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3. Kongress für Arzneimittelinformation
Köln, 11. bis 12. Januar 2013
Auch der 3. Kongress für Arzneimittelinformation stand unter dem eingängigen, weil absolut zutreffenden Motto „Der Apotheker als Krisenmanager – mehr Sicherheit für Arzt und Patient“ – ein Thema, das Anspruch und Herausforderung zugleich ist. Erneut konnten Dr. Cornelia Vetter-Kerkhoff und Dr. Steffen Amann, beide München, als Leiter des Kongresses beeindruckende Zahlen vermelden: Mit mehr als 400 Anmeldungen aus dem In- und Ausland, 43 Postern und nicht zuletzt 36 Referenten, die ihre Erkenntnisse und Erfahrungen in hochwertigen Plenarsitzungen und Workshops vermittelten und zu einem angeregten, interdisziplinären Austausch ermunterten, gilt dieser Kongress als einmalig in Deutschland.
Krankenhauspharmazie 2013;34:130–1.
Nutzenbewertung von Arzneimitteln
In Deutschland ist die Nutzenbewertung von Arzneimitteln zwar nicht neu – sie nahm lediglich über Jahre eine schleppende Entwicklung. Ihre Anfänge liegen bereits rund 100 Jahre zurück. Den Weg bis hin zur heutigen frühen Nutzenbewertung nach §35a SGB V zeichnete Prof.em. Dr. Ulrich Schwabe, Pharmakologisches Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, in seinem im Rahmen des 3. Kongresses für Arzneimittelinformation am 12. Januar 2013 in Köln präsentierten Plenarvortrag nach.
Krankenhauspharmazie 2013;34:132–3.
Arzneimitteldosierung bei Leberzirrhose
Dosisanpassung unter Berücksichtigung der hepatischen Extraktionsrate
Bei Patienten, die an einer Leberzirrhose erkrankt sind, ist in der Regel die Aufnahme von Arzneistoffen erhöht und die Elimination verringert. Wie Prof. Dr. Stephan Krähenbühl, Basel, bei seinem Vortrag im Rahmen des 3. Kongresses für Arzneimittelinformation am 11. Januar 2013 in Köln erläuterte, erfordert dies eine sorgfältige Auswahl und gegebenenfalls eine Dosisreduktion der einzusetzenden Wirkstoffe.
Krankenhauspharmazie 2013;34:134–5.
Dosierung von Antibiotika bei Sepsis und akutem Nierenversagen
Die schwere Sepsis kann zu einem akuten Nierenversagen führen. Bei beiden Krankheitsbildern muss die Antibiotikatherapie den pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Besonderheiten angepasst werden. Was dabei zu beachten ist, erläuterte Prof. Dr. Wolfgang Krüger, Konstanz, bei seinem Vortrag im Rahmen des 3. Kongresses für Arzneimittelinformation am 12. Januar 2013 in Köln.
Krankenhauspharmazie 2013;34:136–7.
Das ABx-Programm
Ein Konzept zur Umsetzung einer standardisierten initialen Antibiotikatherapie
Mithilfe des ABx-Programms soll die Auswahl eines geeigneten Antibiotikums zur Einleitung einer Initialtherapie erleichtert werden. Nach Abfrage verschiedener Parameter wird eine nicht bindende Empfehlung für ein bestimmtes Antibiotikum ausgesprochen. Aufbau, Nutzung und Weiterentwicklung des Programms wurden von Dr. Irit Nachtigall, Berlin, beim 3. Kongress für Arzneimittelinformation am 12. Januar 2013 in Köln erläutert.
Krankenhauspharmazie 2013;34:138–9.
Parenterale Applikation von Arzneimitteln in der Pädiatrie
Informationen zur sicheren Anwendung
Die sichere parenterale Gabe von Arzneimitteln in der Pädiatrie ist nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften, Apotheker und Arzt zu ermöglichen. Welche Hilfsmittel dabei für den Part des Pharmazeuten zur Verfügung stehen, erläuterte Dr. Alenca Pecar, München, bei ihrem Vortrag im Rahmen des 3. Kongresses für Arzneimittelinformation am 12. Januar 2013 in Köln.
