Anamnese
Eine 60-jährige Patientin stellt sich mit aus völligem Wohlbefinden heraus aufgetretenem retrosternalem Druckgefühl mit Ausstrahlung in den Rücken, teilweise stechenden Schmerzen und Atemnot in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) vor.
Aktuelle orale Medikation
60 mg Etoricoxib (Arcoxia®) bei Beinschmerzen seit sieben Tagen
Diagnose
Hypertonie mit hypertensiver Krise als Nebenwirkung der Therapie mit Etoricoxib
Pathomechanismus
- Etoricoxib führt zu einer Beeinflussung der Hämodynamik in der Niere: Hemmung der dämpfenden Wirkung der Prostaglandine auf renale Chlorid-Absorption → Wasser und Natriumretention → Ausbildung von Ödemen → Blutdrucksteigerung
- Zusätzlich Verminderung der glomeruläre Filtrationsrate (GFR) durch nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) → Verstärkung oder Auslösung der Natriumretention → additive Blutdrucksteigerung
- Verminderung renale COX2-Expression → verminderte Wasser- und Natriumausscheidung → additive Blutdrucksteigerung
Wichtige Hinweise – Lessons learned
- Unter Therapie mit Etoricoxib müssen regelmäßige Gewichts- und Blutdruckkontrollen erfolgen!
- Patienten sind auch bei kurzzeitiger Anwendung über mögliche Nebenwirkung aufzuklären!
- Ggf. sollte die zusätzliche Gabe von Diuretika erwogen werden
- Ggf. Wechsel des Analgetikums
Diesen Fall hat für Sie zusammengefasst
Bettina Plank-Kiegele
Quellen
- Fortbildungstelegramm Pharmazie. Renale Effekte von NSAR.
Kontakt
Klinikum Fürth
Studienzentrale der Zentralen Notaufnahme
Jakob-Henle-Straße 1
90766 Fürth
Falls Sie Fragen zu den Nebenwirkungen des Monats haben, schreiben Sie uns eine E-Mail an: zna-studienzentrale@klinikum-fuerth.de