Rhein-Mosel-Fachklinik/Landeskrankenhaus

Dr. Sarin geht in den Ruhestand – 33 Jahre Leiter der Apotheke


Jens Kickuth (Leitender Apotheker Landeskrankenhaus AöR)

Foto: Wolfgang Pape

Als Dr. Sanjiv Sarin vor 33 Jahren die Leitung der Klinikapotheke in Andernach übernahm, war das noch eine ganz andere Apotheke und noch lange nicht die Institution, die wir heute kennen. Nun wird er sein Werk in die Hände seines Nachfolgers legen und sich am 29. Juni offiziell in den Ruhestand verabschieden. Hier darf man eine oft genutzte Redewendung sicherlich mit Recht anwenden: Mit dem Ausscheiden von Dr. Sarin wird eine Ära zu Ende gehen.

Geboren wurde Sanjiv Sarin in Bonn als Kind von indischen Diplomaten. Das bedeutete, dass er in den Folgejahren in zahlreichen weiteren Ländern lebte, beispielsweise in Nepal, Kenia, Äthiopien und Hongkong. Nach Deutschland kehrte er schließlich zum Pharmazie-Studium zurück – hier lernte er auch seine spätere Ehefrau kennen, ebenfalls Pharmazeutin.

Nach dem Studium gab es für ihn drei berufliche Optionen, erzählt Dr. Sarin heute: Universitäre Lehre, Industrie oder die Krankenhauspharmazie. Er entschied sich für die Arbeit in einer Klinik und seine erste Anstellung bekam er in Krefeld in der Apotheke der damaligen Städtischen Kliniken. Und dann folgte Andernach.

Dr. Sarin absolvierte unzählige Fortbildungen zu relevanten Themen – in seinem Büro hängt eine Auszeichnung des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker in Gold.

Die Motivation in 33 Berufsjahren war für Dr. Sarin immer der Spaß an der Sache. Dabei stand stets das Wohl des Patienten im Mittelpunkt. Das stellte er als Leiter der Apotheke stetig unter Beweis, zum einen bei den Chefarztvisiten, die 1990 an der Rhein-Mosel-Fachklinik (RMF) eingeführt wurden, oder zum anderen auch bei Seminaren, die er an der Universität Bonn gab. Zusätzlich ist Dr. Sarin Leiter der Prüfungskommission für klinische Pharmazie der Apothekerkammer Rheinland-Pfalz. Das Lesen von Fachliteratur war und ist für ihn selbstverständlich und nimmt auch mal Zeit am Wochenende ein. Eine gute Vernetzung über die Klinikmauern hinaus ist sehr wichtig, um mit Kollegen aus anderen Häusern im Austausch zu bleiben. Das, sagt er, ist „unbezahlbar“. Von diesem „Vernetzt-sein“ profitiert die Klinikapotheke im Rahmen der Zugehörigkeit zur Einkaufsgemeinschaft KEMA Apocontract, die er mehrere Jahre als Vorsitzender leitete und mit der Leitung von AGs und Strategiegruppen unterstützte.

Der Beginn seiner Tätigkeit war damals die logistische Versorgung der Klinik durch die Apotheke. Es war die Kernaufgabe. Doch schnell wurde ihm klar, dass dies nicht alles sein konnte. Nach und nach kamen mehr Aufgaben dazu. Der Leiter der Apotheke wurde Teil der Chefarztvisite, der medizinische Sachbedarf ging in den Zuständigkeitsbereich der Apotheke über. Auch die Räumlichkeiten wurden entsprechend erweitert. Heute werden zahlreiche pharmazeutische Leistungen und Beratungstätigkeiten erbracht.

Als vor zwölf Jahren die Medikamenten-Verblisterung in der Andernacher Apotheke eingeführt wurde, ging ein sehr großer Wunsch für ihn in Erfüllung. Wie hoch das einzuschätzen ist, zeigt sich sicherlich sehr deutlich daran, dass die Apotheke der RMF bis heute die einzige Krankenhausapotheke in Rheinland-Pfalz ist, die die Unit-Dose-Versorgung etabliert hat.

Doch bis es so weit war, musste Dr. Sarin viele Hürden überwinden und viel Überzeugungsarbeit leisten. Der damalige Landeskrankenhaus-Geschäftsführer Dr. Gaß schließlich hatte ein offenes Ohr. Ebenso der damalige Kaufmännische Direktor und auch die Pflegedirektorin waren direkt auf seiner Seite. Es konnte losgehen.

Heute kommen oft Besucher aus ganz Deutschland nach Andernach, um sich über die Unit-Dose-Versorgung zu informieren. Dann erhalten die Kollegen einen sehr detaillierten Erfahrungsbericht und können nachvollziehen, welche Vorteile diese Art der Medikamentenversorgung in einer Klinik hat. Stets berichtet er stolz über die erfolgreiche Umsetzung dieses Projekts und betont dabei die Wichtigkeit seines Apothekenteams, welches hierbei einen großen Anteil hatte. Die Mitarbeiter waren für ihn immer besonders wichtig. Zum Teil arbeitet er seit 25 Jahren mit ihnen zusammen und spricht auch von einer „engen Beziehung“. Den Mitarbeitern wurde von Anfang an signalisiert, dass ihre Arbeit für die Apotheke der RMF von großer Bedeutung und Wichtigkeit sei. Sarin artikulierte seine Ziele deutlich, begründete sie – und wurde schließlich mit großem Einsatz seiner Mitarbeiter dabei begleitet. So begründet sich auch seine Feststellung, dass die Arbeit in der Apotheke stets Teamarbeit sei.

Die Corona-Pandemie versetzte auch die Apotheke unter ganz besonderen Druck. „Auf die letzten zwei Jahre Pandemiearbeit hätte ich gerne verzichtet.“

Zwölf Stunden pro Tag waren eher die Regel als die Ausnahme, abschalten am Wochenende mehr als schwierig. Immerhin wurde Dr. Sarin vom damaligen Geschäftsführer Dr. Gaß stark unterstützt, als gerade in den ersten Monaten der Pandemie beispielsweise Masken nur sehr schwer erhältlich waren. Er kaufte mit Unterstützung der Geschäftsführung, was angeboten wurde – schließlich ging es um die Sicherheit der Patienten und der Mitarbeiter. Auch das gute Einvernehmen mit Dr. Wilhelm und Dr. Junkermann in diesen schwierigen Jahren hat nicht unerheblich mit zur erfolgreichen Bewältigung der Probleme beigetragen.

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