Kopplung von elektronischer Verordnung und patientenorientierter Logistik


Signifikante Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit

Michael Baehr, Annika van der Linde, Rebecca König, Simone Melzer, Claudia Langebrake, Hamburg-Eppendorf, Christiane Groth-Tonberge und Martin J. Hug, Freiburg

Medikationsfehler sind weit verbreitet, kostenintensiv und können Patienten erheblichen Schaden zufügen. Die wesentlichen fehlerträchtigen Prozesse sind die Verschreibung, händische Übertragung, das Stellen und die Verabreichung der Medikation. Zur Fehlervermeidung werden verschiedene Strategien, wie die Einführung elektronischer Verordnungssysteme, der Einsatz klinischer Pharmazeuten, die Unit-Dose-Versorgung und die Barcode-Verifikation am Bett empfohlen. Die Effektivität der verschiedenen Strategien ist nicht ausreichend bekannt. Groth-Tonberge et al. untersuchten 2012 den Einfluss der elektronischen Verordnung auf die Arzneimitteltherapiesicherheit. Bei rund 3000 Arzneimittelgaben auf zwei unterschiedlichen Stationen wurden in Bezug auf zwölf selbst definierte Qualitätskriterien 56% Abweichungen auf der Station, die papierbasiert verschrieb, entdeckt und 39% Abweichungen bei der Station, die elektronisch verordnete, gefunden. Auf beiden Stationen wurden die Arzneimittel traditionell durch den Pflegedienst gestellt.

Ziel dieser Studie war es, die Effektivität eines papierlosen, geschlossenen elektronischen Versorgungsprozesses (CLMA) in Bezug auf die Arzneimitteltherapiesicherheit zu untersuchen. Der CLMA besteht aus elektronischer Verordnung, Validierung durch klinische Pharmazeuten, Unit-Dose-Versorgung und elektronischer Dokumentation der Applikation und ist im UKE realisiert.

Insgesamt wurden auf zwei Stationen des UKE 3111 Medikationen analysiert, wobei 95,6% über die Unit-Dose-Versorgung der Apotheke und 4,4%, überwiegend Bedarfsmedikation, manuell durch das Pflegepersonal gestellt wurden. Insgesamt wurden bei beiden Stationen 49 Abweichungen ermittelt. Das entspricht einer Fehlerrate von nur 1,6%. Auf 2981 Medikationen aus der Unit-Dose-Versorgung entfielen 21 Abweichungen (0,7%). Bei den 130 manuell gestellten Arzneimitteln wurden 28 Abweichungen registriert, was einer Fehlerrate von 21,5% entspricht. Dieses Ergebnis zeigt einerseits, dass der papierlose, elektronische Arzneimittelversorgungsprozess der traditionellen stationären Arzneimittelversorgung signifikant überlegen ist, andererseits, dass die Unit-Dose-Versorgung eine wesentliche Rolle für die Fehlervermeidung spielt.

Schlüsselwörter: Arzneimitteltherapiesicherheit, papierloser Arzneimittelversorgungsprozess, Unit-Dose-Versorgung, CLMA

Krankenhauspharmazie 2014;35:110–7.

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der KPH zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber KPH-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren