Tigecyclin


Neues Breitspektrum-Antibiotikum zur Therapie komplizierter Infektionen

Hartmut Lode, Berlin, und Susanne Heinzl, Stuttgart*

Tigecyclin ist ein Glycylcyclin-Antibiotikum, das von den Tetracyclinen abgeleitet ist. Es wirkt wie die Tetracycline bakteriostatisch und erfasst ein breites Spektrum grampositiver und gramnegativer, auch multiresistenter Erreger. Eine Wirkungslücke besteht bei Pseudomonas aeruginosa. Bei den pharmakokinetischen Parametern ist die lange Halbwertszeit von 42 Stunden auffallend, dennoch wird das Antibiotikum aus Verträglichkeitsgründen nach einer initialen Dosis von 100 mg zweimal täglich in einer Dosierung von 50 mg infundiert. Da das Glycylcyclin vorwiegend über die Galle und die Fäzes ausgeschieden wird, ist bei ausgeprägten Leberfunktionsstörungen eine entsprechende Dosisanpassung erforderlich. Bislang ist Tigecyclin zur Behandlung von komplizierten intraabdominalen und Haut- und Weichgewebeinfektionen zugelassen. In diesen Indikationen konnte in Phase-III-Studien eine vergleichbare Wirkung wie mit Imipenem/Cilastatin oder Vancomycin plus Aztreonam erreicht werden. Häufigste Nebenwirkungen waren Übelkeit und Erbrechen. Fazit: Auf der Basis der bisherigen Daten und der nicht ganz niedrigen Tagestherapiekosten sollte dieses neue, innovative Antibiotikum möglichst gezielt bei Patienten mit Risikofaktoren für die genannten resistenten Erreger und auf der Basis von Resistenzergebnissen bei schweren nosokomialen Infektionen eingesetzt werden. Krankenhauspharmazie 2007;28:132–5.

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