ÜbersichtRamona Harberg und Almut Gensel, Schwerin

Klinisch relevante Zytostatika-Interaktionen in der Gynäkologie

Jeder vierte Tumorpatient ist durch Arzneimittelwechselwirkungen gefährdet. Diese können durch Chemotherapeutika, deren Begleitmedikationen und/oder durch Arzneimittel, die zur Behandlung weiterer Krankheiten eingesetzt werden, entstehen [1]. In der Onkologie sind Arzneimittelinteraktionen besonders bedeutsam, da sie die Wirkung von Zytostatika herabsetzen oder zu Toxizitätssteigerungen führen können. In Zusammenarbeit mit der Klinik für Gynäkologie der HELIOS Kliniken Schwerin ist eine komprimierte Zytostatika-Interaktionsübersicht entstanden, die häufig eingesetzte Zytostatika (n = 28) benennt und deren Wechselwirkungspotenzial anhand umfassender Literaturrecherche und unter Verwendung der ABDA-Datenbank genau untersucht wurde. Unter Beachtung der klinischen Relevanz erfolgte die Klassifikation jeder Interaktion nach Effekt, Ursache und Konsequenz. Die Interaktionsübersicht ermöglicht dem Arzt im stationären Alltag einen schnellen Überblick zu klinisch relevanten Interaktionen häufig eingesetzter Zytostatika und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Arzneimitteltherapie- und Patientensicherheit.
Schlüsselwörter: Zytostatika, Interaktionen, Cytochrom-P450-Enzyme, P-gp
Krankenhauspharmazie 2009;30:276–84.

ÜbersichtViola Schneider, Anja Kalfic und Johannes Oeß, Hanau

Sektorenübergreifende Versorgung von Patienten mit applikationsfertigen Parenteralia aus der …

Integrierte pharmazeutische Versorgung am Beispiel der parenteralen Ernährung

Seit langem versorgen wir Patienten mit applikationsfertigen Parenteralia mit dem Ziel einer flexiblen orts- und zeitnahen Versorgung von Patienten im stationären und ambulanten Bereich. Was ursprünglich als Projekt begann, ist jetzt fester Bestandteil unserer Tagesroutine. Das Projekt wurde maßgeblich durch die Krankenhausapotheke begründet. Außer der Krankenhausapotheke sind Stationsärzte, das Pflegepersonal der Krankenhausstationen, die Pflegeüberleitung, niedergelassene Ärzte, verschiedene ambulante Pflegedienste und öffentliche Apotheken in die Betreuung des Patienten eingebunden. Für die Krankenhausapotheke eröffneten sich durch das Projekt neue Chancen der Mitwirkung an der Therapie von Patienten. Dies entwickelte sich bis heute zu einem Beratungsservice, der gerne in Anspruch genommen wird. Kompetenz und Know-how einer Krankenhausapotheke, die im stationären Bereich heute Standard sind, lassen sich zum Nutzen von Patienten und aller an seiner Versorgung Beteiligten in den ambulanten Sektor ausweiten. Das Projekt hat sich in der täglichen Praxis bewährt. Durch unsere Arbeit wird eine Kostensenkung im Krankenhaus durch Verkürzung der Krankenhausaufhalte von Patienten erreicht. Gleichzeitig wird die Qualität der Patientenversorgung erhöht und die Lebensqualität der Patienten verbessert.
Schlüsselwörter: TPN, Schnittstellenproblematik, Versorgungssektor, ambulante Versorgung
Krankenhauspharmazie 2009;30:286–90.

FlaggeEnglish abstract

Trans-sectoral supply of patients with parenteral solutions ready to use produced by the hospital pharmacy

Integrated pharmaceutical care using the example of parenteral nutrition

The supply of patients with parenteral solutions ready to use is taking place for a long time in our clinical pharmacy. The goal is a local and prompt supply of patients at the hospital and at home. Ward physicians, nursing staff, independent health practitioners, mobile nursing services and community pharmacies are involved in this project beside the clinical pharmacy.

Some new possibilities to contribute in patients’ therapies were disclosed hereby. A well accepted advisory service came about. Expertise and know-how of a clinical pharmacy can be expanded to the outpatient sector to the benefit of patients and of everyone involved in the medical care. Due to this project costs can be lowered because of shorter hospital stays. At the same time patients’ life quality as well as the quality of patients’ supply increase.

