharmacogenetics, cytotoxic agents, oral anticoagulants, genotypes, phenotypes
Physikalisch-chemische Kompatibilität von Mischinhalationslösungen und -suspensionen zur simultanen…
Für Mukoviszidose-Patienten relevante Mischinhalationslösungen/-suspensionen ohne (In)Kompatibili-tätsbelege wurden in Simulation der klinischen Praxis mit biochemischer Enzymaktivitätsbestimmung, Fluoreszenzpolarisations-Immunoassays und verschiedenen HPLC-Methoden auf chemische Kompatibilität untersucht. Darüber hinaus wurden die ausgewählten Mischinhalationslösungen/-suspensionen organoleptisch geprüft und der pH-Wert und die Osmolalität bestimmt. Es wurde Inkompatibilität für die 2er Mischungen von Pulmozyme® mit Tobi®, Gernebcin® 80 mg, Atrovent® 500 µg/2 ml Fertiginhalat, Sultanol® forte Fertiginhalat und Flutide® forte Fertiginhalat 2,0 mg/2 ml sowie für die 3er Mischinhalationslösung von Pulmozyme® mit Atrovent® LS und Sultanol® Inhalationslösung festgestellt. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Hilfsstoffe Natriummetabisulfit (in Gernebcin® 80 mg enthalten), Benzalkoniumchlorid (in Atrovent® LS und Sultanol® Inhalationslösung enthalten) und EDTA (in Atrovent® LS enthalten) zur Inkompatibilität der betreffenden Fertigarzneimittel mit Pulmozyme® beitragen. Für die 2er Mischungen von Pulmozyme® mit Pulmicort® 1,0 mg/2 ml Suspension und von Tobi® bzw. Gernebcin® 80 mg mit Pulmicort® 1,0 mg/2 ml Suspension und Flutide® forte Fertiginhalat 2,0 mg/2 ml konnte Kompatibilität experimentell belegt werden. Auch die 3er Mischungen Atrovent® LS und Sultanol® Inhalationslösung mit Tobi® bzw. Gernebcin® 80 mg bzw. Flutide® forte Fertiginhalat 2,0 mg/2 ml erwiesen sich als kompatibel. Unerwartet wurden für die Glucocorticoid-Suspensionen Pulmicort® 1,0 mg/2 ml Suspension und Flutide® forte Fertiginhalat 2,0 mg/2 ml physikalische Inkompatibilität mit Polypropylen- bzw. Polystyrol-Behältnissen festgestellt. Die tabellarische Zusammenfassung der Ergebnisse der Kompatibilitätsuntersuchungen mit Ampelfarbcode bildet zusammen mit patientenverständlichen, erläuternden Hinweisen zur Feuchtinhalation den Inhalt eines Patienten-Informationsblatts.
Schlüsselwörter: Dornase alfa, Tobramycin, Ipratropiumbromid, Salbutamol, Fluticason, Budesonid, Inhalationslösung, physikalisch-chemisch, Kompatibilität, Mischinhalationslösung
Krankenhauspharmazie 2007;28:170–8.
English abstract
Physicochemical compatibility of nebulizable drug solutions/suspensions mixtures for the treatment of cystic fibrosis patients
Patients suffering from cystic fibrosis (CF) attempt to shorten the time consuming administration procedure of their multiple inhalation drug therapy by mixing drug solutions/suspensions for simultaneous inhalation. Experimental studies were performed in order to determine the physicochemical compatibility of mixtures of nebulizable drugs using chemical assays (e. g. HPLC assays, kinetic colorimetric DNase activity assay, fluorescence immunoassay), visual inspection, pH and osmolality measurements. Mixtures of dornase alfa (Pulmozyme®) with tobramycin (Tobi®, Gernebcin® 80 mg) or ipratropium bromide (Atrovent® 500 µg/2 ml Fertiginhalat) or albuterol (Sultanol® forte Fertiginhalat) or fluticasone (Flutide® forte Fertiginhalat 2,0 mg/2 ml) and the triple admixtures of Pulmozyme® with Atrovent® LS and Sultanol® Inhalationslösung were found to be physico-chemically incompatible. Dornase alfa activity is especially affected by sodium metabisulfite, used as excipient in Gernebcin®, and in addition by benzalkoniumchloride or EDTA used as excipients in different brands. Mixtures of Pulmozyme® with budesonide (Pulmicort® 1,0 mg/2 ml Suspension) or Tobi® respectively Gernebcin® 80 mg with Pulmicort® 1,0 mg/2 ml Suspension or Flutide® forte Fertiginhalat 2,0 mg/2 ml proved to physico-chemically compatible. The same result was found for the triple admixtures of Atrovent® LS with Sultanol® Inhalationslösung and Tobi® or Gernebcin® 80 mg or with Flutide® forte Fertiginhalat. The corticosteroids containing nebulizable suspensions Pulmicort® and Flutide® forte showed physical incompatibility with polypropylene- or polystyrole-containers, most probably due to sorption. Results of the experimental studies and known literature are part of a patient information leaflet, which is recommended for patient education in order to enhance efficacy and safety of inhalation therapy in CF patients.
