Klaus Tönne, Oberhausen und Berlin
Liebe Kolleginnen und Kollegen, so überraschend, wie für Sie der Wechsel der ADKA-Geschäftsführung kam, war für mich die Anfrage, ob ich denn die Möglichkeit und das Interesse hätte, die Aufgabe des ADKA-Geschäftsführers zu übernehmen. Bei dieser Offerte musste ich nicht lange überlegen: Die Sicherung und Stärkung der Position der Krankenhausapotheker war und ist für mich stets ein primäres Ziel, bei dessen Verfolgung unser Präsidium und Vorstand jede Unterstützung verdient. Aus meiner langjährigen ehrenamtlichen Verbandstätigkeit als Vorsitzender des ADKA-Landesverbands Nordrhein-Westfalen blicke ich auf ein gehöriges Maß an Erfahrung mit den verbandsinternen und -externen Strukturen zurück, und die berufspolitische Arbeit hat mir während der ganzen Zeit immer sehr viel Freude gemacht. Was lag also für mich näher, als dies nun zu meiner Haupttätigkeit zu machen?
Offiziell war der Beginn meiner Tätigkeit am 1. Juli 2006, dennoch haben die davor liegenden Wochen bereits eine Vielzahl von Aufgaben für mich bereitgehalten, um kein „Vakuum“ nach dem Ausscheiden meines Vorgängers entstehen zu lassen. Dazu gehörte die kurzfristige Betreuung unseres Förderprogramms für „Young Potentials“ und „Junge Chefs“, welches im Juni nun bereits in der dritten Auflage gestartet ist. Auch brachte die Einrichtung meines Home-Office in Oberhausen wie auch die Suche nach einer geeigneten Wohnung in Berlin hohe Aktivität in meinen Alltag. Wie Sie wahrscheinlich wissen, hat der Vorstand beschlossen, in Berlin eine Geschäftstelle einzurichten. Hierzu laufen im Moment die Verhandlungen und wir alle hoffen, Ihnen bald über diese neue Struktur berichten zu können.
Wir erleben derzeit sicher den größten Umbruch, den unser Gesundheitswesen je zu verkraften hatte. Die Bemühungen der großen Koalition, die Finanzierung des Gesundheitswesens auf eine solide Basis zu stellen, führen sicher in die richtige Richtung, gleichwohl darf man Zweifel daran haben, dass dies ausreichen wird. Erklärtermaßen sieht man seitens der Politik auch weiterhin beträchtliche Effizienzreserven im System, und hier sind die Kliniken nicht ausgenommen. Dabei ist schon heute klar, dass für viele Krankenhäuser die Einführung des DRG-Systems eine existenzielle Bedrohung darstellt. Dies hat in der letzten Zeit zu einer Welle von Strukturmaßnahmen im Sinne von Fusionen, Übernahmen und Privatisierung geführt, von der auch die Krankenhausapotheken erfasst worden sind. Dabei treten Aspekte der Versorgungsqualität und langfristigen Rentabilität nicht selten hinter kurzfristigen Aktionismus und Bilanzenschönung zurück. Leider gehen dadurch aber leistungsfähige Strukturen meist unwiederbringlich verloren.
Es zeigt sich hier einmal mehr, wie wichtig es für die Krankenhausapotheken geworden ist, sich durch patientennahe pharmazeutische Leistungen zu profilieren, nicht nur im Sinne einer optimalen Versorgung unserer Kranken, sondern auch im Sinne der Einzigartigkeit unserer Profession. Das gilt nicht nur gegenüber dem eigenen Träger als Arbeitgeber, nein, auch gegenüber der Politik und der ABDA. Die Grundmotivation des Krankenhausapothekers ist altruistisches Engagement im Gesamtunternehmen Krankenhaus. Pharmakoökonomie gedeiht nicht in privater Gewinnmaximierung, sondern bedarf der Motivation des freien Heilberuflers, im Kontext eines Gesundheitsbetriebes mit begrenzten Mitteln für die Patienten die optimal mögliche Therapie sicherzustellen. Dass dies nicht ohne Weiteres auf die anders geartete Struktur der öffentlichen Apotheke übertragbar ist, die fraglos ihre Meriten in der pharmazeutischen Betreuung des Patienten zu Hause hat, sollte offensichtlich sein. Dennoch müssen wir das als wichtige Botschaft an Politik und Verbände im Gesundheitswesen immer wieder von neuem transportieren.
Dabei sollten wir versuchen, gemeinsam mit den beteiligten Verbänden und Vertretern ein Konzept zu finden, das über den Tag hinaus Gültigkeit und Wirksamkeit besitzt und behält. Als primäre Ansprechpartner sind hier die BAK und DKG zu nennen. Dass das Präsidium bei der bevorstehenden Arbeit mit meiner uneingeschränkten Unterstützung rechnen kann, ist selbstverständlich. Aber tragen auch Sie, jede und jeder einzeln in Ihrer Apotheke und Ihrer Klinik mit zum Gelingen bei – wir können es, packen wir es also gemeinsam an!
Klaus Tönne, Geschäftsführer Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA e.V.), Freiherr-vom-Stein Str. 6, 46045 Oberhausen Flensburger Str. 4, 10557 Berlin, E-Mail: gf@adka.de
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