Selbstbewusst in ein neues Jahrzehnt!


Prof. Dr. Frank Dörje, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker e. V. (ADKA)

Sehr geehrte Frau Kollegin,

sehr geehrter Herr Kollege,

Krankenhausapothekerinnen und Krankenhausapotheker setzen sich engagiert für die Patienten- und Arzneimitteltherapiesicherheit in deutschen Krankenhäusern ein. „Making the difference in medication“ – so lautet der Leitspruch unseres europäischen Krankenhausapothekerverbands (EAHP). Und genau dies tun wir, tun Sie Tag für Tag, 365 Tage, 24 Stunden, dafür möchte ich Ihnen sehr herzlich danken!

„Der Medikationsprozess im Krankenhaus – eine runde Sache“, unter diesem Leitmotto stand der mit Rekordbeteiligung durchgeführte 44. Wissenschaftliche Jahreskongress in Berlin 2019. Vom Berliner Kongress ging das sehr starke Signal aus, dass wir uns sehr engagiert auf lokaler, föderaler und nationaler Ebene für die Umsetzung des ADKA-Fokus-Ziels 2021 Closed Loop Medication Management einsetzen werden. Wir haben eine klare Vorstellung davon, wie wir in guter und enger interprofessioneller Zusammenarbeit mit Ärztinnen/Ärzten und Pflegenden den Anforderungen an den Medikationsprozess der Zukunft in deutschen Krankenhäusern noch besser entsprechen können. Digitalisierung, Einführung von elektronischen Patientenakten und elektronischer (Medikations)-verordnung, Automatisierung von patientenindividuellen Arzneimitteldistributionsprozessen, Entlastung von ärztlichem und pflegerischem Personal, sektorenübergreifende Versorgungsprozesse an den Schnittstellen bei der Aufnahme und Entlassung, enge Zusammenarbeit in ärztlicher und klinisch-pharmazeutischer Teamarbeit im Medikationsmanagement zur Qualitätssicherung der Pharmakotherapie – das alles sind Schlagworte, die uns den Weg weisen. Es ist Zeit zu handeln und wir tun dies auch!

Der Wandel wird durchaus auch durch die Politik eingefordert. So gibt es in Ländergesetzgebungen wie dem novellierten Niedersächsischen Landeskrankenhausgesetz eine klare Stärkung der Patientenrechte und -sicherheit, aber auch auf der Bundesebene sind beispielsweise durch das Digitale Versorgungsgesetz deutliche Blockaden der Vergangenheit gelöst worden. Elektronische Medikationspläne, elektronische Patientenakten, Notfalldatensätze auf der elektronischen Gesundheitskarte – all diese lang geplanten Strukturelemente werden kommen und die Patientenversorgung besser machen. Die Qualitätsberichte der Krankenhäuser enthalten erstmals seit dem Berichtsjahr 2018 einen Struktur-Abschnitt zur Arzneimitteltherapiesicherheit.

Die Krankenhausplanung in Deutschland steht vor der aktuell ebenfalls sehr intensiv diskutierten Frage: Wie sieht das deutsche Krankenhauswesen in der Zukunft aus? Es ist sicher davon auszugehen, dass es in der Zukunft vermehrt zu Krankenhausschließungen und auch Fusionen, Zentralisierungen und Schwerpunktbildungen der Krankenhäuser kommen wird. Die deutsche Krankenhauspharmazie hat diesen Konsolidierungsprozess in der Anzahl der deutschen Krankenhausvollapotheken bereits ein Stück weit vorweggenommen. Im Jahr 2019 gab es 374 Krankenhausvollapotheken in Deutschland. Jedoch ist ein sehr erfreulicher Trend in der Anzahl der in deutschen Krankenhausapotheken beschäftigten Apothekerinnen und Apotheker festzustellen, deren Gesamtzahl stetig steigt (2445 im Jahr 2018, Quelle ABDA 2019). Auch die Mitgliederzahl unseres Verbands wächst deutlich. Die deutsche Krankenhauspharmazie ist attraktiv für den Berufsnachwuchs.