Keywords: Dornase alfa, tobramycin, ipratropium bromide, salbutamol, fluticasone, budesonide, nebulizer solution, physico-chemical, compatibility, mixtures
Herstellung und Prüfung von Neomycin TriKs*(= Trinkkapseln) 500 mg
Eine Methode und ihre Validierung zur Herstellung von Neomycinsulfat TriKs* (= Trinkkapseln), Größe 000, in der Krankenhausapotheke wird beschrieben.
Schlüsselwörter: Neomycinsulfat, Kapseln, Trinkkapseln, Herstellung
Krankenhauspharmazie 2007;28:179–81.
English abstract
Manufacturing of neomycin sulfate TriKs* (= drinking capsules) 500 mg
A method for the production of neomycin sulfate TriKs* (= drinking capsules) 500 mg, size 000, and the validation of the method in the setting of a hospital pharmacy is described.
Keywords: Neomycine sulfate, capsules, drinking capsules, manufacturing
Der Apotheker als Teil des therapeutischen Teams – Wunsch oder Realität?
Schlagworte wie „Interdisziplinäres Team“, „Stationsapotheker“ oder „Klinische Pharmazie am Patientenbett“ werden gerne verwendet, wenn es um die Ziele der Krankenhausapotheke im Rahmen des klinischen Alltags und der pharmazeutischen Betreuung geht. In Zeiten der Veränderung im Krankenhaus- und Gesundheitswesen muss sich die Krankenhausapotheke neuen Herausforderungen stellen – „raus aus dem Keller auf die Stationen“. Viele Krankenhausapotheken sind diesen Schritt bisher schon gegangen – unter Überwindung vieler Schwierigkeiten und nicht immer von Erfolg gekrönt. Dieser Bericht soll beispielhaft darstellen, welche Schwierigkeiten es bei „Beratungsapothekerprojekten“ geben kann und wie man ihnen begegnet. Er soll aber auch zeigen, welche Erfolge im Verlauf eines solchen Projekts erreicht werden können.
Schlüsselwörter: Therapeutisches Team, Beratungsapotheker, Dienstleistungen, Krankenhausapotheke
Krankenhauspharmazie 2007;28:182–7.
English abstract
The pharmacist as a part of health-care-team on ward
A lot of terms exist for cooperations of different professions in health system, also for services made by pharmacists. Pharmaceutical care is for many hospital pharmacists an aim to establish the hospital pharmacy in health system. Many hospital pharmacies tried out pharmaceutical care services, not always with success. In this article we describe our process to become a hospital pharmacy with pharmacists on ward, including a description of some problems we had.
Keywords: Therapeutic team, pharmacist on ward, hospital pharmacy as a service center
Managementstruktur der Krankenhausapotheke und Teilnahme an sektorübergreifenden …
Ergebnisse der Umfrage des Ausschuss Arzneimittelökonomie und Management
In Gesundheits- und Pharmakoökonomie häufig verwendete Begriffe
Diskontierung, Humankapitalansatz, Indirekte Kosten, Inkrementalanalyse, Marginalanalyse
Nicht gekennzeichneter Praxisbedarf führt zu Kindernotfall
Ein Kind trinkt während des Arztbesuchs seiner Mutter eine Flasche mit Kaliumpermanganatlösung – da der Arzt wegen fehlender Kennzeichnung keine akute Gefahr sieht, muss das Kind notfallmäßig nachts behandelt werden.