ÜbersichtClaudia Biegert, Otto R. Frey, Wiltrud Probst, Heidenheim, und Jürgen Hetzel, Tübingen

Notwendigkeit der Optimierung einer Arzneimitteltherapie bei Patienten mit Asthma bronchiale und …

Eine interdisziplinäre Projektarbeit zwischen Internist und Apotheker

In der medikamentösen Therapie des Asthma bronchiale und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) finden in erster Linie inhalative Arzneizubereitungen ihren Einsatz, weiterhin steht der Arzneistoff Theophyllin für eine systemische Therapie zur Verfügung. In vorliegender Projektarbeit sollte anhand von Inhalationsschulungen die Anwendbarkeit verschiedener inhalativer Arzneimittel überprüft werden. Weiterhin wurde der Stellenwert des therapeutischen Drug-Monitorings (TDM) von Theophyllin im klinischen Alltag untersucht. Es wurden 91 Patienten geschult. Für rund 20% der Patienten waren die verordneten inhalativen Präparate nicht geeignet. Von den 20 Patienten, für die das Inhalationssystem bereits bekannt war, benötigten 30% eine Wiederholungsschulung, und bei 25% der Patienten war das Inhalationssystem nicht geeignet. Von 71 durchgeführten Theophyllin-Serumwertbestimmungen lagen 38% im angestrebten therapeutischen Bereich. 41% der Patienten wiesen zu niedrige und 21% der Patienten wiesen Serumkonzentrationen oberhalb des angestrebten Bereichs auf. Die Ergebnisse zeigen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Patienten mit den verordneten inhalativen Arzneiformen nicht zurechtkommt. Als Gründe sind Einschränkungen in der Motorik, im kognitiven Bereich, ein nicht ausreichender Atemzug, sprachliche Probleme und mangelnde Compliance des Patienten zu nennen. In der Praxis sind bei einem Großteil der mit Theophyllin behandelten Patienten Serumspiegel außerhalb des angestrebten Bereichs zu beobachten. Eine individuelle Dosierung unter Berücksichtigung möglicher Einflussfaktoren, ein sorgfältiges Monitoring anhand klinischer Parameter und bei Bedarf der Serumkonzentrationen sind notwendig, um eine effektive und nebenwirkungsarme Therapie sicherzustellen.
Schlüsselwörter: Asthma bronchiale, COPD, inhalative Arzneiformen, Theophyllin, therapeutisches Drug-Monitoring (TDM)
Krankenhauspharmazie 2009;30:291–7.

FlaggeEnglish abstract

The need to optimise drug therapy in patients with asthma bronchiale and COPD

Drugs used in the management of asthma bronchiale and COPD include mainly inhaled drugs. For systemic therapy also theophylline is used.

The objective of this study is to investigate the practicability of the use of different inhaled medicines and the value of therapeutic drug monitoring (TDM) of theophylline in the clinical day-to-day routine.

By means of methodical patient counselling on handling their inhalation devices we determined the applicability of the use of inhaled medicines in the clinical daily routine. To elucidate the value of theophylline the results of serum concentration testing for TDM were analysed retrospectively.

Results: 71 (78%) of 91 counselled patients were newly prescribed an inhaled drug. For 28% of these patients repeated counselling was necessary. For about 20% of the patients the prescribed inhaled drugs were inappropriate. Of 20 patients who had already been using the inhaled drug before, 30% needed repeated counselling on handling the devices, for 25% of the patients the inhalation device was inappropriate. Of 71 theophylline serum levels determined 38% were in therapeutic range. 41% of the patients showed lower and 21% higher levels than the target range.

A considerable proportion of patients are not able to handle their inhalers properly. The following reasons for this finding can be given: deficiencies in motor function and cognitive capability, insufficient inhalation rate, difficulties in language and non-compliance of the patients. We found that many patients treated with theophylline show serum concentrations outside the target range. To achieve an effective and safe therapy with theophylline individual dosing considering factors (smoking, comedication, comorbidities, age) that may affect blood levels, close monitoring of clinical parameters and if needed of serum concentrations are necessary.

Keywords: Asthma bronchiale, COPD, inhalative drug, theophylline, therapeutic drug monitoring

ÜbersichtKerstin Scholze und Dominic Fenske, Erfurt

Gegenüberstellung von intravenösen Immunglobulinen

Anlässlich des konzernweiten Einkaufs von Blutprodukten wurde eine Übersicht aller derzeit im Handel befindlichen i. v. Immunglobulin(IvIg)-Präparate erarbeitet (Tab. 1). Diese Übersicht wurde als Entscheidungsgrundlage für die Auswahl eines Präparats mit herangezogen. Einige wichtige einkaufsrelevante Eigenschaften dieser Plasmaprodukte sollen hier kurz vorgestellt werden.
Krankenhauspharmazie 2009;30:298–304.

KongressClaudia Langebrake, Apotheke des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg, E-Mail: c.langebrake@uke.uni-hamburg.de, und Pamela Kantelhardt

Kurzvorträge beim ADKA-Kongress in Darmstadt

Kurzvorträge beim ADKA-Kongress in Darmstadt

Die Abstracts der Kurzvorträge sind alphabetisch nach Autornamen (Erstautor) sortiert.

