Geschwüre des oberen Magen-Darm-Trakts, das heißt der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms, wurden als solche schon Ende des 18. Jahrhunderts diagnostiziert. Im 19. Jahrhundert kam die Vermutung auf, dass sich daraus Magenkrebs entwickeln kann und schließlich entdeckte man 1938 Acetylsalicylsäure (ASS) als Auslöser für Magengeschwüre. Häufig galt ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi) auch als psychosomatisch bedingt. Dies änderte sich 1984 schlagartig durch die Entdeckung von Helicobacter pylori (H. pylori). Schon zuvor, seit 1977, stand mit Cimetidin als dem ersten Histamin-2-Rezeptorantagonisten (H2RA), eine effektive Therapie gegen eine übermäßige Magensäureproduktion zur Verfügung. Jedoch erst mit der Einführung von Omeprazol als dem ersten Protonenpumpenhemmer (PPI) 1989 erlebte die medikamentöse Ulkusprophylaxe und -therapie ihren bis heute anhaltenden Siegeszug [31, 41]. So wurden 2014 etwa 3,5 Milliarden DDD (Defined daily doses) an PPI eingesetzt, was bedeutet, dass im Durchschnitt 11,9 % aller Menschen in Deutschland einen PPI einnahmen [24]. Bei PPI handelt es sich generell um sehr sichere Arzneimittel, weshalb sie teilweise und in niedrigen Dosen auch aus der Verschreibungspflicht entlassen wurden. Trotzdem häufen sich seit einigen Jahren die Hinweise, dass neben dem vielbeschworenen „Magenschutz“ auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) auftreten können, weshalb eine strengere Indikationsstellung wieder vermehrt in den Fokus rückte. Im Folgenden sollen einige häufig gestellte Fragen (Frequently asked questions [FAQ]) zum rationalen Einsatz von PPI, wie die Anwendung bei Glucocorticoid-Therapie, zur stationären Stressulkusprophylaxe, als Co-Therapie bei Patienten, die eine orale Antikoagulation und/oder andere Antithrombotika als ASS erhalten, sowie bei Tumorpatienten, die eine Chemotherapie bzw. eine zielgerichtete oder Immuntherapie erhalten, diskutiert werden.
Schlüsselwörter: Protonenpumpeninhibitoren, Glucocorticoide, Stressulkusprophylaxe, Antikoagulanzien, Thrombozytenaggregationshemmer, Chemotherapie
Krankenhauspharmazie 2018;39:527–33.