Der wunde Punkt – Informationsquellen zum Wundmanagement
Eine moderne, effektive Wundversorgung führt nicht allein zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität der Patienten, sondern im günstigsten Fall auch zu einer rascheren Heilung. Als Spezialistin auf diesem Gebiet vermittelte Dr. Wiltrud Probst, Apotheke der Kliniken Landkreis Heidenheim gGmbH, in ihrem im Rahmen des 3. Kongresses für Arzneimittelinformation am 12. Januar 2013 in Köln präsentierten Kurzvortrag ihr umfassendes Wissen und gab dem Auditorium zugleich wertvolle Informationsquellen an die Hand.
Krankenhauspharmazie 2013;34:141–2.
Risikominimierung bei oraler Chemotherapie
Hintergrundwissen zum Toxizitätsmanagement, vermittelt anhand ausgewählter Beispiele
Orale Tumortherapeutika gibt es seit den 1960er Jahren. Zu den ersten Substanzen zählten Chlorambucil und Mercaptopurin, weitere folgten und stellen sich aus heutiger Sicht als „alte Bekannte“ dar. In den 1990er Jahren gesellte sich nochmals eine Reihe oral verfügbarer „klassischer“ Zytostatika hinzu. Ab den 2000er Jahren haben sich sogenannte niedermolekulare Kinaseinhibitoren (smKIs) im klinischen Alltag etabliert. Ihre Zahl nimmt ständig zu. Aus pharmazeutischer Sicht fordern sowohl die alten wie die neuen Substanzen eine hohe Sachkunde und Beratungskompetenz gegenüber den Patienten und den Fachkreisen.
Schlüsselwörter: Orale Tumortherapeutika, Kinaseinhibitoren, Therapiesicherheit
Krankenhauspharmazie 2013;34:143–53.
Neu in der Stabilis-Datenbank: Informationen zu nicht parenteralen Zubereitungen
Die Stabilis-Datenbank ist eine gut etablierte Quelle für Stabilitäts- und Kompatibilitätsdaten von Parenteralia. Die Informationen aus der Datenbank sind kostenlos erhältlich. Ein Blick auf die in „Stabilis“ publizierten Daten zeigt, dass neuerdings auch Informationen zu nicht parenteral zu applizierenden Arzneimitteln in der Datenbank zu finden sind. Die dazu im Jahr 2012 veröffentlichten Informationen sind in diesem Artikel tabellarisch zusammengefasst.
Schlüsselwörter: Stabilität, Rezeptur, Literaturrecherche
Analyse von CYP450-Wechselwirkungen – kleiner Aufwand, große Wirkung
Das Interaktionspotenzial der Betablocker
Für die Bewertung des pharmakokinetischen Interaktionspotenzials der Betablocker ist das Ausmaß der Affinität zum Cytochrom-P450-Isoenzym 2D6 (CYP2D6) von maßgeblicher Bedeutung, andere Isoenzyme spielen nur eine untergeordnete Rolle bei der Metabolisierung dieser Stoffgruppe. Unabhängig von der gleichzeitigen Gabe möglicher Modulatoren (Abb. 1) sind genetische Polymorphismen von CYP2D6 von hoher klinischer Relevanz und daher bei der Dosisfindung zu beachten. In der Interaktionstabelle (Tab. 1) wird das Verhalten sechs verschiedener Betablocker zu Cytochrom-P450-Isoenzymen dargestellt.
Medikationsfehler
Wo ist das bestellte Medikament?
Es passiert sehr häufig, dass das Stationspersonal in der Apotheke nicht erhaltene Medikamente reklamiert. Oft finden sich die vermeintlich nicht gelieferten Präparate dann doch bereits auf der Station, beispielsweise als generisches Medikament unter einem anderen Namen, am Patientenbett oder im Vorratsschrank. Durch geeignete Maßnahmen können doppelte Bestellungen oder gar Medikationsfehler und damit zusätzliche Kosten vermieden werden.
Herstellung applikationsfertiger Argatroban-Injektionslösungen
Argatroban ist indiziert zur Antikoagulation bei Erwachsenen mit Heparin-induzierter Thrombozytopenie Typ II, die einer parenteralen antithrombotischen Therapie bedürfen. Als Fertigarzneimittel steht Argatra® Multidose 100 mg/ml (250 ml) zur Verfügung. Vor der Anwendung ist eine Verdünnung mit 0,9% NaCl-Lösung oder 5% Glucose-Lösung auf eine Konzentration von 0,2 mg/ml bzw. 0,5 mg/ml erforderlich, die mit einem hohen Fehlerrisiko in der Berechnung und Durchführung verbunden ist.
