Die klinisch-pharmazeutische Visite – eine Bestandsaufnahme


Kooperation zwischen Ärzten und Krankenhausapothekern

Theresa Ludewig, Hamburg, Oliver Schöffski, Nürnberg, und Claudia Langebrake, Hamburg

Klinisch-pharmazeutische Dienstleistungen, die klinisch-pharmazeutische Visite inbegriffen, gelten als wesentliche Einflussfaktoren zur Steigerung der Arzneimitteltherapiesicherheit im Krankenhaus. In Deutschland ist der Krankenhausapotheker jedoch noch nicht regelhaft Teil des multidisziplinären Behandlungsteams. Zudem sind der Verordnungs- und Bereitstellungsprozess der Arzneimittel häufig fehleranfällig. Zahlreiche Studien aus dem Ausland zeigen den nennenswerten Nutzen klinisch-pharmazeutischer Dienstleistungen, wohingegen aus Deutschland nur vereinzelte Untersuchungen existieren. Als maßgebliche, direkte Vorteile konnten die Wahrnehmung und Nutzung des Apothekers als Informationsquelle, die Kenntnis des Zustands des Patienten und der Behandlungsstrategie sowie der Schulungseffekt herausgestellt werden. Diese wirken hinsichtlich des Erkennens und der Reduktion arzneimittelbezogener Probleme wie unerwünschte Arzneimittelereignisse, Interaktionen und Überdosierungen. Weiterhin erkennbar ist der sich nach der Erstverordnung fortsetzende Kreislauf aus Validierungen durch den Krankenhausapotheker und ärztlichen Verordnungen. Eine aufgrund der Kontrollfunktion des Krankenhausapothekers möglicherweise leichtfertige ärztliche Verordnung wird als unwahrscheinlich und kalkulierbar bewertet. Ziel einer jeden Klinik sollte letztlich die Etablierung eines hinsichtlich der Kosten und des Nutzens ausgewogenen Gesamtkonzepts sein. Ein möglicher Ansatz basiert auf der Kombination elektronischer Systeme als Voraussetzung für einen lückenlosen Verordnungsprozess, in dem der Krankenhausapotheker mit uneingeschränktem Zugriff auf Patientendaten alle Verordnungen validiert. Überwiegend in Risikobereichen wird die klinisch-pharmazeutische Visite als direkte Diskussionsplattform zur Generierung des Zeitvorteils genutzt. Voraussetzungen hierfür sind unter anderem hinreichende Budgetvorgaben, optimierte Prozesse, die Akzeptanz des Krankenhausapothekers im Behandlungsteam und die entsprechende Kommunikationsfähigkeit als wesentliche Kompetenz der Krankenhausapotheker.
Schlüsselwörter: Stationsapotheker, Krankenhausapotheker, klinisch-pharmazeutische Visite, klinisch-pharmazeutische Dienstleistungen, arzneimittelbezogene Probleme, Arzneimitteltherapiesicherheit

Krankenhauspharmazie 2018;39:467–74.

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