Freisetzung von Bestandteilen aus Primärpackmaterialien und Übertritt in Arzneimittel- und Ernährungslösungen


Praxisuntersuchungen auf einer Neugeborenen-Intensivstation

Ilse Wurdack, Garching, Werner Kittlaus, Alenka Pecar und Rudolf Bernard, München

In Zusammenarbeit mit der Apotheke Innenstadt des Klinikums der Universität München wurden verschiedene Materialien, die zur parenteralen Ernährung und Medikation auf der Neugeborenen-Intensivstation der Haunerschen Kinderklinik München eingesetzt werden, untersucht. Dabei wurden zwei hauptsächliche Kontaminationsquellen für problematische Substanzen ermittelt. Aus PVC-Schläuchen, die den Weichmacher Diethylhexylphthalat (DEHP) enthalten, wird dieser vor allem durch die Fettemulsionen, die zur Ernährung und Vitaminversorgung eingesetzt werden, in erheblichem Umfang herausgelöst. Hier wurde eine DEHP-Konzentration von über 400 mg/l festgestellt. Aus Glasampullen werden vor allem durch alkalische oder Komplexbildner-haltige Lösungen bekanntermaßen Aluminiumionen herausgelöst. Am höchsten belastet war bisher eine Trometamol-Lösung aus der Glasampulle, die über 4 mg/l Aluminiumionen enthielt. Aus Polyurethan- und Polyolefin-Materialien, die den Weichmacher Tris-2-ethylhexyltrimellitat (TEHT) enthielten, wurden durch unpolare Lösemittel oder Fettemulsionen nur in geringem Umfang Stoffe gelöst. Auch aus Arzneiglasflaschen wurden deutlich weniger Aluminiumionen eluiert als aus Ampullen.
Schlüsselwörter: Neugeborene, Ernährung, Weichmacher, DEHP, BHT, Phthalate, Aluminium
Krankenhauspharmazie 2006;27:334–9.

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