Unit-Dose-Versorgung


Auswirkungen auf Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit innerhalb eines Universitätsklinikums

Christian Raible, München/Berlin, Steffen Amann und Christiane Querbach, München

Hintergrund: Eine qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung ist dann gewährleistet, wenn die so genannte 5-R-Regel erfüllt ist, so dass das richtige Arzneimittel, zur richtigen Zeit, in der richtigen Dosierung und Arzneiform, beim richtigen Patienten, richtig angewendet wird. Fraglich ist, welche Auswirkungen eine neue Versorgungsform, die Unit-Dose-Versorgung, im Vergleich zur herkömmlichen Stationsversorgung auf die Zufriedenheit der Patienten und Mitarbeiter hat.
Zielsetzung: Das Hauptstudienziel war die Messung der Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit, die sich bei unterschiedlichen Versorgungsformen ergeben.
Methode: In die prospektive, konsekutive Beobachtungsstudie mit Erhebungs- und Interventionsphase (von 06/2005 bis 12/2006) wurden jeweils 80 Patienten eingeschlossen. Die beiden Phasen fanden auf ausgewählten chirurgischen und internistischen Stationen des Klinikums rechts der Isar (MRI) statt. Als Zielparameter wurden die Patientenzufriedenheit mit einem weiterentwickelten, standardisierten Patientenfragebogen sowie die Erfahrungen, Erkenntnisse und Einschätzungen der Mitarbeiter mit Experteninterviews erhoben. Die Daten der Patientenzufriedenheitsbefragung wurden mit statistischen und multivariaten Verfahren analysiert. Zur Auswertung der Experteninterviews wurde die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring verwendet.
Ergebnisse: Demographische und medizinische Charakteristika der Patienten sind zwischen den Studiengruppen vergleichbar. Die Patientenzufriedenheit mit der Arzneimittelversorgung steigt von 79,3 % um 7,3 Prozentpunkte auf 86,6 % (p = 0,008). Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung zeigen ein heterogenes Bild. Die Beratungs- und Informationsleistungen der Klinikumsapotheker werden größtenteils positiv eingeschätzt. Bei der qualitativen und risikobezogenen Bewertung der Unit-Dose-Versorgung stehen positiven Aspekten wie der verbesserten Transparenz der Verordnung sowie der automatischen Kommissionierung der Arzneimittel in der Apotheke negative Aspekte wie die Gefahr einer weiteren Fehlerquelle durch die elektronische Verordnung und die Abhängigkeit von elektronischen Systemen und maschinellen Anlagen entgegen. Hauptkritikpunkt sind mangelnde Spontanität und Flexibilität sowie der hohe Koordinationsaufwand des neuen Systems. Die Ergebnisse der qualitativen Parameter fallen auf den chirurgischen Stationen besser aus als auf den internistischen Stationen.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Studiendurchführung im universitätsmedizinischen Umfeld schränkt die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf andere Leistungserbringer ein. Die Unit-Dose-Versorgung führte bei dieser Studie zu einer höheren Zufriedenheit der Patienten mit der Arzneimittelversorgung. Aufgrund der besseren Ergebnisse auf den chirurgischen Stationen sollte zunächst in diesem Bereich eine Unit-Dose-Versorgung implementiert werden. Die Entscheidungsträger sollten dabei von Beginn an die Mitarbeiter mit einbeziehen, so dass diese optimal mit dem neuen System arbeiten können.
Schlüsselwörter: Arzneimittelversorgung, Krankenhaus, Unit-Dose-Versorgung, Arzneimittelberatung
Krankenhauspharmazie 2008;29:207–17.

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