Kurzvorträge in Weimar
Abstracts der Kurzvorträge beim XXXII. Wissenschaftlichen Kongress der ADKA vom 26. bis 29. April 2007
Die Abstracts der Kurzvorträge sind alphabetisch nach Autornamen (Erstautor) sortiert.
Posterausstellung in Weimar
Abstracts der Poster, vorgestellt beim XXXII. Wissenschaftlichen Kongress der ADKA vom 26. bis 29. April 2007
Die Abstracts der Poster sind alphabetisch nach Autornamen (Erstautor) sortiert.
Der Landesvorstand Sachsen
Neuer Landesvorstand des ADKA-Landesverbandes Sachsen gewählt
Am 13.Januar 2007 fand in der sächsischen Metropole Leipzig die jährliche Mitgliederversammlung des Landesverbandes Sachsen statt. Als Gäste durften wir den ADKA-Präsidenten Michael Lueb und den ADKA-Geschäftsführer Klaus Tönne begrüßen.
Langzeittherapie der Schizophrenie
Frühzeitiger Einsatz von langwirksamem Risperidon
Eine effektive Therapie kann bei schizophrenen Patienten auch langfristig Rezidive verhindern, wobei die Behandlung möglichst früh beginnen sollte, um die medizinischen und psychosozialen Konsequenzen möglichst gering zu halten. Als eines der größten Hindernisse für den Therapieerfolg gilt die Non-Compliance vieler Betroffener. Depotpräparate stellen eine gute Option dar, um die Therapietreue zu sichern und damit Rückfällen vorzubeugen. Langwirksames Risperidon ist für die Langzeittherapie der Schizophrenie auch bei ersterkrankten Patienten prädestiniert, wie Studienergebnisse belegen.
Komplizierte Infektionen
Tigecyclin – breites Wirkungsspektrum bei vermindertem Resistenzrisiko
Infektionen werden immer häufiger durch multiresistente Erreger kompliziert. Als eine willkommene Erweiterung des therapeutischen Armamentariums ist daher die neue Antibiotikaklasse der Glycylcycline anzusehen. Prototyp ist Tigecyclin.
Parenterale Ernährung
Oxidativer Gewebsstress durch instabile Fettemulsionen
Instabile Fettemulsionen, wie sie bei All-in-one-Ernährungslösungen auftreten können, verursachen bei intravenöser Gabe Fettablagerungen in der Lunge mit einer entzündlichen Gewebsreaktion. Dieser Befund aus einer tierexperimentellen Untersuchung ist für den Einsatz von parenteralen Ernährungslösungen beispielsweise bei Intensivpatienten von großer Bedeutung.
Kardiovaskuläres Risiko
Aggressive LDL-Senkung bei Hochrisikopatienten sinnvoll
Herzkranke Patienten mit zusätzlichem metabolischem Syndrom profitieren von einer hoch dosierten Lipidreduktion durch den CSE-Hemmer Atorvastatin. Diesen Schluss lässt die Post-hoc-Analyse einer großen, multizentrischen Studie zu.
Myelodysplastisches Syndrom
Lenalidomid kann Transfusionsbedarf verringern
Patienten mit myelodysplastischem Syndrom und Verlust des Chromosoms 5q31 könnte der Immunmodulator Lenalidomid (Revlimid®) helfen. In einer Phase-III-Studie verringerte das Medikament den Transfusionsbedarf. Zytologische und zytogenetische Anomalien bildeten sich zurück.
Idiopathische thrombozytopenische Purpura
Thrombopoese-stimulierendes Protein AMG 531 steigert Thrombozytenzahl
Sicherheit und Effektivität des Thrombopoese-stimulierenden Proteins AMG 531 (Amgen) bei Patienten mit chronischer idiopathischer thrombozytopenischer Purpura (ITP) wurden in zwei Phase-I/II-Studien untersucht. AMG 531 verursachte keine schweren unerwünschten Ereignisse und erhöhte die Thrombozytenzahlen.