Dr. Jörg Brüggmann, Berlin
Dr. Jörg Brüggmann, Berlin [Foto: privat]
Es ist unverkennbar, dass die Digitalisierung, das heißt die Nutzung von elektronischer Informations- und Kommunikationstechnik in den Krankenhäusern, weiter fortschreitet. Medizin 4.0, eHealth, IT im Gesundheitswesen und das digitale Krankenhaus sind Schlagwörter, die in diesem Zusammenhang genannt werden. Auch wenn deutsche Krankenhäuser bei der Einführung und Nutzung digitaler Technologien bisher eher zögerlich sind, muss dieser Prozess als unumkehrbar angesehen werden. Fachleute bescheinigen bei konsequenter Anwendung erhebliche Sicherheits- und Effizienzreserven, die es zu heben gilt. Dabei stellen die Vernetzung der Bereiche im Krankenhaus selbst sowie die intersektorale Anbindung besondere Herausforderungen dar, um Fehlermöglichkeiten bei den Schnittstellen zu minimieren. Die Vielzahl der medizinischen, pharmazeutischen und administrativen Expertensysteme müssen in das jeweilige Krankenhausinformationssystem integriert werden, sodass ein reibungsloser und sicherer Datenfluss gewährleistet ist und auch die gewünschten inhaltlichen Auswertungen möglich werden.
Welche Bedeutung hat vor diesem Hintergrund der digitale Wandel für die Krankenhauspharmazie oder anders, was ist unter „Krankenhauspharmazie 4.0“ zu verstehen? Chronologisch betrachtet können wir in der Pharmazie eine Entwicklung von der Individualrezeptur über eine Standardisierung mithilfe der Arzneimittelliste hin zu einer leitlinienorientierten Arzneimitteltherapie, die durch elektronische Systeme inhaltlich und technisch unterstützt wird, beschreiben. Die Etablierung und der Umgang mit dem digitalen Arzneimittelmanagement ist bereits jetzt eine zentrale Aufgabe und Herausforderung, die zukünftig noch an Bedeutung gewinnen wird, denn die Digitalisierungsprozesse finden Eingang in alle Kernbereiche der Krankenhauspharmazie. Dabei bietet die Anwendung der digitalen Systeme für die Krankenhausapotheke insbesondere auch die Möglichkeit der zentralen Durchführung von Arzneimittelanamnesen und Kurvenvisiten. Durch diese Arbeitsweise können die Anamnesen zeit- und personaleffizient realisiert werden und die Chancen für eine breite praktische Umsetzung steigen. Für die Realisierung der Unit-Dose-Versorgung ist die Digitalisierung der Medikationsdaten ohnehin eine wesentliche Voraussetzung.
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