Prof. Dr. Irene Krämer, Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V.
Prof. Dr. Irene Krämer, ADKA-Präsidentin
Erstmals trafen sich im letzten Jahr die in den deutschen Universitätsapotheken betreuten oder mitbetreuten Doktoranden der Pharmazie zu einer Doktorandentagung am Universitätsklinikum Erlangen. Die Doktoranden konnten in Kurzvorträgen ihre Forschungsgebiete vorstellen und mit den Kollegen diskutieren. So gewann man Einblick in die Arbeitsgebiete und konnte sich auch persönlich kennen lernen. Das tat gut!
Denn so einfach ist es nicht, wenn man den Spagat zwischen Pharmazie und Medizin sowie zwischen Universität und Universitätsapotheke wagt. Dabei kommen die in der Krankenhausapotheke forschenden Apotheker in ein ähnliches Dilemma wie die Mediziner. Sie haben die Trias in der universitären Medizin zu bewältigen, die aus Klinikalltag, Lehren und Forschen besteht. Häufig wird den Medizinern mangelnde Wissenschaftlichkeit vorgeworfen. Doch bildet die Medizin zusammen mit den Naturwissenschaften einen Eckpfeiler in der Forschung und Finanzierung der Universitäten. Mangelnde Wissenschaftlichkeit wird auch den klinischen Pharmazeuten von Seiten der anderen pharmazeutischen Fächer angelastet. Insbesondere die Anwendungs- und Patientenorientierung der klinisch-pharmazeutischen Forschung ist Gegenstand der Diskussion.
Forschung in Klinischer Pharmazie muss Erkenntnisse zur Verbesserung der Patientenversorgung liefern und mit wissenschaftlich anerkannten Methoden durchgeführt werden. Sie muss innovativ sein und kann neue Aufgabenfelder erschließen. Die Anerkennung der Klinischen Pharmazie als eigenständiges Forschungsfach gelingt in der Regel eher bei den Medizinern als bei den Pharmazeuten. Die Forschung in der Universitätsapotheke mit dem Krankenhausapotheker als Partner der medizinischen Einrichtungen ist beispielsweise an der Universitätsmedizin Mainz zur Selbstverständlichkeit geworden. Publikationen und Projekte der Klinischen Pharmazie werden in der Forschungsdatenbank und den Forschungsberichten der Universitätsmedizin gelistet. Für die Forschung und Lehre der Universitätsapotheke fließen Finanzmittel aus der leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM) des Fachbereichs Medizin, Anträge für Forschungsprojekte wurden wiederholt positiv beschieden.
Forschung in den Universitätsapotheken soll einerseits eine eigenständige Forschung sein, andererseits bietet sich die Kooperation mit klinischen Partnern oder den klinischen Studienzentren an. Folgerichtig wird sich die Forschung am Versorgungs- und Forschungsprofil des Universitätsklinikums orientieren. Andererseits sollten auch Kooperationen mit den pharmazeutischen Instituten angestrebt werden und gegebenenfalls Geräte und Plattformtechnologien von Medizinern und Pharmazeuten gemeinsam genutzt werden. Der Leiter der Universitätsapotheke sollte in jedem Fall als „teacher practitioner“ in der Klinischen Pharmazie am Fachbereich Pharmazie mitwirken und in akademischer Funktion dort angebunden sein.
Noch ist die Forschung in der Krankenhausapotheke vom persönlichen Engagement und den Visionen einzelner Universitätsapotheker geprägt, sie muss aber zur Regeleinrichtung bzw. Dienstaufgabe werden. Dazu bedarf es einer entsprechenden Meinungsbildung beim Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD), den Fachbereichen Pharmazie und Medizin und ungebrochener Forschungsaktivität der Einzelnen. Wie sich bei der Doktorandentagung zeigte, gibt es hervorragende junge Kollegen, die diesen Weg mitgehen und möglicherweise zukünftig auch selbst gestalten.
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