Ein Qualitätsvergleich von parenteralen Zubereitungen


Können in der Apotheke vorgefertigte Infusionslösungen eine verlässlichere Wirkstoffkonzentration erzielen als Lösungen, die auf Station hergestellt werden?*

Carola Dehmel1, Stephan A. Braune1, Hamburg, Georg Kreymann, Deerfield (USA), Michael Baehr, Claudia Langebrake, Heike Hilgarth, Axel Nierhaus, Dorothee C. Dartsch2 und Stefan Kluge2, Hamburg, 1Gleichberechtigte Erstautoren; 2gleichberechtigte Seniorautoren

Ziel: Vergleich der Konformität des Gehalts von Infusionslösungen, die manuell auf Intensivstationen hergestellt werden, mit Infusionslösungen aus der automatisierten Produktion der Apotheke.
Methoden: Prospektive Beobachtungsstudie, durchgeführt in einer deutschen Universitätsklinik. Wirkstoffkonzentrationen von 100 standardisierten Infusionslösungen, die manuell auf Intensivstationen hergestellt worden waren, wurden mithilfe einer Hochleistungsflüssigkeitschromatografie analysiert und mit 100 entsprechenden Lösungen aus der automatisierten Produktion der Apotheke verglichen. Die Infusionslösungen enthielten entweder Amiodaron, Noradrenalin oder Hydrocortison. Die ermittelten Abweichungen von der Sollkonzentration beider Produktionsmethoden wurden abschließend miteinander verglichen.
Ergebnisse: 53% der manuell hergestellten Lösungen sowie 16% der maschinell gefertigten Lösungen zeigten Abweichungen von der spezifizierten Konzentration von über 5%. Eine Abweichung von über 10% wurde bei 22% der manuell hergestellten Proben sowie bei 5% der maschinell gefertigten Proben gemessen. Von den manuell hergestellten Lösungen lagen 15% um mehr als 15% ober- bzw. unterhalb der beabsichtigten Konzentration. Die durchschnittliche Konzentration der manuell hergestellten Lösungen lag bei 97,2% (SD [Standardabweichung] 12,7%, Bereichsgröße 45–129%), bei den maschinell gefertigten Lösungen hingegen bei 101,1% (SD 4,3%, Bereichsgröße 90–114%), jeweils bezogen auf die Zielkonzentration (p < 0,01).

Fazit: In dieser Studie wiesen manuell und auf Station hergestellte Infusionslösungen deutlich häufiger klinisch relevante Abweichungen bei der Konformität des Gehalts auf als maschinell gefertigte Lösungen aus der Apotheke. Eine zentralisierte und automatisierte Herstellung von standardisierten Infusionslösungen kann somit eine effektive Maßnahme sein, Medikationsfehlern vorzubeugen. Zur Bestätigung dieser These sind Studien in größerem Maßstab notwendig, um die manuelle Herstellung von Infusionslösungen mit einer zentralen, automatisierten Produktion vergleichen zu können.

Schlüsselwörter:
Medikationsfehler, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Intensivstation, pharmazeutische Zubereitung, Sicherheitsmanagement, Qualitätssicherung
Krankenhauspharmazie 2012;33:157–62.

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