Intensivpatienten
Konservative versus aggressive Antibiotika-Strategie
Bei Patienten mit auf der Intensivstation erworbenen Infektionen scheint ein konservativer Therapieansatz, bei dem abgewartet wird, bis objektive Diagnosekriterien vorliegen, besser zu sein als eine rasch einsetzende aggressive Behandlung. Dies ergab eine Beobachtungsstudie über zwei Jahre an der Universität von Virginia in Charlottesville (USA).
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Winfried V. Kern, Leiter Infektiologie Freiburg
Urosepsis
Aktuelle Diagnose und Therapie aus urologischer Sicht
Aufgrund der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung nehmen harnwegsassoziierte Septikämien deutlich zu. Derzeit ist bei 20 bis 30% aller Septikämien im Krankenhaus der infektiöse Fokus in den ableitenden Harnwegen zu suchen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit stellt neben Aspekten der Diagnostik auch derzeit gültige Therapieoptionen unter besonderer Berücksichtigung resistenter Erreger dar.
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene, Klinikum Stuttgart
Nosokomiale Diarrhö
Eine häufige, aber unterschätzte Komplikation
Eine nosokomiale Diarrhö ist bei hospitalisierten Patienten eine häufige Komplikation. Ursachen und Bedeutung werden aber oft unterschätzt, denn Patienten mit Durchfall haben ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Darüber hinaus tragen Diarrhöen zu erhöhter Morbidität und Letalität bei, verlängern den Krankenhausaufenthalt und erhöhen die Kosten. Meist wird eine Infektion mit Clostridium difficile als Ursache vermutet, aber die tatsächlichen Gründe des Durchfalls sind in den überwiegenden Fällen Arzneimittel, enterale Ernährung und zugrunde liegende Erkrankungen.
HER2-positiver Brustkrebs
Wirksamkeit von subkutan und intravenös appliziertem Trastuzumab vergleichbar
In einer von Hoffmann-La Roche gesponserten randomisierten, offenen, internationalen Phase-III-Studie wurden zwei Darreichungsformen von Trastuzumab (Herceptin®) verglichen. Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs bekamen den Antikörper entweder subkutan oder intravenös, sowohl neoadjuvant als auch adjuvant, verabreicht. Die meist nur fünf Minuten dauernde subkutane Therapie war der intravenösen Behandlung in der Wirksamkeit nicht unterlegen.
Arzneimittelverordnung in der Stroke Unit
Unleserliche Handschrift, fehlende Medikamente, Dosisabweichungen
Die Medikamentenverordnung bei akutem Schlaganfall ist eine große Herausforderung. Das regelhafte Hinzuziehen eines klinischen Pharmazeuten kann helfen, häufige Fehler zu entdecken, zu beheben und womöglich langfristig zu vermeiden.
Literatursuche
PubMed versus Google Scholar
Die Suche mit PubMed führt häufig zu anderen Ergebnissen als die Suche mit Google Scholar. Ein Vergleich anhand von vier klinischen Fragestellungen ergab, dass die mit Google Scholar gefundenen Artikel eher relevant waren, häufiger zitiert waren und in Zeitschriften mit höheren Impact-Faktoren publiziert waren als die mit PubMed gefundenen Beiträge.
Mykosen
Diagnostik und Therapie bei Immunsuppression
Zahlreiche Fortschritte in der Medizin haben die Heilungs- und Überlebenschancen bei schweren Erkrankungen verbessert. Häufig gehen die modernen Behandlungsverfahren jedoch mit einer Immunsuppression einher. Dies ist mit einem hohen Infektionsrisiko verbunden. In den letzten Jahren wurde eine steigende Zahl infektiöser Komplikationen durch humanpathogene Pilze beobachtet. Aktuelle Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie von Mykosen bei immunsupprimierten Patienten wurden im November 2012 auf einem Expertenforum in Berlin, veranstaltet von der Firma Gilead, diskutiert [1].