Entwicklung eines Inkompatibilitäten-reduzierenden Infusionsschemas und Infusionssystems für kinderonkologische Patienten


André Mohr, Judith Thiesen und Irene Krämer, Mainz

Pädiatrisch-onkologische Patienten erhalten umfangreiche Pharmakotherapien, bei denen unterschiedliche Arzneimittel über Einlumen-Portkatheter appliziert werden. Dabei besteht ein hohes Risiko für Inkompatibilitäten. Ziel dieser Arbeit war es, ein Maßnahmenbündel zur Vermeidung von Inkompatibilitäten bei pädiatrisch-onkologischen Patienten der Universitätsmedizin Mainz zu entwickeln.
Für 87 regelmäßig intravenös applizierte Arzneimittel wurde die Kompatibilität jeder möglichen Zweierkombination in „Trissel’s Clinical Pharmaceutics Database“, der ADKA-STABIL- und der STABILIS-Datenbank recherchiert. Die Ergebnisse (kompatibel, inkompatibel, unklar, kein Ergebnis) wurden in einer Kompatibilitätstabelle dargestellt. Darauf aufbauend wurden die AM in einem Inkompatibilitäten-reduzierenden Standardinfusionsschema sechs Infusionsleitungen anhand des pH-Werts, der Applikationsdauer und der medizinischen Indikation zugeordnet. Für in der Praxis beobachtete Inkompatibilitäten wurde ein spezifisches Meldeformular erstellt.
Die alphabetische Kompatibilitätstabelle aller Zweierkombinationen (n = 3741) zeigte in 1518 (41 %) Fällen Kompatibilität und in 230 (6 %) Fällen Inkompatibilität. Für 160 (4 %) Kombinationen waren die Daten inkonsistent und für die übrigen 49 % der Kombinationen konnten keine Kompatibilitätsdaten gefunden werden. In dem Standardinfusionsschema wurden die Arzneimittel den sechs Gruppen Bewässerung/Elektrolytlösungen/parenterale Ernährung (ohne Lipide), Antibiotika/Kurzinfusionen, Dauerinfusionen „sauer“, Dauerinfusionen „basisch“, Lipide/liposomale Produkte und Zytostatika und damit den Infusionsleitungen des eigens entwickelten Infusionssystems zugeordnet. Das Infusionssystem, Infusionsschema und die Kompatibilitätstabelle wurden der Station zur Praxiserprobung übergeben.
Zur systematischen Vermeidung von Inkompatibilitäten im Rahmen einer umfangreichen Infusionstherapie von pädiatrisch-onkologischen Patienten bedarf es einer interdisziplinären Arbeitsgruppe (Apotheker, Arzt, Pflege), die ein Maßnahmenbündel, bestehend aus einem Standardinfusionsschema mit passendem Infusionssystem sowie einer Kompatibilitätstabelle entwickelt und in der Praxis erprobt. Ein spezifisches Meldeformular für beobachtete Inkompatibilitätsreaktionen ermöglicht die weitere Optimierung des Infusionsschemas.
Schlüsselwörter: Infusionsmanagement, Portkatheter, Standardinfusionsschema, Kompatibilitätstabelle, Inkompatibilität, pädiatrische Onkologie
Krankenhauspharmazie 2020;41:251–61.

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