Allogene Stammzelltransplantation

Zusammensetzung des Mikrobioms entscheidend für das Gesamtüberleben


Dr. Annette Junker, Wermelskirchen

100 Trillionen symbiotische Mikroben – mehr als Sterne in unserer Milchstraße – leben in jeder Person und machen zusammen das menschliche Mikrobiom aus. 95 % von ihnen besiedeln unseren Gastrointestinaltrakt. Das Mikrobiom eines jeden Individuums ist so einzigartig wie sein Fingerabdruck. Inwiefern sich eine Schädigung des Mikrobioms auf das Behandlungsergebnis von Patienten, die sich einer allogenen Stammzelltransplantation (HCT) unterziehen, auswirkt, wurde in einer Beobachtungsstudie untersucht, die während des 60. Amerikanischen Hämatologie-Kongress (ASH) im Dezember 2018 in San Diego vorgestellt wurde.

An der Studie hatten vier Transplantationszentren, zwei in den Vereinigten Staaten, eins in Deutschland und eins in Japan, teilgenommen. Von den 991 Patienten – alle erwachsene Empfänger einer allogenen HCT – wurden insgesamt 1922 Stuhlproben vor und nach der Transplantation entnommen und im Hinblick auf ihre Artenvielfalt analysiert. Die Zusammensetzung des Mikrobioms in den vier Zentren war sehr ähnlich: Enterokokken, Streptokokken, Laktobazillen, Escherichia-Arten und Klebsiella waren die häufigsten.

Sie unterscheiden sich aber von denen gesunder Menschen und wiesen eine nur etwa halb so große Artenvielfalt auf. Eine geringe Diversität zeigte sich unter anderem, wenn die Patienten Breitspektrum-Antibiotika oder Konditionierungsregime mit sehr hoher Intensität erhalten und/oder wenn sie wenige Kalorien zu sich genommen hatten.

In der Studie zeigte sich nun, dass eine schwere Mikrobiom-Schädigung im Sinne einer geringen Mikrobiom-Artenvielfalt und einem Verlust der Enterokokken-Dominanz, die sich oft schon vor der Transplantation gezeigt hatte, im Vergleich zu den Patienten mit höherer Artenvielfalt ihres Mikrobioms zu einem statistisch signifikant verkürzten Gesamtüberleben nach der Transplantation führte. Mit einem guten Management eventueller antibiotischer Therapien rund um die Transplantation, rechtzeitigem Absetzen dieser Therapie und danach Wiederaufbau der Darmflora durch geeignete Präbiotika und Probiotika sollte nach Meinung der Autoren hier unterstützend Abhilfe geschaffen werden.

Quelle

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