KongressDagmar Eschke, Apotheke der Ruppiner Kliniken GmbH, Fehrbelliner Str. 38, 16816 Neuruppin, E-Mail: d.eschke@ruppiner-kliniken.de, und Antje Rutsch, Christian Heyde

Posterausstellung beim ADKA-Kongress in Darmstadt

Abstracts der Poster, vorgestellt beim XXXIV. Wissenschaftlichen Kongress der ADKA vom 4. bis 6. Juni 2009

Die Abstracts der Poster sind alphabetisch nach Autornamen (Erstautor) sortiert.

Fragen aus der PraxisBundesverband deutscher Krankenhausapotheker ADKA e.V. Ausschuss Arzneimittelinformation und Kommunikation und Arbeitsgruppe FAQ der ADKA-Aminfo-Datenbank

Mycophenolatmofetil: Erfahrungen und Daten zur Anwendung bei Sklerodermie-assoziierter …

Referiert & kommentiertDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Rezidivierendes Ovarialkarzinom

Kombinationstherapie: Trabectedin und liposomales Doxorubicin

Die Zwischenauswertung einer Phase-III-Studie beim rezidivierten Ovarialkarzinom weist auf den Benefit einer neuen Kombinationstherapie hin. So führte die Gabe von Trabectedin (Yondelis®) und pegyliertem liposomalem Doxorubicin (Caelyx®) zu einem längeren progressionsfreien Überleben als die Monotherapie mit pegyliertem liposomalem Doxorubicin. Daten zum Gesamtüberleben liegen noch nicht vor. So das Fazit eines Symposiums mit anschließendem Pressegespräch, veranstaltet von PharmaMar im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie (DGHO) im Oktober 2008 in Wien.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Rezidivierendes Ovarialkarzinom

Kombination aus endokriner Therapie plus Bestrahlung senkt Letalität

Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom konnte eine endokrine Therapie, kombiniert mit einer Bestrahlung, deutlich bessere Ergebnisse erzielen als die endokrine Therapie allein. Die Rate unerwünschter Arzneimittelwirkungen stieg durch die Kombination nur gering.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl

Invasive Pilzinfektionen

Caspofungin zur empirischen Therapie breit empfohlen

Das Echinocandin-Antimykotikum Caspofungin (Cancidas) ist in allen drei in den letzten Monaten publizierten Leitlinien zur empirischen Therapie von Pilzinfektionen mit dem höchsten Evidenzgrad empfohlen.

Referiert & kommentiertDr. Annette Schlegel, Versmold

Postoperative Wundinfektionen

Einfluss der präoperativen Haarentfernung

Da die präoperative Haarentfernung in Abhängigkeit von der Technik und dem Zeitpunkt mit Risiken (z. B. Infektionen, Verletzungen) verbunden ist, sollte sie nur bei operationstechnischer Notwendigkeit und – im Falle der Rasur – unmittelbar vor dem operativen Eingriff erfolgen. Wegen des geringeren Infektionsrisikos und der einfachen Handhabung ist das Clipping der Rasur vorzuziehen.

Referiert & kommentiertDr. Angelika Bischoff, Planegg

HIV-Infektion

Antiretrovirale Therapie immer effektiver

Raltegravir ist als erster Integrasehemmer als Bestandteil eines Kombinationsregimes bei erwachsenen HIV-Patienten mit fortgesetzter Replikation mehrfach resistenter Virusstämme unter laufender antiretroviraler Therapie zugelassen. In diesem Setting spielt die Substanz wegen ihrer hohen Aktivität bereits eine wichtige Rolle. Daten gibt es inzwischen auch für die Initialtherapie. Der Stand der Therapie mit Raltegravir wurde bei einem Satellitensymposium der Firma MSD im November 2008 in Glasgow diskutiert.

Referiert & kommentiertReimund Freye, Baden-Baden

Rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew

Individuelle Dosisanpassung mit Infliximab

Aufgrund des flexiblen Dosierungsschemas bei der Therapie der rheumatoiden Arthritis mit Infliximab ist eine individuelle Dosisanpassung je nach Therapieansprechen möglich. Bei einigen Patienten wird erst durch eine Steigerung der Dosis oder Verkürzung des Dosierungsintervalls eine Remission erreicht, wodurch dann auch eine Behandlungpause ermöglicht wird. So das Fazit eines von der Firma Essex im Rahmen des 36. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie veranstalteten Pressegesprächs in Berlin im September 2008.

Referiert & kommentiertBettina Christine Martini, Legau

Intensivstation

Nutzen einer evidenzbasierten Leitlinie zur Ernährung kritisch Kranker

In einer auf 27 australischen und neuseeländischen Intensivstationen durchgeführten Studie wurde untersucht, ob eine evidenzbasierte Leitlinie zur frühzeitigen enteralen oder parenteralen Ernährung kritisch Kranker die Überlebenschancen der Patienten verbessern kann. Zwar wurden die Zielvorgaben zum Ernährungsstatus nach Einführung der Leitlinie häufiger erreicht, die Überlebenschancen blieben jedoch unverändert.