Dr. Birgit Schindler, Freiburg
In Europa sind drei verschiedene Fibrin-Kleber zur unterstützenden Blutstillung bei chirurgischen Eingriffen auf dem Markt. Eine Gruppe praktizierender Krankenhausapotheker und anderer Experten macht auf praxisrelevante Unterschiede zwischen diesen Fibrin-Klebern aufmerksam.
Wenn in der Chirurgie die üblichen Techniken zur Blutstillung unzureichend sind, werden Fibrin-Kleber zur Gewebeklebung, Nahtsicherung, Abdichtung von Körperhöhlen und zur Wundversorgung eingesetzt. In Europa sind drei Fibrin-Kleber kommerziell erhältlich: Quixil®, Tissucol® und Beriplast® (Tab. 1). Alle drei arbeiten nach dem Prinzip eines Zweikomponenten-Klebers und imitieren dabei die letzte Phase der physiologischen Blutgerinnung: Beim Zusammengeben der zwei Komponenten entsteht quervernetztes Fibrin, das die Wundflächen zusammenhält. Unter dem Einfluss von Thrombin wird Fibrinogen zu Fibrin umgewandelt, das dann durch aktivierten Faktor XIII vernetzt wird. Als Bestandteil der Komponente 1 enthalten Fibrin-Kleber zusätzlich einen Fibrinolyse-Inhibitor, der durch Inaktivierung von Plasmin eine zu rasche Fibrinolyse verhindern soll, und Calciumionen als Bestandteil der Komponente 2, welche die Aktivierung von Faktor XIII beschleunigen.
Tab. 1. Qualitative Zusammensetzung der in Europa kommerziell erhältlichen Fibrin-Kleber
Produkt |
Komponente 1 |
Komponente 2 |
Quixil® |
Fibrinogen-Fibronectin-Multimere, Tranexamsäure |
Humanes Thrombin, Calciumchlorid |
Tissucol® |
Fibrinogen, Blutgerinnungsfaktor XIII, Plasmafibronectin, Aprotinin (bovin) |
Humanes Thrombin, Calciumchlorid |
Beriplast® |
Fibrinogen, Blutgerinnungsfaktor XIII, Aprotinin aus Rinderlunge |
Humanes Thrombin, Calciumchlorid |
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