Außerordentlich erfreulich ist, dass insgesamt 1762 Apotheker und Apothekerinnen in Deutschland die Fachweiterbildung für Klinische Pharmazie abgeschlossen haben und nahezu 700 Krankenhausapotheker und Krankenhausapothekerinnen ein gültiges Fortbildungszertifikat der Zertifizierten Fortbildung Klinische Pharmazie des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker halten. Ein selbstbewusstes Zeichen für eine wirklich gelebte Weiter- und Fortbildungskultur unserer Berufsgruppe. Das ist prima! Auch prima ist es, dass ebenfalls die Bereichsweiterbildungen für „Infektiologie“, „Onkologische Pharmazie“ und (neu!) nun auch für das „Medikationsmanagement im Krankenhaus“ gut angenommen werden. Gut zu sehen ist es auch, dass mit dem Beginn des neuen Jahrzehnts nun offensichtlich auch von der verfassten deutschen Apothekerschaft in toto das Signal zur dringend notwendigen Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker gesendet wird, eine langjährige Forderung der ADKA.

Verbandsintern ist es sehr gut, dass wir auch unserem Ziel näher kommen, eine moderne Verbandsgeschäftsführung mit einem starken Hauptstadtbüro in Berlin und einem hauptamtlichen Team zur Verbesserung und Professionalisierung unserer Verbandsstrukturen und -Services zu etablieren. Herzlich willkommen dem neuen Team mit dem neuen ADKA-Geschäftsführer, Herrn Kollegen Bernard! Ein herzliches Dankeschön auch an das Homepage-Projekt-Team, das im vergangenen Jahr den neuen Homepage-Auftritt „online“ gestellt hat!

Bei aller Freude und Enthusiasmus gibt es jedoch auch deutliche berufspolitische Sorgen. Neben der aufwendigen und zähen Umsetzung der EU-AM-Fälschungsschutzrichtlinie im deutschen Krankenhauswesen zählt das nicht enden wollende und leider noch verschärft auftretende Problem der Arzneimittel-Lieferengpässe als Top Belastungsthema dazu. Wir müssen konstatieren, dass sich hier seit unserem Dresdner Kongress von 2013, der ganz unter dieser Thematik stand, die Dinge nochmals dramatisch verschärft haben. Wir arbeiten gemeinsam mit anderen an konstruktiven Lösungen zur Verbesserung der Arzneimittel-Versorgungssicherheit, positiv sei hier unsere Mitarbeit im „Jour fixe Lieferengpässe“ des BfArM genannt. Jedoch muss ganz offensichtlich noch mehr geschehen, um ein sehr deutliches Systemversagen zu heilen. Bringen auch Sie sich aktiv ein, bitte beantworten Sie bis zum 13. Januar 2020 die aktuell noch laufende EAHP-Umfrage zu „Drug Shortages in Europe“. Ganz zweifellos ist hier auch die Politik auf nationaler und europäischer Ebene gefordert, weitergehend gesetzgeberisch zu handeln.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit Blick auf das neue Jahr freut es mich besonders, dass wir Sie in die sächsische Landeshauptstadt Dresden einladen können. Vom 7. bis 9. Mai 2020 veranstalten wir unseren 45. Wissenschaftlichen ADKA-Kongress im „Elbflorenz“ unter dem Leitmotto „Medikationsmanagement im Krankenhaus“. In der diesjährigen Mitgliederversammlung unseres Verbands in Dresden werden wir turnusmäßig wichtige Positionen im Präsidium neu besetzen und unsere berufs- und verbandspolitischen Positionen diskutieren und weiterentwickeln. An die ADKA-Mitglieder ergeht daher unser Aufruf, in bester demokratischer Weise ihr Vorschlags-, Wahl- und Diskussionsrecht in Dresden wahrzunehmen!

Ich verbleibe mit den besten kollegialen Grüßen und Neujahrswünschen auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen in Dresden,

Ihr

Prof. Dr. Frank Dörje, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker e.V. (ADKA)

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