Zwei Jahre ADKA-Präsidium


Rückblick und Ausblick

Steffen Amann, München

In diesem Jahr versammeln wir uns unter dem Motto „Sicherheit der Arzneimitteltherapie im Krankenhaus“ zum XXXI. Wissenschaftlichen Kongress des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker in Trier. Der Krankenhausapotheker als Mitglied im therapeutischen Team, als Vorreiter für eine verbesserte Pharmakovigilanz im Krankenhaus und als Garant für die Sicherheit des Arzneimittels und der Therapie – so fügen sich die Themen der letzen drei Kongresse in eine kontinuierliche Entwicklung und spiegeln die Kernaussage unserer ADKA-Thesen wider. Diese Thesen sind heute so gültig und visionär wie im Jahr 2003, als sie die Mitgliederversammlung beschlossen hat.

Der ADKA-Kongress wird neben der fachlichen Diskussion ein Marktplatz des Informationsaustauschs sein, zwischen Kollegen, mit den pharmazeutischen Herstellern und mit einer Stadt, die noch nie so viele Krankenhausapotheker auf einmal gesehen hat. Zugleich ist die Präsentation der vielfältigen praktischen und wissenschaftlichen Arbeiten in Postern und Kurzvorträgen eine beeindruckende Präsentation der lebendigen klinischen Pharmazie, die von Krankenhausapothekern praktiziert wird. Trier wird auch der verbandspolitische Höhepunkt des Jahres sein: Die Mitgliederversammlung, das höchste Gremium der ADKA, wird die Arbeit von Präsidium, Vorstand und Geschäftsführung diskutieren und Weichenstellungen für die Zukunft vornehmen. Es ist erklärter Wille der Politik, den stationären Sektor zu reduzieren, Krankenhausaufenthalte zu verkürzen und zugleich das Krankenhaus weiter in den ambulanten Bereich zu öffnen. Hierin liegen die Wachstumschancen für das Krankenhaus. Zugleich stellen wir fest, dass zwar im Krankenhaus Betten abgebaut werden, gleichzeitig aber eine Zunahme und Intensivierung der stationären Versorgung in Pflegeeinrichtungen stattfindet. Hier und in den zunehmenden ambulanten Versorgungsleistungen des Krankenhauses können wir Krankenhausapotheker unsere Expertise aus der qualitätsgesicherten Arzneimittelversorgung einbringen. Neben den politischen Themen liegt ein Antrag zur Satzungsänderung vor. Zukünftig soll die ordentliche Mitgliedschaft in der ADKA allen Apothekern im Krankenhaus ermöglicht werden, die im Krankenhaus hauptberuflich tätig und vom Krankenhaus oder dem Krankenhausträger angestellt sind.

Die Mitgliederversammlung hat 2004 den Präsidialturnus eingeführt, der in diesem Jahr erstmalig vollzogen wird, und der die Amtsperiode auf zwei Jahre festgelegt. So werden Schatzmeister und Schriftführer mit einer Amtszeit von zwei Jahren sowie ein 1. Vizepräsident neu in das Präsidium gewählt. Nach diesen Neuwahlen wird gemäß Präsidialturnus der Präsident auf die Position des 2. Vizepräsidenten versetzt, während der bisherige 1. Vizepräsident das Amt des Präsidenten für die nächsten zwei Jahre übernimmt. Konkret bedeutet dies, dass nach der Mitgliederversammlung in Trier Michael Lueb, Bielefeld, Präsident der ADKA wird und ich für weitere zwei Jahre als 2. Vizepräsident die Arbeit des Präsidiums unterstützen werde. Prof. Dr. Irene Krämer, Mainz, wird nach 14 Jahren agiler und höchst engagierter Arbeit im Präsidium der ADKA aus der aktiven Vorstandstätigkeit ausscheiden. Irene Krämer hat in dieser Zeit mit herausragendem Einsatz die politische Arbeit des Verbandes, aber auch die fachliche Profilierung der klinischen Pharmazie aus der Krankenhausapotheke unvergleichlich gefördert. So hat sie neben der beruflichen Vollbelastung und den Pflichten des Amtes zeitgleich eine Habilitation verfasst. Nach intensiver Tätigkeit in der Lehre der klinischen Pharmazie und Ausbildung der Studierenden wurde ihr dafür eine außerplanmäßige Professur am Institut für Pharmazie der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz verliehen. Für ihre Leistungen verdient Irene Krämer unsere höchste Anerkennung, unseren Dank und Respekt. Ehrenamtliche Verbände und somit auch die ADKA können nur erfolgreich arbeiten, wenn Persönlichkeiten in dieser Art selbstlos für das Gemeinwesen einstehen und private Interessen zurückstellen.

Die zwei Jahre, in denen das in Weimar neu gewählte Präsidium gearbeitet hat, waren eine intensive Zeit, in der wesentliche Entscheidungen für die Krankenhauspharmazie getroffen wurden. Ausgelöst durch das EU-Mahnverfahren wurde die Arzneimittelversorgung für Krankenhäuser ohne eigene Krankenhausapotheke neu geregelt. Die kontinuierliche Öffnung der Krankenhäuser in den ambulanten Bereich hat viele Fragen an die Arzneimittelversorgung aufgeworfen. Der Leitsatz „Die pharmazeutische Leistung der Krankenhausapotheke folgt der medizinischen Leistung des Krankenhauses“, der auch von der Politik positiv aufgenommen wird, gab und gibt dabei die Richtung vor. Den Qualitätsgewinn für Patienten und Krankenhaus durch die pharmazeutischen Leistungen der Krankenhausapotheke darzustellen und zugleich für alle Krankenhauspatienten einzufordern, war und ist die Triebfeder der politischen Arbeit. Deshalb wurde bereits zu Beginn meiner Amtsperiode das Zukunftspapier „Arzneimitteltherapie der Patienten im Krankenhaus. Arzneimittel-, Patienten-, Anwender- und Versorgungssicherheit sowie Wirtschaftlichkeit der Arzneimitteltherapie im Krankenhaus“ formuliert und in der politischen Arbeit eingesetzt. Wir werden als Fachleute der Arzneimittelversorgung die Qualitätsnormen für die Arzneimittelversorgung der Patienten im Krankenhaus aufstellen und durch unser Leitlinienverfahren legitimieren. Dies sei nur beispielhaft für die zahlreichen Aktivitäten des Präsidiums genannt, die sich in einer Vielzahl von Stellungnahmen, Briefen und Gesprächen konkretisiert. Durch die intensiven verbandsinternen Kommunikationsmedien nehmen alle Mitglieder daran zeitnah teil.

In einem persönlichen Rückblick kann ich feststellen, dass es eine angenehme Pflicht ist, die man mit dem Amt des ADKA-Präsidenten auf sich nimmt: Als Repräsentant für die Krankenhauspharmazie und die Krankenhausapotheker aufzutreten, bedeutet Leistung und Qualität, fachliche Kompetenz und Engagement zu vertreten und für eine Berufsgruppe einzutreten, die nicht um die persönliche Gewinnmaximierung bemüht ist, sondern um rationale und effiziente Arzneimitteltherapie zum Wohl der Patienten und zum Wohle des Krankenhauses. Weiter wird einem die Pflicht dadurch versüßt, dass man dabei nicht alleine steht: Der professionelle Beitrag durch die Geschäftsführung, die intensive Zusammenarbeit im Präsidium und die kollegiale Unterstützung durch den Vorstand sind Rückendeckung und Multiplikator zugleich. Eine besondere Erwähnung verdienen hier die Ausschüsse. Die substanzielle Arbeit, die von den Kollegen in den Gremien geleistet wird, ist das Rückgrat der politischen Arbeit der ADKA. Mein ausdrücklicher Dank gilt diesen Kolleginnen und Kollegen, aber besonders auch den Apothekenleitern, die ihnen den Freiraum für diese Arbeit einräumen. So habe auch ich persönlich in der Apotheke des Klinikums rechts der Isar von allen Kollegen und dem Leiter die Unterstützung und Rückendeckung erfahren, die man für die Ausübung dieses Amtes benötigt. Letztlich lebt ein Verband aber immer von einer breiten und aktiven Mitgliederbasis. Die Identifikation mit der ADKA, der hohe Organisationsgrad der Krankenhausapotheker und der tägliche Austausch zwischen den Mitgliedern sind die Basis, auf der alles andere aufbaut. Die vielen Gespräche, Anregungen und Hinweise der Mitglieder, die ein ebenso wertvoller Beitrag waren und sind, möchte ich hier nicht unerwähnt lassen.

Der Blick in die Zukunft ist immer vage. Sicher aber ist, dass wir auch in Zukunft Krankenhäuser, Patienten und Arzneimitteltherapie haben werden. Somit bleibt es ein weites Arbeitsfeld für Krankenhausapotheker. Es liegt an uns, dieses zu gestalten, die Qualitätsnormen zu definieren und zu erfüllen, die wir fachlich für angemessen halten. Die Institution Krankenhausapotheke schafft dazu optimale Voraussetzungen, wir haben als Querschnittsabteilung eine „Poleposition“. Alleinstellungsmerkmale wie Arzneimittelherstellung und pharmazeutisches Fachwissen machen uns unentbehrlich für eine hochwertige Arzneimittelversorgung und pharmazeutische Betreuung unserer Patienten. Ich glaube an die Erneuerungskraft und die konstruktiven Ideen, mit denen sich die Krankenhauspharmazie entwickelt hat und weiter entwickeln wird. Die ADKA kann dazu den Rahmen bieten und für den Kongress in Weimar 2007 werden wir das unter dem Leitmotiv der Verantwortung für die gesamte Arzneimitteltherapie im Krankenhaus beleuchten.


Dr. Steffen Amann, Präsident des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e. V., Klinikum rechts der Isar der TUM – Krankenhausapotheke –, Ismaninger Str. 22, 81675 München, E-Mail: steffen.amann@Lrz.tum.de

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